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Politik

Der Ukrainekrieg in Grafiken

22. Februar 2023

Zerbombte Städte, Millionen Flüchtlinge, militärische Unterstützung und immer neue Sanktionen: Russlands Angriff auf die Ukraine hat weltweite Auswirkungen. Zehn Grafiken zu den Folgen des Krieges.

Zerstörte Häuser in der ukrainischen Stadt Tschasiw Jar in der Region Donezk
Leid und Zerstörung: Die Stadt Tschassiw Jar in der ukrainischen Oblast Donezk nach einem Raketenangriff im Juli 2022Bild: Donetsk region governor Pavlo Kyrylenko/Handout via REUTERS

Seit einem Jahr führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Trotz erfolgreicher Wiedereroberung umkämpfter Gebiete durch die ukrainische Armee befinden sich weiterhin große Teile des Landes unter russischer Kontrolle. Zuletzt zogen sich ukrainische Streitkräfte am 19. Januar 2023 aus der umkämpften Stadt Soledar im Donbass zurück, die seitdem wieder unter russischer Kontrolle steht.

Millionen Menschen auf der Flucht

Der Krieg hat nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR die zweitgrößte Vertreibungskrise weltweit ausgelöst. In Europa haben bislang 6,3 Millionen ukrainische Flüchtlinge Zuflucht gefunden. Innerhalb des Landes sind weitere 6,6 Millionen Menschen auf der Flucht. 

Nach UN-Angaben werden insbesondere aus den Gebieten der Ostukraine viele Menschen nach Russland deportiert oder gedrängt, dorthin auszuwandern. Dies erklärt die hohe Zahl von Flüchtlingen in Russland. Einige Flüchtlinge versuchten, von Russland aus nach Europa weiterzureisen.

Armut und Rezession

Die humanitäre Lage in der Ukraine hat sich nach Angaben des UNHCR "rapide verschlechtert". Rund 40 Prozent der Bevölkerung sei mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben.

Auch die wirtschaftliche Lage ist katastrophal. Laut Weltbank und ukrainischem Agrarministerium ist das Bruttoinlandsprodukt des Landes 2022 um 35 Prozent geschrumpft. 60 Prozent der Bevölkerung lebt mittlerweile an der Armutsgrenze. Die Zerstörung der einheimischen Infrastruktur durch den Krieg wird auf über 130 Milliarden Euro geschätzt.

Resilienz in Russland

Im Gegensatz zur Ukraine ist die Lage in Russland weniger kritisch als prognostiziert. Experten gehen allerdings aufgrund der zusätzlichen im Februar dieses Jahres verabschiedeten EU-Sanktionen gegen Russland von einer Verschlechterung in diesem Jahr aus.

Die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung Russlands sind sehr unterschiedlich: Während die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) davon ausgeht, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um 5,6 Prozent schrumpft, prognostiziert der Weltwährungsfonds (IWF) ein minimales Wachstum von 0,3 Prozent.

Russlands Einnahmen aus Energieexporten sind nach der Preisexplosion im März 2022 zunächst stark angestiegen und danach kontinuierlich gesunken. Mittlerweile haben sie sich auf dem Vorkriegsniveau vom Dezember 2021 eingependelt.

Angesichts fallender Gas- und Ölpreise sowie sinkender Nachfrage, insbesondere aus der EU, aber auch angesichts der stagnierenden Abnahme durch China, wird in diesem Jahr mit einem weiteren Rückgang der russischen Einnahmen aus Energieexporten gerechnet.

Milliarden für ukrainisches Militär

In die Ukraine flossen seit Kriegsbeginn Milliardensummen an militärischer, humanitärer und finanzieller Hilfe. Mit über 70 Milliarden Euro an Hilfsgeldern führen die USA die Liste der Geberländer an.

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben über 50 Milliarden Euro mobilisiert. Deutschland gehört mit zu den größten Waffenlieferanten der Ukraine. Für 2023 ist eine militärische Unterstützung in Höhe von 2,2 Milliarden Euro vorgesehen.

Angesichts der erdrückenden militärischen Überlegenheit Russlands gegenüber der Ukraine hat zudem die NATO hat ihre militärische Präsenz an der Ostflanke ausgebaut. So sind sogenannte multinationale Kampftruppen in die Baltischen Staaten verlegt worden und die Luftraumüberwachung in der Region wurde verstärkt.

Weizenpreis sinkt

Zumindest eine der vorhergesagten Katastrophen ist ausgeblieben: Eine weltweite Ernährungskrise mit Hungersnöten infolge von Weizenmangel konnte vermieden werden. Nach Angaben des ukrainischen und US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums wird die globale Weizenproduktion von 778 Millionen Tonnen im Jahr 2021/2022 auf 783 Millionen Tonnen 2022/2023 ansteigen.

Der Weizenpreis, der nach der russischen Invasion in der Ukraine im Mai 2022 auf dem Weltmarkt einen Höchstpreis von über 430 Euro die Tonne erreicht hatte, ist mittlerweile wieder auf knapp 300 Euro gesunken. Damit nähert sich der Wert wieder dem Preisniveau vor Kriegsbeginn an, als der Rohstoff für 275 Euro pro Tonne gehandelt wurde.

Die Produktionsausfälle in der Ukraine - immer noch eines der führenden Weizenproduzenten weltweit - werden durch andere Länder ausgeglichen. Insbesondere Australien und Russland steigerten ihre Produktion. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass ist die Steigerung auf "die Eingliederung der vier ukrainischen Territorien" zurückzuführen. Mit 102 Millionen Tonnen geht das russische Landwirtschaftsministerium zudem von einer weit höheren Ernte als die Schätzungen des US-Agrarministeriums aus.

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