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KonflikteNahost

Söhne von Hamas-Chef Hanija bei Angriff Israels getötet

11. April 2024

Der Auslandschef der Terrororganisation Hamas, Ismail Hanija, hat durch einen Angriff des israelischen Militärs mehrere Opfer in der engsten Familie zu beklagen.

Anwohner im Gazastreifen beobachten ein zerstörtes Fahrzeug
In diesem Wagen sollen die Angehörigen von Hamas-Chef Hanija getötet worden seinBild: AFP

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas drei Söhne und vier Enkelkinder des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija getötet worden. Sie waren in einem Fahrzeug in dem Flüchtlingslager Al-Schati im Nordteil des palästinensischen Küstenstreifens unterwegs, als sie getroffen wurden, hieß es. Der katarische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf Augenzeugen im Gazastreifen, Hanijas Söhne und Enkelkinder seien mit einem Auto unterwegs gewesen, um mit anderen Familienmitgliedern das Ende des Fastenmonats Ramadan zu feiern. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Ismail Hanija führt Berichten zufolge ein Luxusleben in Katar, während die Palästinenser im Gazastreifen unter katastrophalen Umständen leben (Archivbild)Bild: Wissam Nassar/dpa/picture alliance

Die israelische Armee teilte mit, es seien drei Mitglieder des militärischen Hamas-Arms bei Terroraktivitäten im Gazastreifen durch den Angriff eines Kampfjets "ausgeschaltet" worden. Das Militär bestätigte, dass es sich dabei um die Söhne Hanijas handelte. Für den Tod dreier Enkelkinder bei dem Vorfall gab es hingegen keine Bestätigung.

Hanija zeigt nur wenig Emotionen

Auf einem Video war zu sehen, wie Hanija die Botschaft vom Tod seiner Kinder und Enkel erhielt und dabei nur wenig Emotionen zeigte. Nach einem Bericht der Zeitung "Wall Street Journal" soll er noch zehn weitere Kinder haben.

Das Fahrzeug wurde in dem Flüchtlingslager Al-Schati im Nordteil des Gazastreifens getroffenBild: AFP

Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, führt Berichten zufolge mit einem Teil seiner Familie seit Jahren ein Luxusleben in Katar. Er ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Flüchtlingslager Al-Schati geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.

Die Hamas war 1987 während des ersten Palästinenseraufstands Intifada gegen die israelische Besatzung als Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden. Das Politbüro gilt als oberste Entscheidungsinstanz und hat 15 Mitglieder. Die Hamas wird von den USA, der EU, Israel und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft. 

Bei dem Terrorangriff der Hamas auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober, der den Israel-Hamas-Krieg auslöste, waren 1160 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 33.300 Menschen getötet. 

Hamas-Chef verlor schon vorher Angehörige 

 Israel hatte auch die gezielte Tötung der Hamas-Spitze angekündigt. Nach einer Mitteilung des Innenministeriums im Gazastreifen, das von der Hamas kontrolliert wird, wurden bereits im Oktober mehrere Angehörige von Hanija bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet. 

pg/kle/se (dpa, afp)

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