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Ryanair: Nach dem Streik ist vor dem Streik

13. September 2018

Der 24-Stunden-Warnstreik von Piloten und Kabinenpersonal beim irischen Billigflieger Ryanair in Deutschland ist vorüber - der Arbeitskampf jedoch noch lange nicht. Wirklich nähergekommen sind sich die Streithähne nicht.

Prestwick-Raumhafen
Bild: DW/Z. Abbany

Passagiere der Ryanair müssen sich mit weiteren Arbeitsniederlegungen bei Europas größtem Billigflieger einrichten. Nach dem Streik an den deutschen Basen vom Mittwoch haben verschiedene Gewerkschaften für den 28. September zu weiteren Aktionen aufgerufen. "Der Streik wird in Italien, Portugal, Spanien, Belgien und den Niederlanden abgehalten", sagte Gewerkschaftssprecher Yves Lambot in Brüssel.

Pünktlich zum Auftakt der Herbstferien werde es zum größten Streik in der Geschichte des Unternehmens kommen, hieß es bei einer Pressekonferenz. In allen fünf Ländern wollen die Flugbegleiter streiken und in Italien zusätzlich die Piloten. Die Gewerkschaften fordern laut der Nachrichtenagentur Belga die Anwendung des jeweils nationalen Arbeitsrechts, nicht nur des irischen.

Ob sich andere Länder oder Pilotenvereinigungen anschließen, sei noch offen. Die Gewerkschaften kündigten zudem an, künftig jeden Monat zu streiken, wenn das Unternehmen nicht auf ihre Forderungen eingehe. Streiks könnten vermieden werden, wenn die Aktionäre des Billigfliegers auf der Hauptversammlung am 20. September mit Änderungen der Arbeitsverträge einverstanden seien.

Streikrecht in Frage gestellt?

Nach dem 24-stündigen Streik von Ryanair-Piloten und -Flugbegleitern in Deutschland hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi "andauernde Einschüchterungen" der Beschäftigten seitens des Unternehmens kritisiert. Während des Streiks habe Ryanair an mehrere Stationen Führungskräfte geschickt, die Streikende fotografierten und überwachten. Allen Streikenden sei zudem der Status "unerlaubter Entzug der Arbeitskraft" bescheinigt worden ("no show").

Dies sei eine versuchte Einschränkung des Streikrechts. Ryanair wolle das Streikrecht in Frage stellen. Verdi prüfe daher weitere juristische Schritte. "Dieses Verhalten des Unternehmens ist ein Angriff auf die Grundrechte der Beschäftigten", erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Ryanair versuche mit allen Mitteln, die Beschäftigten unter Druck zu setzen.

Verhinderte Ryanair-Passagiere brauchen Hilfe - dieses Bild könnte es in diesem Jahr noch häufiger geben.Bild: picture-alliance/PA Wire/N. Carson

"Unkultur in der Unternehmensführung"

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zeigte sich am Donnerstag zufrieden mit der Beteiligung an dem Streik an den zwölf deutschen Standorten von Ryanair. Alle VC-Mitglieder hätten sich beteiligt, soweit sie nicht aus rein rechtlichen Gründen gezwungen gewesen seien zu fliegen. Ryanair habe "Managementpiloten, Contracter-Piloten, Piloten in Probezeit sowie Besatzungen aus anderen europäischen Ländern" eingesetzt, um Flüge anbieten zu können.

Auch VC kritisierte die "Unkultur in der Unternehmensführung" und nannte dabei die herablassende Reaktion und die Drohungen des Top-Managements gegenüber den Mitarbeitern in Deutschland. Eine weitere Eskalation des Tarifkonflikts sei "unvermeidlich", wenn Ryanair weiterhin kein verhandlungsfähiges Angebot vorlege oder ein geeignetes Schlichtungsverfahren ablehne.

dk/hf (afp, rtr, dpa)

 

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