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Film

"Rust"-Dreh wird trotz Klage und Todesschuss fortgesetzt

15. Februar 2023

Erst kürzlich wurde bekannt, dass sich Alec Baldwin wegen einer tödlich verwundeten Kamerafrau bei einem Westerndreh auch einer Zivilklage stellen muss. Der Filmdreh soll trotzdem weiterlaufen.

Blumen hängen am Film-Set von Rust an einem Stacheldrahtzaun
Das Unglück eriegnete sich am Filmset eines Westerns in New MexikoBild: Jae C. Hong/AP/picture alliance

Wie das Produktionsteam am Dienstag (14.02.2023) mitteilte, sollen die nach dem tödlichen Schuss auf die Kamerafrau Halyna Hutchins im Herbst 2021 eingestellten Dreharbeiten für den Film "Rust" im Frühjahr wieder aufgenommen werden. Regisseur Joel Souza, der bei dem Vorfall selbst an der Schulter verletzt wurde, und Schauspieler und Produzent Alec Baldwin, aus dessen Colt sich der Schuss gelöst hatte, seien wieder dabei.

Matthew Hutchins, der Witwer der Kamerafrau, komme neu als ausführender Produzent dazu, während die Kamerafrau Bianca Cline nach Wunsch von Hutchins "die Vision von Halyna" für den Western vollenden soll, wie es in der Mitteilung heißt. Mit der Fertigstellung des Films wolle er die Arbeit von Halyna würdigen und sie stolz machen, teilte Regisseur Souza mit. Er sei dankbar für das Mitwirken von früheren "Rust"-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie für neue Teamkolleginnen und -kollegen. Neben dem Western soll gleichzeitig ein Dokumentarfilm über das Leben und Werk der getöteten Kamerafrau gedreht werden, unter der Regie und Produktion von engen Freundinnen Hutchins', so die Mitteilung weiter.

Schauspieler und Produzent Alec BaldwinBild: AP

Mehrere Klagen gegen Alec Baldwin

Da funktionsfähige Schusswaffen und Munition an Filmsets nicht erlaubt sind, hatte die Staatsanwaltschaft in New Mexico im Januar eine Klage wegen fahrlässiger Tötung gegen Hollywoodstar Baldwin und die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed eingereicht. Bei einer Verurteilung droht Baldwin eine Gefängnisstrafe.  Auch mehrere Zivilklagen sind in dem Fall anhängig, unter anderem gegen zwei Sicherheitsbeauftragte.

"Diese Entscheidung entstellt den tragischen Tod von Halyna Hutchins und stellt einen schrecklichen Justizirrtum dar. Herr Baldwin hatte keinen Grund zu glauben, dass sich eine scharfe Kugel in der Waffe befand - oder irgendwo auf dem Filmset", kommentierte Baldwins Anwalt Luke Nikas die strafrechtliche Anklage. 

An dem Filmset von "Rust" fiel der tödliche Schuss (Archivbild)Bild: Roberto E. Rosales/Zumapress/picture alliance

Halyna Hutchins Familie lebt in der Ukraine

Wie die Anwältin Gloria Allred im Februar mitteilte, werden die Eltern und die Schwester der getöteten Kamerafrau Halyna Hutchins ebenfalls mit einer Zivilklage gegen Baldwin und andere Beteiligte bei dem "Rust"-Dreh vorgehen. Die nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew lebende Familie der Kamerafrau verlangt von dem Hauptdarsteller und Co-Produzenten des Westerns Schadenersatz in nicht genannter Höhe. Die Zivilklage wurde in Los Angeles eingereicht.

"Natürlich ist für alle unsere drei Mandanten der tragische Verlust ihrer Tochter und Schwester herzzerbrechend", sagte Allred. "Aber jetzt müssen sie zusätzlich zu dieser Tragödie mit dem Verlust umgehen, während sie inmitten von Putins Krieg in der Ukraine leben", sagte die Anwältin. Hutchins' Mutter Olga Solowey kümmere sich als OP-Krankenschwester um Menschen, die bei Gefechten verletzt wurden.

Baldwin in einem ABC-Interview mit George StephanopoulosBild: Jeffrey Neira/ABC News/APpicture alliance

Schuss löste sich bei Probe

Halyna Hutchins, die nur 42 Jahre alt wurde, war Chef-Kamerafrau bei den Dreharbeiten zu "Rust" auf einer Filmranch in Santa Fe im Oktober 2021. Baldwin, der an dem Film sowohl als Hauptdarsteller als auch als Produzent mitwirkt, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste, der Hutchins tödlich verletzte. Regisseur Joel Souza wurde bei dem Vorfall von dem Projektil an der Schulter getroffen und verletzt. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. Baldwin hatte die Schuld an dem fatalen Unfall stets von sich gewiesen. Er war bereits zu einer Geldstrafe verurteilt worden. 

Die Zivilklage gegen Baldwin und andere Beteiligte der "Rust"-Produktion von Matthew Hutchins, dem Witwer der Kamerafrau und Vater des gemeinsamen Sohns, war im vorigen Oktober außergerichtlich beigelegt worden. "Wir glauben alle, dass Halynas Tod ein schrecklicher Unfall war", betonte der Witwer damals. Er habe kein Interesse daran, Baldwin und den Filmproduzenten die Schuld zuzuweisen. Stattdessen sollten sie die letzte Arbeit der Kamerafrau würdigen und den eingestellten "Rust"-Dreh fortsetzen.

kt/ka/qu/pj/pg (afp, dpa)

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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