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Hilfskonvoi für die Ostukraine

11. August 2014

Die Lage der Menschen im Kriegsgebiet wird immer erschütternder. Nun gaben die Ukraine und die USA grünes Licht für eine humanitäre Mission unter Leitung des Roten Kreuzes. An ihr beteiligt sich auch Deutschland.

Zivilisten vor zerstörtem Wohnhaus in Donezk (Foto: Itar-Tass)
Bild: picture-alliance/dpa

Seit Tagen bemüht sich Russland intensiv darum, unter dem Dach des Internationalen Roten Kreuzes einen Konvoi in den umkämpften Osten der Ukraine zu entsenden. Geliefert werden sollen nach offiziellen Angaben aus Moskau Medikamente und Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung.

Nun stimmte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko nach einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama einer humanitären Hilfsaktion unter Leitung des Roten Kreuzes zu. Daran beteiligen sollen sich neben Russland die EU, Deutschland und weitere Partner, wie Poroschenko bekannt gab. Nach seinen Worten geht es um einen Einsatz für die besonders von den blutigen Kämpfen betroffene Region Luhansk. Bislang hatte sich Kiew stets gegen eine solche Mission gesperrt, weil befürchtet worden war, dass unter diesem Vorwand auch russische Soldaten und Waffen über die Grenze geschaffen werden könnten.

Hektische Telefondiplomatie

Poroschenko telefonierte auch mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der für die Hilfsmission 2,5 Millionen Euro zusagte. Zugleich versicherte Barroso, die Europäische Union halte an der Souveränität der Ukraine fest. Der Kommissionschef sprach auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und warnte diesen vor jeglicher Militärintervention in der Ukraine. Das gelte unabhängig davon, welches Motiv Moskau anführe - und sei es ein humanitäres, betonte Barroso in dem Telefonat. Der Kreml betonte, der Konvoi werde nicht von russischen Soldaten begleitet. Nach Angaben aus Kiew haben die russischen Streitkräfte in der Grenzregion 45.000 Soldaten zusammengezogen.

Zivilisten in Donezk versuchen, sich vor den Gefechten in Sicherheit zu bringenBild: Dimitar Dilkoff/AFP/Getty Images

Bewohner zur Flucht aufgefordert

Wegen der schweren Gefechte in der Ostukraine riet die Übergangsregierung in Kiew den Bewohnern der umkämpften Regionen zur Flucht. "Für Zivilisten ist es besser, Donezk und Luhansk zu verlassen", erklärte Andrej Lyssenko vom nationalen Sicherheitsrat. Die "Anti-Terror-Operation" der Regierungstruppen werde fortgesetzt, in jeder Stadt gebe es Fluchtkorridore. Nach seinen Worten will die Armee verhindern, dass die prorussischen Separatisten sich neu formieren und mit Nachschub ausrüsten.

In Luhansk ist die Lage für die Menschen verheerend. Am Montag waren die 250.000 Bewohner bereits den neunten Tag in Folge bei Sommerhitze ohne Strom und Wasser. Es gibt kaum Lebensmittel. Auch in der Industriestadt Donezk wird die Lage für die verbliebenen schätzungsweise 700.000 Einwohner immer bedrohlicher. Die Stadt liegt unter schwerem Artilleriebeschuss der Regierungstruppen, auch Wohnhäuser werden getroffen. Die Streitkräfte ziehen nach eigenen Angaben ihren Belagerungsring immer enger. Man sei kurz davor, die Stadt einzunehmen, sagte ein Sprecher. Eine Bestätigung der Angaben von unabhängiger Seite gibt es nicht.

se/kis (ape, afp, rtr, dpa)

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