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Russland: Zinsen überraschend stark erhöht

31. Oktober 2014

Die russische Wirtschaft bekommt die Folgen der Sanktionen zu spüren. Hohe Inflation, kaum Wachstum - nun erhöht die russische Zentralbank den Leitzins überraschend deutlich und die VTB Bank ruft nach dem Staat.

Russland Zentralbank in Moskau mit Flagge
Bild: RIA Novosti

Die russische Zentralbank hat den Leitzins überraschend deutlich angehoben. Die Währungshüter entschieden am Freitag, den Schlüsselzins um anderthalb Prozentpunkte auf 9,5 Prozent hochzuschrauben. Die Notenbank begründete den Schritt mit dem anhaltend starken Preisauftrieb. Voraussichtlich werde die Inflationsrate auch Anfang 2015 nicht unter die Acht-Prozent-Marke sinken. Zugleich erwartet die Zentralbank für Ende dieses und Anfang kommenden Jahres praktisch kaum noch Wirtschaftswachstum. Es ist bereits das vierte Mal, dass die Notenbank in diesem Jahr an der Zinsschraube dreht. Der in den vergangenen Monaten stark unter Druck geratene Rubel erholte sich kurzzeitig.

Bei der letzten Erhöhung des Leitzinses Ende Juli hatte Russlands oberste Währungshüter weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen, sollten negative geopolitische Faktoren die Geldpolitik belasten. Analysten rechneten aber nicht mit einer derart starken Anhebung, wie es in Moskauer Branchenkreisen hieß. Experten wiesen auf ein "hohes Risiko" für die russische Wirtschaft hin, wenngleich die härtere Geldpolitik die Inflation drücken dürfte. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Konjunktur belasten kann.

Wegen der russischen Rolle im Ukraine-Konflikt hat der Westen gegen das Land Sanktionen verhängt, die in den vergangenen Monaten den Aktienmarkt des Schwellenlandes belasteten und zu einem Kursverfall des Rubels führten. Die Kapitalflucht aus dem Land belastet die stark von Rohstoffexporten abhängige Wirtschaft Russlands zusehends, die auch wegen des gesunkenen Ölpreises stärker unter Druck geraten ist.

Russische Bank braucht Staatshilfe

Die Sanktionen scheint auch die Bank VTB zu spüren. Einem Zeitungsbericht zufolge will die zweitgrößte russische Bank den Staat um finanzielle Hilfen von umgerechnet bis zu 3,76 Milliarden Euro ersuchen. Davon sollten nach Möglichkeit 1,3 Milliarden Euro noch in diesem Jahr fließen, um die Kapitaldecke zu verbessern, berichtete die Zeitung "Vedomosti" am Freitag unter Berufung auf einen Insider der Regierung und einen weiteren der Bank.

Die VTB Bank wäre nicht das erste Unternehmen, dass wegen der Sanktionen Staatshilfe bräuchteBild: picture-alliance/AP Photo

VTB ist eines der staatlich kontrollierten Unternehmen in Russland, gegen das die EU und die USA wegen des Ukraine-Konflikts Sanktionen verhängt haben. Damit ist der Zugang der VTB zu internationalem Kapital beschränkt. VTB wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Andere staatlich kontrollierte russische Großunternehmen haben bereits Staatshilfen beantragt, darunter der Ölkonzern Rosneft.

iw/wen (dpa, rtrd)

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