1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Russland und Nordkorea wollen stärker zusammenarbeiten

13. September 2023

Erstmals seit Jahren sind Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin zusammengekommen. In den Gesprächen dürfte es auch um Waffenlieferungen gegangen sein.

Treffen Kim Jong Un und Wladimir Putin
Kim und Putin beim Treffen im Fernen Osten Russlands Bild: Vladimir Smirnov, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP/picture alliance

Auf der Suche nach Verbündeten und Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine wird Russland im isolierten Nordkorea fündig. Bei einem Treffen mit Machthaber Kim Jong Un hat der russische Präsident Wladimir Putin eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten angekündigt. "Einen Toast auf die künftige Stärkung der Zusammenarbeit und der Freundschaft zwischen unseren Ländern", sagte Putin, als er bei einem gemeinsamen Dinner sein Glas hob, wie das russische Staatsfernsehen berichtete. Der russische Präsident würdigte historische Verbindungen und erinnerte daran, dass sowjetische und nordkoreanische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam für die Freiheit des Landes gekämpft hätten.

Kim glaubt an Moskaus Sieg im Krieg

Als Erwiderung erhielt Putin unterstützende Worte für den schleppenden Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Ich bin tief überzeugt davon, dass die heldenhafte russische Armee und das Volk glänzend die Siegestradition übernehmen werden und ihre Ehre und ihren Ruhm an den Fronten der militärischen Spezialoperation demonstrieren", sagte Kim nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax und stieß mit seinem Glas auf die Gesundheit des russischen Staatschefs und "neue Siege des großen Russlands" an.

Zudem bezeichnete Kim das Treffen als "Sprungbrett" für engere Beziehungen zwischen beiden Ländern. Er habe während des Vieraugen-Gesprächs mit Putin über die politische und militärische Lage in Europa und auf der koreanischen Halbinsel gesprochen. Nordkorea werde "immer an der Seite Russlands stehen".

Unterstützung für nordkoreanische Satelliten

Putin und Kim kamen im Weltraumbahnhof Wostotschny im Osten Russlands zu Gesprächen zusammen. Die Ortswahl gilt angesichts Nordkoreas gescheiterter Versuche zum Start eines eigenen Spionagesatelliten ins All als symbolträchtig. Passend dazu sicherte Putin seinem Gast Unterstützung beim Bau von Satelliten zu. Kim zeige großes Interesse an russischer Raketentechnik, sagte Putin.

Bei dem Treffen gab es einen Rundgang über den Weltraumbahnhof Wostotschny Bild: Mikhail Metzel, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP/picture alliance

Worum es genau bei den mit Spannung erwarteten Gesprächen der beiden international isolierten Staatschefs ging, wurde nicht bekannt. Im Vorfeld war vermutet worden, dass Putin und Kim über Waffengeschäfte sprechen würden. Russland benötigt für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine dringend Munition. Das streng abgeschottete Nordkorea wiederum dürfte auf russische Technologie hoffen. "Wir werden alle diese Themen besprechen", antwortete Putin zu Beginn auf eine Frage nach einer militärisch-technischen Zusammenarbeit beider Staaten.

USA sehen "Zeichen der Schwäche Putins"

Die USA warnten Kim im Vorfeld, Russland tatsächlich mit Kriegsgerät zu versorgen. "Jede Lieferung von Waffen von Nordkorea an Russland wäre eine Verletzung mehrerer Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", sagte Matthew Miller, der Sprecher des US-Außenministeriums. Die USA würden nicht zögern, gegen beide Länder neue Sanktionen zu verhängen. Es sei ein Zeichen der Schwäche Putins, dass er überhaupt mit Kim verhandeln müsse. "Ich würde es als 'um Hilfe betteln' bezeichnen - angesichts der Tatsache, dass er quer durch sein eigenes Land reisen muss, um einen internationalen Paria zu treffen und ihn um Unterstützung in einem Krieg zu bitten, von dem er geglaubt hatte, ihn im ersten Monat zu gewinnen", sagte Miller.

Nordkoreas Militär feuert erneut Raketen ab

Parallel zu dem Treffen in Russland feuerte Nordkorea abermals ballistische Raketen ab. Südkoreas Militär habe den Start zweier Kurzstreckenraketen im Gebiet um Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang erfasst, teilte der Generalstab in Seoul mit. Die Raketen seien etwa 650 Kilometer ostwärts in Richtung offenes Meer geflogen. Die Streitkräfte hätten ihre Wachsamkeit erhöht, hieß es.

UN-Beschlüsse untersagen der selbst ernannten Atommacht Nordkorea Starts ballistischer Raketen, auch wenn sie nur für Testzwecke erfolgen sollten. Solche Raketen können je nach Bauart mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Nordkorea hatte zuletzt Ende August zwei Kurzstreckenraketen abgeschossen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit vergangenem Jahr wieder deutlich verschärft. Nordkorea erhöhte den Umfang seiner Raketentests. Die USA und ihr Verbündeter Südkorea haben sich auf eine Stärkung ihrer Militärkooperation geeinigt.

cwo/sti (dpa, afp, afpe)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen