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Mariama: Soul-Folk-Pop und Nomadentum

Rachel Stewart ld
31. Mai 2018

Vor ihrem Auftritt beim Africa Festival in Würzburg spricht Mariama Jalloh mit der DW darüber, was sie antreibt, Musik zu machen und welche Orte für sie Heimat bedeuten.

Sängerin Mariama Jalloh
Bild: DW/R. Stewart

Sängerin Mariama über Lebenskrisen und ihre Musik

02:11

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"Man hat auch heute noch einen Blick auf den afrikanischen Kontinent und auch auf die afrikanische Kultur, in dem sich leider immer noch leichte Spuren von Kolonialismus finden", sagt Mariama Jalloh.

Die Singer-Songwriterin ist in Sierra Leone geboren und in Deutschland aufgewachsen und beklagt, dass viele die Kulturen so unterschiedlicher afrikanischer Länder in einen Topf werfen. "Das ist ja ein unglaublich großer Kontinent", ergänzt sie. "Allein in so einem kleinen Land wie Sierra Leone finden sich so viele verschiedene Kulturen zusammen."

Die Sängerin, die schlicht unter dem Namen Mariama auftritt, beschreibt ihren Musikstil als "Soul-Folk-Pop mit westafrikanischen Instrumenten und Einflüssen". Das trifft auf jeden Fall auf ihren Song "Moments Like These" zu, in dem sie von dem sanften, harfenähnlichen Klang einer westafrikanischen Kora begleitet wird.

Mariama hat schon mit vielen großen Namen aus Guinea, der Heimat ihres Großvaters, zusammen gearbeitet - darunter Moh! Kouyaté und der Gitarrist der Gruppe Bembeya Jazz National, Sékou Diabaté.

Bild: DW/R. Stewart

Einerseits spielen musikalische Traditionen aus Sierra Leone eine Rolle in ihrer Musik. Andererseits ist Mariama auch neugierig auf die neuen Klänge, die zurzeit aus vielen afrikanischen Ländern kommen.

"Es gibt auch moderne Musik und davon immer mehr", erklärt sie. "Ob diese jetzt aus Ghana kommt oder aus Südafrika oder aus Äthiopien, es gibt einfach eine Kultur, die urban ist, die modern ist, und die auch immer mehr prägend ist für den Mainstream, den wir heutzutage auf Partys in Köln oder im Radio in Frankreich hören."

Leben als Nomadin

Eine Karriere als Musikerin kann viel Unstetigkeit mit sich bringen. Aber Mariama sagt, sie sei am glücklichsten, wenn sie unterwegs ist. Sie führt das darauf zurück, dass ihr Vater dem Nomaden-Volk der Fulbe angehörte.

"Ich habe definitiv mehr als ein Zuhause", sagt sie. Ihre "Basis" hat sie in Köln; dann ist da noch Paris, wo sie sechs Jahre lang gelebt hat. "Und dann habe ich natürlich auch meinen Geburtsort Freetown", ergänzt sie. "Dort habe ich Familie und dort zieht es mich vom Herzen her immer wieder hin."

Am 1. Juni wird Mariama beim Africa Festival, das jedes Jahr in Würzburg stattfindet, auf der Bühne stehen.

"Ich denke, dass das Africa Festival Würzburg für diese Art von Musik sehr wichtig ist. Das ist die Bühne, auf der wir uns präsentieren, und wo Menschen zusammenkommen", sagt sie, bevor sie eine Liste an Musikerinnen und Musikern herunterrasselt, die im Laufe der Jahre schon auf den Bühnen in Würzburg gespielt haben - von Habib Koité bis Miriam Makeba.

"Die waren alle schon da", sagt sie. "Es ist also auch eine Form von Musikgeschichte, die da geschrieben wird."

Ihr Auftritt bei dem Festival folgt just auf die Veröffentlichung ihrer neuen Single "Raindrops" - ein Song, an dem sie mehrere Jahre gearbeitet hat. Wie bei den meisten ihrer Lieder sind die Texte englisch.

"Ich habe als Kind auch auf Englisch geträumt und die Lieder kommen mir oft auch in meinen Träumen", erzählt sie. "Es ist nicht so, dass ich mich bewusst hinsetze und sage: 'Ich texte auf Englisch, weil es international ist'. Es ist einfach so, dass dieser kreative Prozess bei mir oft intuitiv abläuft. Es passiert oft in diesem Zustand kurz vor dem Aufwachen, dass ich Musik höre oder dass ich Texte höre."

Bild: Akatre

"Meine Texte sind eher aus persönlicher Erfahrung gespeist", so Mariama. "In meinem ganzen Album 'Love, Sweat and Tears' geht es um den Weg zu sich selbst, der so oft auch mit dem Thema Liebe verbunden ist."

Mariama freut sich merklich auf die Veröffentlichung ihres Albums, das im Herbst 2018 erscheinen soll. Aber sie fügt auch schnell an, dass sie keine großen Karrierepläne hat.

"Das, was mich interessiert und weshalb ich Musik mache, weshalb ich auch dabei bleibe, ist, dass es Menschen etwas gibt", sagt sie. "In letzter Zeit war ich viel im Duo unterwegs und habe kleinere, intimere Konzerte gespielt, auch manchmal solo. Ich merke, dass etwas passiert und dass Leute nach dem Konzert zu mir kommen und sagen: 'Das hat mein Herz berührt.'"

"Ich muss natürlich davon leben können, um damit weitermachen zu können, aber worum es mir geht, ist, diesen Raum zu schaffen, wo wir Mensch sein können. Es geht mir ums Menschsein und Fühlen, darum, einfach präsent zu sein. Dafür mache ich Musik."

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