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Neue Partnerschaft

17. Juli 2008

Gasprom und die staatliche iranische Erdölgesellschaft haben einen Vertrag über Zusammenarbeit geschlossen. Russland nutzt so die Lücke, die westliche Konzerne im Iran aufgrund politischer Risiken hinterlassen.

Bild: AP GraphicsBank/DW

Der russische Energiekonzern Gasprom will dem Iran bei der Erschließung seiner Gas- und Erdölvorkommen helfen. Entsprechendes Interesse besteht auch auf iranischer Seite. Ein Abkommen über Zusammenarbeit unterzeichnete Gasprom-Chef Aleksej Miller am 13. Juli mit dem iranischen Ölminister Gholamhosein Nozari sowie dem Direktor der Nationalen Iranischen Erdölgesellschaft (NIOC), Seifollah Jashnsaz. Beide Seiten sprechen von großen Perspektiven der Zusammenarbeit.

Rückzug westlicher Unternehmen

Millers Besuch im Iran fand statt, nachdem die französische Öl- und Gasgesellschaft Total bekannt gegeben hatte, sich aus dem Projekt zur Erschließung der Vorkommen Pars Süd im Iran zurückzuziehen und die Investitionen in die Wirtschaft des Landes aufgrund politischer Risiken zu beenden. In der vergangenen Woche hatte das iranische Militär eine Rakete getestet, mit der Ziele im Nahen Osten getroffen werden könnten.

Im Mai dieses Jahres hatte auch die niederländisch-britische Royal Dutch Shell sowie die spanische Repsol eine Beteiligung an der Erschließung von Pars Süd abgelehnt. Die westlichen Staaten drängen die Unternehmen in ihren Ländern zum Rückzug aus dem Iran, von dem sie ein Ende des Atomprogramms fordern. Der Iran wendet sich daher mehr und mehr asiatischen und russischen Unternehmen zu.

Gemeinsame Projekte beschlossen

Gasprom

und NIOC vereinbarten, ein gemeinsames Öl- und Gasunternehmen zu gründen, das im Iran und in Russland tätig sein wird, aber auch in "Drittstaaten", heißt es in der Pressemitteilung, die nach Abschluss von Millers Iran-Besuch verbreitet wurde. Die Vereinbarung sieht vor, dass Gasprom sich an der Erschließung der weltweit größten Gaskondensat-Lagerstätte Pars Süd und des Erdölfeldes Azadegan Nord, beim Transport von Erdöl aus der Kaspischen Region zum Golf von Oman sowie am Bau einer Erdölraffinerie im Norden des Iran beteiligt.

Der iranische Erdölminister unterstrich, Russland und der Iran hätten erstmals eine so umfassende Vereinbarung erzielt. Er äußerte die Hoffnung, dass das Memorandum in kürzester Zeit umgesetzt wird. Die iranische Seite äußerte zudem Interesse an einer langfristigen Versorgung des Nordens des Landes mit russischem Erdgas.

Ahmadinedschad zeigt sich zufrieden

Miller wurde auch vom iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad empfangen. Er begrüßte die Präsenz von Gasprom in der iranischen Öl- und Gaswirtschaft. Ahmadinedschad zufolge kann die Beteiligung des russischen Unternehmens an einem oder zwei Projekten zu einer weiteren umfassenderen Zusammenarbeit führen. Moskau und Teheran könnten bei der Gasversorgung europäischer Staaten, aber auch von Indien und China langfristig und vielseitig kooperieren, sagte der iranische Präsident. Allein mit den bereits nachgewiesenen Vorräten an Erdgas nimmt der Iran den zweiten Platz weltweit ein. (mo)