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RWE will Öko-Sparte ausbauen

13. Januar 2016

Lange wurde RWE vorgeworfen, die Energiewende verschlafen zu haben. Jetzt will das Unternehmen umsteuern. Doch erst muss das dafür nötige Geld durch den Börsengang der Zukunftstochter in die Kasse kommen.

Pellworm
Bild: picture-alliance/dpa

Der hochverschuldete Energiekonzern RWE will nach dem Börsengang seiner Zukunftstochter das Ökostromgeschäft deutlich ausbauen. Dabei seien auch Zukäufe geplant, und RWE werde in den Markt für großflächige Solaranlagen einsteigen, teilte der Konzern am Mittwoch in Essen mit. Zudem werde RWE in Länder wie die USA, Irland und die Türkei gehen.

Bis zum Börsengang voraussichtlich Ende 2016 bleibe es aber beim bisherigen Investitionsvolumen. "Wir starten eine kontrollierte Offensive", erklärte RWE. Die künftigen Investitionen sollen maßgeblich durch die Abspaltung des Geschäfts mit Ökostrom, Vertrieb und Netzen in eine neue Tochtergesellschaft finanziert werden, die Ende des Jahres an die Börse gehen soll.

Geburt der grünen Tochter für April geplant

"Gut die Hälfte der Erlöse des Börsengangs ist nach gegenwärtiger Planung für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien vorgesehen", sagte Vorstandschef Peter Terium. Die Gründung der neuen Tochter ist für Anfang April geplant. Danach sei eine Übergangsphase mit einem Übergangsvorstand und den bisherigen Managementstrukturen im Konzern vorgesehen. Bis die vollständige Trennung vollzogen ist, werde es weitere 12 bis 18 Monate dauern, sagte Terium. Der Vorstand des neuen Unternehmens werde erst zum Börsengang die Arbeit aufnehmen. Der Konzern werde beim Ausbau der Erneuerbaren keine Schnellschüsse machen, betonten Terium und Ökostromchef Hans Bünting. Konkrete Ausbauziele setzt RWE sich anders als in der Vergangenheit nicht mehr. "Es geht primär um Rendite", sagte Bünting.

Der Konzern werde neue Projekte in diesem Jahr genau prüfen, um diese dann nach dem Börsengang schnell umsetzen zu können. Wie viel Geld RWE künftig in Ökostromprojekte stecken will, ließen die Manager offen. In den Jahren 2015 bis 2017 steht dafür bislang eine Milliarde Euro bereit. Mit dem anstehenden Börsengang im Rücken will RWE aber schon jetzt den geplanten Verkauf von einigen Windparks stoppen und im eigenen Portfolio halten. Mit der Ausgliederung der Zukunftsgeschäfte will sich RWE einen neuen Zugang zu den Kapitalmärkten erschließen.

Angesichts der wegbrechenden Gewinne mit seinen konventionellen Kraftwerken und der unklaren Kosten des Atomausstiegs tat sich der Konzern zuletzt zunehmend schwerer, frisches Geld von Investoren einzusammeln. Im Dezember hatte RWE dann die Notbremse gezogen und die eigene Aufspaltung beschlossen. Im vergangenen Jahr habe die Ökostromsparte das operative Ergebnis nach ersten Berechnungen auf rund 400 Millionen Euro mehr als verdoppelt, hieß es. 2015 hatte RWE Innogy die großen Windparks Nordsee Ost vor Helgoland und Gwynt-y-Mor in Großbritannien in Betrieb genommen. "Wir haben Wind in den Segeln", sagte Terium. Die Erneuerbaren-Sparte bei RWE sei der Pubertät entwachsen.

zdh/ul (dpa)

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