1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Russland und Ukraine tauschen abermals Kriegsgefangene aus

14. September 2024

Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine gibt es noch Diplomatie, wenn auch auf kleiner Flamme. Nun kamen auf beiden Seiten jeweils mehr als 100 Gefangene frei.

Ein freigesetzter Gefangene hält - in eine ukrainische Fahne gehüllt - den Daumen hoch
Auch dieser ukrainische Kriegsgefangene kam jetzt frei Bild: Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa/picture alliance

Russland und die Ukraine haben nach Angaben aus Moskau ein weiteres Mal Kriegsgefangene ausgetauscht. Jede Seite habe 103 Gefangene übergeben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. "Alle russischen Soldaten befinden sich derzeit auf dem Gebiet der Republik Belarus, wo ihnen die nötige psychologische und medizinische Hilfe gewährt und zudem ermöglicht wird, mit ihren Angehörigen Kontakt aufzunehmen", heißt es in der Mitteilung. Die Soldaten würden in Kürze nach Russland zurückkehren.

Auf russischer Seite sind demnach viele Wehrpflichtige freigekommen, die von der ukrainischen Gegenoffensive im westrussischen Grenzgebiet Kursk überrascht worden waren. Die am 6. August gestartete Offensive hatte Moskau unvorbereitet getroffen. Kiew meldete die Gefangennahme von Hunderten russischen Soldaten. Russische Wehrpflichtige kämpfen nicht in der Ukraine, sondern absolvieren ihren einjährigen Pflichtwehrdienst im Inland und verfügen in der Regel über keine militärische Erfahrung.

Emirate spielen Vermittlerrolle

Die Führung in Moskau bedankte sich bei den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) für die Vermittlung in dem Fall. Es sei die achte Vermittlung der Emirate gewesen, meldete die emiratische Nachrichtenagentur WAM. Erst vor drei Wochen hatte Russland den Austausch von jeweils 115 Gefangenen ebenfalls nach Vermittlung der VAE bekanntgegeben.

Gruppenbild der freigelassenen ukrainischen Gegangenen mit FahnenBild: Ukrainian Presidential Press Office/AP Photo/picture alliance

Kurze Zeit später bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Austausch. Nach seinen Angaben kamen auf ukrainischer Seite 82 Soldaten und 21 Offiziere frei. Neben Angehörigen der regulären Streitkräfte seien auch Grenzschützer, Nationalgardisten und Polizisten dabei gewesen, schrieb er auf Telegram. Dazu postete er Bilder der Freigelassenen mit ukrainischen Flaggen.

Auch Asowstal-Kämpfer in Freiheit

Schon am Freitag hatten Russen und Ukrainer je 49 Kriegsgefangene ausgetauscht. Darunter befanden sich ehemalige ukrainische Kämpfer aus dem wochenlang belagerten Stahlwerk Asowstal in Mariupol. Auf ukrainischer Seite kehrten neben Soldaten auch mehrere Zivilisten zurück. Knapp die Hälfte der Gefangenen waren Frauen. Die ukrainischen Freigelassenen wurden zu Kontrolluntersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben von Selenskyj wurden seit Kriegsbeginn insgesamt 3569 ukrainische Kriegsgefangene zurückgeholt.

Ein freigelassener Soldat der Ukraine wird am Freitag begrüßtBild: Ukraine's President Volodymyr Zelenskiy Via Telegram/Handout/REUTERS

Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, an der Rückkehr der Ukrainer in ihre Heimat hätten sehr viele Menschen mitgewirkt. Neben den Diplomaten lobte er dabei auch Geheimdienst und Militär, die mit der Gefangennahme russischer Soldaten erst die Basis für den Austausch geschaffen hätten.

Bereits 50-mal Gefangene ausgetauscht

Während die diplomatischen Kontakte auf anderen Gebieten kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als zweieinhalb Jahren abgebrochen sind und es derzeit keine Gespräche über ein mögliches Ende der Kampfhandlungen gibt, funktioniert der Gefangenaustausch weiterhin. Mehr als 50-mal haben beide Seiten inzwischen Kriegsgefangene übergeben.

Folter und Hunger - das Leid ukrainischer Kriegsgefangener

04:47

This browser does not support the video element.

Die Ukraine steht seit Wochen militärisch stark unter Druck. In der ostukrainischen Region Donezk rückt die russische Armee auf die logistisch bedeutende Stadt Pokrowsk vor. Am Donnerstag teilten beide Seiten mit, dass die russische Armee in der russischen Grenzregion Kursk eine Gegenoffensive gegen die ukrainische Armee gestartet habe, die dort nach eigenen Angaben rund hundert russische Dörfer und fast 1300 Quadratkilometer russisches Territorium eingenommen hatte.

kle/wa (rtr, afp, dpa)

Redaktionsschluss: 16.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen