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Politik

Russland verlängert Feuerpause für Aleppo

19. Oktober 2016

EU, UN, Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen hatten die Haltung Moskaus massiv kritisiert. Nun signalisierte die russische Armee für das geschundene Aleppo im Norden Syriens ein kleines Entgegenkommen.

Syrien Bürgerkrieg Zerstörung in Aleppo
Bild: Reuters/A. Ismail

Die Meldung kam wenige Minuten vor dem Auftakt der Gespräche von Kremlchef Wladimir Putin in Berlin: Die für Donnerstag geplante Feuerpause in der syrischen Stadt Aleppo soll länger dauern als bisher geplant. Die "humanitäre Pause" werde auf Bitten internationaler Organisationen von acht auf elf Stunden ausgeweitet, teilte die russische Armee in Moskau mit. Kampfflugzeuge der russischen und der syrischen Armee würden in dieser Zeit zu Aleppo einen Abstand von mindestens zehn Kilometern einhalten. 

Die Waffenruhe soll demnach von 8.00 Uhr bis 19.00 Uhr (Ortszeit, 07.00 Uhr bis 18.00 Uhr MESZ) gelten. Moskau hatte am Montag die Waffenruhe für Aleppo angekündigt. Bereits seit Dienstagmorgen wurden offenbar keine neuen Luftangriffe auf Aleppo mehr geflogen. Europäische Union und Vereinte Nationen hatten die Entscheidung im Grundsatz begrüßt, eine Feuerpause von nur acht Stunden aber als zu kurz kritisiert.

"Korridore für Rebellen"

Die Truppen von Präsident Baschar al-Assad sollen sich nach eigenen Angaben in der umkämpften Großstadt von zwei Korridoren zurückgezogen haben, über die Rebellen mit ihren Waffen abziehen könnten. Zudem sei ein ungehinderte Transport von Zivilisten und Verletzten arrangiert worden, hieß es aus dem syrischen Außenministerium in Damaskus. Auch humanitäre Hilfe werde geliefert.

Was ist in Berlin möglich? 

Der Syrien-Konflikt ist auch Thema des Berliner Treffens. Zunächst sollte es bei der so genannten "Normandie-Runde" von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatschef Francois Hollande und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit Putin aber vor allem um die Ukraine gehen. Hollande wollte ungeachtet dessen gemeinsam mit Gastgeberin Merkel auf eine umfangreichere Waffenruhe für Aleppo drängen, um einen "humanitären Zugang" zu schaffen.  

Warten auf ein paar Stunden Ruhe von den Dauerbombardements Bild: Reuters/A. Ismail

Hochrangige Vertreter Russlands und der USA erörterten in Genf Auswege aus der Konfrontation. Bei einem Treffen am Mittwoch sei es um die Frage gegangen, wie man islamistische Kämpfer von anderen Aufständischen trennen könne, um so den Weg zu einer Feuerpause zu ebnen, sagte ein westlicher Diplomat.

Auch Vertreter von Ländern wie Saudi-Arabien und Katar seien dabei gewesen, nicht aber des Iran. 

Wie wird man die Ex-Al-Nusra-Kämpfer los?

Konkret geht es um die Gruppe Fatah al-Scham, die früher als Al-Nusra-Front berüchtigt war und Verbindungen zum Terrornetz Al-Kaida hat. Sie von sogenannten gemäßigten Rebellen zu trennen, ist schwierig, weil beide lange gemeinsam in Aleppo gekämpft haben. Auch ist unklar, wie viele der Extremisten sich in der Stadt aufhalten. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass von den insgesamt 8.000 Aufständischen 900 Dschihadisten sind. Laut Diplomaten dürfte die Zahl aber bei höchstens 200 liegen. 

Der Abzug der Fatah al-Scham war auch Thema eines Telefonats des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Putin. Man dränge gemeinsam auf einen Rückzug der Extremisten aus Aleppo, berichtete Erdogan vor Ortsvorstehern in Ankara ohne Details zu nennen. Und fügte an, man habe "diesbezüglich unseren Freunden die nötigen Befehle erteilt". 

SC/sti (afp, rtr, APE)

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