Söder für neue Priorisierung von AstraZeneca
26. Februar 2021Die starke Zurückhaltung in Deutschland beim Vakzin von AstraZeneca bereitet dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder große Sorge, wie er selbst sagt. "Sollte es weiter so sein, dass Tausende, vielleicht sogar Hunderttausende von Impfdosen nicht verimpft werden, dann muss man die Priorisierung völlig neu überlegen", sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk und dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Im Kampf gegen Corona müsse nicht nur überlegt werden, wie mehr Impfstoff beschafft werden könne. Es müsse auch geklärt werden, "wie wir es schaffen, Impfstoff, der da ist, überhaupt zu verimpfen".
Gut eine Million AstraZeneca-Dosen findet keinen Abnehmer
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis Dienstag nur rund 239.000 Dosen des Herstellers AstraZeneca verimpft. Insgesamt wurden jedoch bereits mehr als 1,4 Millionen solcher Dosen an die 16 Bundesländer verteilt. Die Zahl nannte das Bundesgesundheitsministerium.
Natürlich sei es jetzt gut, Lehrer, Erzieher und die Polizei vorzeitig zu impfen, sagte Söder weiter. Aber es gebe unzählige Menschen, die sich impfen lassen wollten, jedoch noch lange nicht dran seien. Sollte sich der Trend bei AstraZeneca fortsetzen, könnten Impfdosen möglicherweise sogar den Arztpraxen zur Verfügung gestellt werden, um eine "schnelle Verimpfung" zu erreichen. Denn jeder, der geimpft werde - unabhängig vom Alter - schaffe ein Stück weit mehr Freiheit, betonte der CSU-Chef.
Zugleich mahnte er vor den Bund-Länder-Beratungen zur Vorsicht bei möglichen Lockerungen der Corona-Beschränkungen. "Wir wollen schrittweise öffnen, aber mit Vernunft und Vorsicht. Wir dürfen angesichts der Mutationen keinen Blindflug starten", sagte Söder dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
se/ack (dpa, br, afp)