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Politik

Russlands Medien stellen sich vor Strache

19. Mai 2019

In der EU ist die Empörung über das Skandal-Video des inzwischen zurückgetretenen österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache von der FPÖ groß. In Russland dagegen werden die Dinge anders gesehen.

Russland Eingang der Zeitung "Rossiyskaya Gazeta"
"Rossiyskaya Gazeta" gilt als kreml-nahe ZeitungBild: picture-alliance/dpa/A. Geodakyan

In den russischen Medien überwiegt die Meinung, dass die ganze Geschichte eine Falle war, in die "Gegner der Annäherung Österreichs an Russland" den Chef der rechtspopulistischen FPÖ hineingelockt hätten. In dem 2017 heimlich aufgenommenen Video verspricht Strache einer angeblichen russischen Oligarchin für Wahlkampfhilfe unter anderem öffentliche Aufträge, sollte die FPÖ an die Regierung in Wien kommen.

Das Boulevardblatt "KP" ficht das nicht an. Die Zeitung nennt Strache einen "vielversprechenden Politiker" und betont, dass es keine Beweise für illegale Geschäfte des österreichischen Politikers gäbe:

"Solch ein Trolling wird sicherlich die Politiker schwächen, die für eine Annäherung an Russland plädieren. Aber nicht so ernst, wie diese Trolle es gern hätten. Die ständige Suche nach einer russischen Spur (wie auch etwa die zweijährige Untersuchung der angeblichen Tätigkeit Trumps zugunsten des Kremls", die in nichts endete) machte aus diesem Thema einen Witz, über den der Bürger nur lachen kann.

Mit Alkohol "abgefüllt"

Die kremlnahe "Rossiyskaja Gazeta" zitiert Straches Partei-Kollegen, die sich beschweren, dass der Vize-Kanzler mit Alkohol "abgefüllt" und in ein Gespräch zu illegalen Themen hineingezogen worden sei: "Hinter dieser Provokation stehen Geheimdienste, die heimlich alles aufgenommen haben."

Die Zeitung "Kommersant" macht darauf aufmerksam, dass Strache sich nach eigener Aussage nicht mit einer Russin, sondern mit einer Lettin getroffen hätte. "Aber die deutschen Medien behaupten das Gegenteil. Die Situation hätte mit Absicht so modelliert sein können, um Strache von den kommenden EU-Wahlen fernzuhalten." Der Kommentator betont außerdem, dass Straches Partei die österreichisch-russischen Beziehungen aktiv unterstützt hätte.

Alexander Kamkin, Experte am Europäischen Institut der russischen Akademie der Wissenschaften sagte, es handele sich bei der Angelegenheit um eine Art Terrorattacke auf Informationsebene. Wieder einmal gebe es die gleiche Hysterie in Bezug auf Moskau, das sei schon eine Standardstory. Er bewerte das als eine Provokation, eine Falle, in die der erfahrene Politiker Strache gezielt hinein gelockt worden sei.

haz/hin   (dw.com, afp)

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