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Politik

Russland weist OPCW-Bericht zu Skripal zurück

12. April 2018

Die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) hat nach dem Attentat auf den Ex-Spion Skripal und dessen Tochter deren Blutproben analysiert. Die Briten sehen sich in ihren Vorwürfen bestätigt.

UK Salisbury Untersuchung Nervengasanschlag Skripal
Szene der ersten Untersuchungen nach dem Anschlag im südenglischen Salisbury Bild: picture-alliance/Daily Mail/M. Richards

Russland hat die Ergebnisse der Chemiewaffenexperten zum Fall des vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal zurückgewiesen. Russland akzeptiere keinerlei Ermittlungsergebnisse, solange Moskau keinen Zugang zu den Untersuchungen Großbritanniens und der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) erhalte, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. In dem OPCW-Bericht gebe es keine Hinweise, wie, wo und unter welchen Umständen die Proben genommen worden seien.  

Täter bleiben im Dunkeln

Die OPCW hatte zuvor einen Bericht veröffentlicht, worin sie den Einsatz eines Nervengiftes gegen Skripal und dessen Tochter Julia bestätigt. Die Experten lieferten aber keine Hinweise auf die Täter oder Drahtzieher. Bei einer Analyse von Blutproben der beiden Opfer seien die "Untersuchungsergebnisse Großbritanniens in Bezug auf die Identität der toxischen Chemikalie bestätigt" worden, erklärte die OPCW in einem in London vorgelegten Kurzbericht.

Das verwendete Gift wird darin nicht konkret namentlich benannt, es zeichnete sich nach Angaben der Experten aber durch eine "sehr hohe Reinheit" aus. Auf der Basis von Untersuchungen in vier Labors nannte die OPCW auch keinen mutmaßlichen Urheber der Attacke.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte im März erklärt, Skripal und seine Tochter seien mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe verseucht worden. Der Stoff war in den 70er und 80er Jahren in der früheren Sowjetunion entwickelt worden. Die Londoner Regierung sieht sich in ihrer Position gegenüber dem Kreml durch die OPCW bestärkt. Die Briten beantragten eine Sitzung des Weltsicherheitsrats zu dem Konflikt in der kommenden Woche.  

Auch Deutschland verlangt Aufklärung 

Nach der Veröffentlichung von Laborergebnisse durch die OPCW forderte Deutschland von Russland Aufklärung. "Russland ist nun aufgerufen, endlich eine konstruktive Rolle einzunehmen und die offenen Fragen zu beantworten", hieß es vom Auswärtigen Amt in Berlin. Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt sagte: "Der Verdacht hat sich erhärtet, dass Strukturen in Russland hinter diesem Anschlag stecken." Die Ergebnisse zeigten, dass der Westen bei den Reaktionen auf den Anschlag richtig gehandelt habe. 

Ein vollständiger Report, der allerdings geheim ist, soll den Unterzeichnerstaaten der OPCW zur Verfügung gestellt werden. Die britische Regierung berief für den 18. April ein Treffen der Organisation ein, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Die internationale Presse wartet vor dem Hauptquartier der OPCW in Den Haag Bild: Getty Images/B. Maat

Sergej und Julia Skripal waren vor knapp sechs Wochen bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury gefunden worden. Der Fall löste eine tiefe diplomatische Krise aus.

Russische Hilfe abgelehnt

Der Vater wird weiter in der Klinik behandelt. Er ist laut seiner Tochter ernsthaft krank. Auch sie selbst leide noch unter den Folgen der schweren Vergiftung, berichtete Julia Skripal. Sie war kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen worden und lebt nach eigenen Angaben an einem sicheren Ort mit Kontakt zu ihren Freunden und ihrer Familie. 

Die angebotene Hilfe der russischen Botschaft in London lehnte sie ab. "Im Moment möchte ich von deren Leistungen nicht Gebrauch machen. Aber wenn ich meine Meinung ändere, lasse ich sie es wissen", teilte die 33-jährige Russin in einer über Scotland Yard verbreiteten Stellungnahme mit. Die russische Botschaft zweifelte umgehend die Echtheit des Schreibens an.

SC/jj (rtr, afp, dpa)

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