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Politik

Russland schließt NATO-Büro in Brüssel

18. Oktober 2021

Acht russischen Mitarbeitern war zuvor die Akkreditierung in Brüssel entzogen worden. Die NATO wirft ihnen Spionage vor.

Die Flaggen der NATO und Russland
Bild: McPhoto/Bildagentur-online/picture alliance

Nach dem Rauswurf von acht Mitarbeitern schließt Russland bis auf weiteres seine Vertretung am NATO-Hauptquartier in Brüssel. Auch die Vertretung der Militärallianz in Moskau werde vorerst geschlossen, teilte der Außenminister Sergej Lawrow in Moskau mit. Die Voraussetzungen für eine gemeinsame Arbeit seien nicht mehr gegeben.

Die Ankündigung Lawrows löste in Brüssel Verwunderung aus. "Wir haben die Äußerungen von Minister Lawrow gegenüber Medien zur Kenntnis genommen, haben aber selbst keine offizielle Mitteilung zu den angesprochenen Themen erhalten", sagte NATO-Sprecherin Oana Lungescu. Lawrow hatte zuvor erklärt, das Bündnis sei über die russischen Schritte informiert worden.

"Mehr als bedauerlich"

Bundesaußenminister Maas nannte die russische Entscheidung "mehr als bedauerlich". Sie werde das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Moskau und dem Westen weiter belasten, sagte Maas auf Nachfrage der DW am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen in Luxemburg.

"Wird das Verhältnis weiter belasten": Bundesaußenminister Heiko Maas (Archivbild)Bild: Darko Bandic/AP/dpa/picture alliance/dpa/AP

Anfang des Monats hatte die NATO acht Mitgliedern der russischen Vertretung in Brüssel wegen Spionagevorwürfen die Akkreditierung entzogen und sie für unerwünscht erklärt. Sie werden beschuldigt, "verdeckte russische Geheimdienstmitarbeiter" zu sein. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte Russland "bösartige Aktivitäten" vorgeworfen. Moskau reagierte mit scharfer Kritik.

Getrübtes Verhältnis

Moskau wirft der NATO vor, seinen Einfluss in Richtung russischer Grenzen auszuweiten. Das Militärbündnis hingegen erklärt, es stärke vor dem Hintergrund der Annexion der ukrainischen Krim durch Russland östliche Mitgliedsstaaten.

Das Militärbündnis hatte bereits im Jahr 2018 sieben Mitgliedern der russischen Vertretung die Akkreditierung entzogen. Der Schritt erfolgte damals als Reaktion auf den Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien, für den der Westen Moskau verantwortlich machte.

Tornado-Kampfjet der Bundeswehr: Im Ernstfall werden amerikanische Atomwaffen auch von Partnerstaaten abgeworfenBild: picture-alliance/dpa/T. Frey

Training für den Atomangriff

Soldaten aus Deutschland und 13 weiteren NATO-Staaten haben an diesem Montag ihre jährliche Übung zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen begonnen. Nach Angaben aus Brüssel sind an der Übung mit dem Namen "Steadfast Noon" Dutzende Flugzeuge beteiligt. Darunter seien neben atomwaffenfähigen Kampfjets auch konventionelle Jets sowie Überwachungs- und Tankflugzeuge, hieß es.

Schauplatz der Übung ist in diesem Jahr den offiziellen Angaben zufolge der Luftraum über dem südlichen Bündnisgebiet. Die sogenannte nukleare Teilhabe der NATO sieht vor, dass in Europa stationierte Atomwaffen der USA im Ernstfall auch von Flugzeugen von Partnerstaaten abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten.

uh/jj (dpa, afp, rtr)

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