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PolitikJapan

Südkorea und Japan rücken enger zusammen

7. Mai 2023

Erstmals seit zwölf Jahren besucht mit Fumio Kishida ein japanischer Regierungschef Südkorea. Angesichts der Bedrohung durch Nordkorea und Chinas Vormachtstreben bemühen sich beide Länder um eine Wiederannäherung.

Südkorea Seoul | Präsident Yoon Suk Yeol (R) und Premierminister Kishida Japan
Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol (rechts) begrüßt den japanischen Premierminister Fumio Kishida Bild: Jung Yeon-je/AFP/AP/picture alliance

Die Regierungen Südkoreas und Japans versuchen, ihren Beziehungen wieder neuen Schwung zu geben. Nachdem beide Staaten wegen der gemeinsamen Vergangenheit lange im Streit lagen, äußerte der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida bei seinem Besuch in Seoul sein Bedauern über die Folgen der japanischen Kolonialherrschaft in Korea. Er fühle mit den Koreanern, die unter der japanischen Kolonialherrschaft von 1910 bis 1945 gelitten hätten, sagte Kishida. "Mein Herz schmerzt, weil viele Menschen in dieser Zeit sehr schwierige und traurige Erfahrungen gemacht haben", sagte er.

Der südkoreanische Regierungschef Yoon Suk Yeol erklärte die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen zu einem der wichtigsten Ziele seiner Regierung. Ungelöste historische Streitigkeiten sollten dies nicht verhindern. Nach seinem Treffen mit Kishida lobte Präsident Yoon "die Freundschaft und das Vertrauen", das die beiden Politiker entwickelt hätten, und kündigte an, sich für eine vertiefte Zusammenarbeit einzusetzen.

Verbündete der USA

Die Zeit der brutalen japanischen Kolonialherrschaft auf der koreanischen Halbinsel, in der Menschen zu Zwangsarbeit getrieben und Frauen als Sex-Sklavinnen missbraucht wurden, ist zwischen den beiden Staaten seit langem ein Zankapfel. Gleichzeitig sind die Nachbarstaaten beide wichtige Verbündete der USA in der Region, die sich angesichts der wachsenden nuklearen Bedrohung durch Nordkorea nun wieder annähern. Beide Staaten nähern sich auch der NATO an, die in Japan ein Verbindungsbüro eröffnen will. China hat dagegen protestiert.

Präsident Yoon Suk Yeol und Premierminister Fumio Kishida bei einer Begrüßungszeremonie in SeoulBild: JUNG YEON-JE/REUTERS

Die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea waren 2018 durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Südkoreas schwer belastet worden, der japanische Firmen zu Entschädigungszahlungen an Opfer von Zwangsarbeit verurteilte. Das Urteil führte zu einer Serie gegenseitiger Wirtschaftssanktionen.

Neuanfang vereinbart

Yoon reiste im März nach Tokio. Dort einigten sich Yoon und Kishida auf die Aufhebung der Handelsbeschränkungen und einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen. Dazu gehört auch eine Wiederaufnahme gegenseitiger Besuche und eines bilateralen Sicherheitsdialogs. Der japanische Ministerpräsident lud Yoon zu einem Treffen der wichtigsten westlichen Industriestaaten (G7) in Hiroshima Ende des Monats ein.

Die Bemühungen um bessere Beziehungen kommen nicht überraschend, sie stehen auch im Zeichen der Bedrohung durch Nordkorea. Dessen Machthaber Kim Jong Un hatte sein Land im vergangenen Jahr zur Atommacht erklärt und lässt seit Monaten immer neue Raketentests vornehmen. Mit Blick darauf sagte Yoon nach dem Treffen mit Kishida, beide seien sich einig, dass die atomare und Raketenentwicklung in Nordkorea "nicht nur für die koreanische Halbinsel und Japan, sondern für die ganze Welt eine ernste Bedrohung von Frieden und Stabilität darstellt".

kle/qu (afp, rtr, dpa)

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