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Ryanair wittert Aufwind

Steffen Weyer dpa
31. Oktober 2017

Etwa 20 000 gestrichene Flüge - Ryanair hatte zahlreiche Passagiere mächtig verärgert. Der Billigflieger blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft. Die Tickets sollen in den kommenden Monaten etwas billiger werden.

Ryanair Neue Piloten
Bild: Ryanair

Europas größter Billigflieger Ryanair will seinen Piloten höhere Gehälter zahlen und geht nicht von weiteren massenhaften Flugstreichungen aus. Es gebe keinen Mangel an Piloten, sagte der Chef der irischen Airline, Michael O'Leary, am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Dublin. Die Rivalin von Easyjet und Lufthansa steht wegen 20 000 Flugstreichungen bis zum Frühjahr und ihrer Arbeitsbedingungen in der Kritik. Am Gewinnziel hält sie fest.

Die Airline hat nach offiziellen Angaben mehr als 4200 Piloten; allein in diesem Jahr sind bislang über 900 angestellt worden. Vertreter der Fluggesellschaft zeigten sich in Dublin zuversichtlich, genug Personal für den Flugplan im kommenden Sommer zu haben.

Das Streichen der zahlreichen Flüge hatte Ryanair mit Fehlern beim Erstellen der Dienstpläne begründet: Die Urlaubszeiten der Piloten seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Etwa 700 000 Passagiere sind von den Streichungen betroffen.

Die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) hatte der Fluggesellschaft zwischenzeitlich "permanente Irreführung" vorgeworfen. Ryanair habe Passagiere bei der massenhaften Streichung von Flügen nicht ausreichend über ihre Rechte informiert.

Das Geschäft brummt trotz allem

Trotz der zahlreichen Flugstreichungen bis zum Frühjahr hält Ryanair an seinem Gewinnziel fest. O'Leary erwartet bis Ende März 2018 einen Überschuss von 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro. Rückerstattungen und Entschädigungen für die gestrichenen Flüge dürften zwar das Ergebnis belasten.

Die Ticketpreise im Winter würden aber nicht ganz so stark fallen wie zuletzt angenommen, sagte O'Leary. Die Flugtickets werden im Winterhalbjahr bis Ende März demnach im Schnitt um 4 bis 6 Prozent billiger werden als ein Jahr zuvor. Bisher war Ryanair von einem Rückgang um 5 bis 7 Prozent ausgegangen.

Im wichtigen Sommerquartal bis Ende September, das bei Ryanair das zweite Geschäftsquartal ist, musste der Billigflieger beim Gewinn allerdings etwas zurückstecken. Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zulegte, ging der Überschuss um zwei Prozent auf 895 Millionen Euro zurück.

Mit den Gewerkschaften über Kreuz

Die deutsche Gewerkschaft Ufo hatte das Unternehmen vor einer Woche zu Tarifverhandlungen für die 700 bis 1000 in Deutschland stationierten Flugbegleiter aufgefordert. Die Ryanair-Bedingungen seien in Deutschland «schlicht illegal», hieß es.

Die Gewerkschaft wirft Ryanair vor, Flugbegleiter in Deutschland nach irischem Recht zu beschäftigen. Das ermögliche kurze  Kündigungsfristen, weniger Urlaubstage und die dauerhafte Anstellung in Leiharbeit. Der Billigflieger verschaffe sich durch Lohndumping und Umgehung gesetzlicher Bestimmungen unfaire Wettbewerbsvorteile. Ryanair lehnt bislang Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften ab.

Der Preiskampf geht weiter

Der scharfe Wettbewerb lässt die Ticketpreise der Billig-Airlines purzeln. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt fiel der Durchschnittspreis für Europaflüge im Sommerflugplan 2017 auf einen historischen Tiefstand zwischen 35 und 97 Euro. Ryanair kam, nach der ungarischen Wizz, mit 45 Euro auf den zweiten Platz. Am teuersten war demnach der deutsche Marktführer Eurowings, der größere Teile von Air Berlin übernehmen soll.

 

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