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Politik

Südafrika stoppt AstraZeneca-Impfstoff

7. Februar 2021

Die Sorge, dass Corona-Virus-Mutationen die entwickelten Impfstoffe am Ende wirkungslos werden lassen, ist groß. Aber ist sie auch berechtigt? Aus Südafrika kommen Nachrichten, die skeptisch stimmen.

Impfkampagne in Südafrika
Der Beginn der Impfkampagne in einem Krankenhaus in SowetoBild: Siphiwe Sibeko/AP Photo/picture alliance

Die südafrikanische Regierung wird den Einsatz des Impfstoffes des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca aussetzen, solange Wissenschaftler noch über die beste Verwendung der Arznei beraten. Dies kündigte Gesundheitsminister Zweli Mkhize an. Zuvor hatte das Pharmaunternehmen eingeräumt, der Impfstoff biete nur begrenzten Schutz bei einer mild verlaufenden Infektion mit der südafrikanischen Variante des Virus.

Neue vorläufige Studiendaten der Universitäten Oxford und Witwatersrand, die AstraZeneca an diesem Montag veröffentlicht will und über die bereits die "Financial Times" berichtete, sollen zeigen, dass das Vakzin bei der Variante B.1.351 wohl weiterhin wirksam gegen schwere Verläufe ist, ausgerechnet leichte Erkrankungen jedoch weniger verhindert. Die Aussagekraft der Daten ist dem Bericht zufolge begrenzt, da der Großteil der 2000 Probanden der Studie jung und gesund waren.

"Abstand optimiert"

"Wir glauben, dass unser Impfstoff gegen eine schwere Erkrankung schützen kann, da die Aktivität neutralisierender Antikörper genauso funktioniert wie bei anderen Covid-19-Vakzinen, die gegen schwerere Erkrankungen funktionieren - besonders wenn der Abstand zwischen den beiden Dosen auf acht bis zwölf Wochen optimiert ist", zitiert das Blatt einen Sprecher von AstraZeneca.

Ach die britische Regierung hält Zweifel am Impfstoff für unangebracht. Gegen die bislang in Großbritannien vorherrschenden Varianten seien sowohl das Vakzin von BioNTech/Pfizer als auch das von AstraZeneca offenbar wirksam, schrieb Impf-Staatssekretär Nadhim Zahawi in der Zeitung "Telegraph".

"Todesfälle vermeiden"

Die Forscherin Sarah Gilbert, die an der Universität Oxford maßgeblich an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt war, sagte im BBC-Interview zu den vorläufigen Ergebnissen, es sei denkbar, dass sich die Zahl der Neuinfektionen langfristig nicht so massiv reduzieren werde wie erhofft. Dennoch werde man Todesfälle vermeiden und den Druck auf Krankenhäuser erheblich verringern können, so die optimistische Prognose.

Auch das Gesundheitssystem am Kap leidet unter den Belastungen der PandemieBild: Nardus Engelbrecht/AP Photo/picture alliance

Zudem arbeiten AstraZeneca und die Uni Oxford bereits daran, ihr Vakzin an die kursierenden Virus-Varianten anzupassen. Für die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 hatten die Hersteller zuletzt vielversprechende Daten veröffentlicht: Der Impfstoff soll gegen diese Variante eine gute Schutzwirkung bieten.

Auch bei anderen Herstellern resistenter

Die in Südafrika aufgetauchte Variante B.1.351, die mittlerweile in vielen Ländern vorkommt, hatte sich auch in den Tests anderer Impfstoff-Hersteller als resistenter erwiesen. Eine mögliche Anpassung der Vakzine läuft bei mehreren Unternehmen bereits auf Hochtouren.

ml/AL (rtr, afpe, dpa)

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