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Südsudan schreibt Basketball-Geschichte

Ololade Adewuyi
11. September 2023

Die "Bright Stars" zeigen eine beeindruckende Leistung bei der Basketball-WM und qualifizieren sich erstmals für die Olympischen Spiele. Doch das Fundament des Erfolgs liegt nicht im Südsudan.

Zwei Basketballspieler des Südsudan klatschen sich bei der Basketball-WM in Quezon City ab
Der Südsudan sorgt bei der Basketball-WM und in der Heimat für FuroreBild: Jam Sta Rosa/AFP via Getty Images

Der bisher größte Erfolg der Basketball-Nationalmannschaft des Südsudan war die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in diesem Jahr. Für das jüngste Land der Welt - 2022 betrug das Durchschnittsalter gerade einmal 16,4 Jahre - war die Teilnahme an der WM ein riesiger Erfolg. Dank jahrelanger Bemühungen des ehemaligen NBA-Stars der Chicago Bulls und Nationaltrainers Luol Deng ist die Mannschaft in der Weltspitze angekommen.

Geholfen haben dabei vor allem Spieler, die aus der südsudanesischen Diaspora rekrutiert wurden. Viele ihrer Eltern wurden durch den Krieg um die Unabhängigkeit vom Sudan und den Bürgerkrieg, der nach der Erlangung der Unabhängigkeit 2011 entstand, vertrieben und leben in der Diaspora.

Deng: "Ich bin so glücklich"

Bei der WM-Endrunde gelang dem Team nun ein weiterer Erfolg: Im Rahmen der FIBA-Weltmeisterschaft sicherten sie sich das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Dementsprechend groß war der Jubel in den Straßen der südsudanesischen Hauptstadt Juba und den umliegenden Städten und Dörfern.

Nuni Omot (Foto): "Es gibt kein besseres Gefühl, als dem Land Positivität zu bringen"Bild: Yong Teck Lim/Getty Images

"Ich bin so glücklich, dass es so gekommen ist", sagte Deng der DW bei einem Empfang in Juba, wo die Mannschaft für ihre beeindruckenden Leistungen gefeiert wurde. "Wir spielen für mehr als nur für das Spiel. Das liegt an der Liebe, die wir bekommen, und an dem, was es mit jedem macht."

Deng, der als junger Flüchtling mit seiner Familie nach Großbritannien zog und das Vereinigte Königreich bei den Olympischen Spielen 2012 in London vertrat, war einst ein All-Star in der NBA. Aber selbst er sagt, dass die Auszeichnungen, die die "Bright Stars", wie die Baksetball-Nationalamannschaft genannt wird, erhalten haben, einzigartig sind. "Ich habe in der NBA gespielt, aber ich wurde nie so geliebt", gibt er zu.

Eine Diaspora von Talenten

Deng erkannte die Chance, die der Sport für das nationale Wachstum bieten konnte, und suchte Spieler aus der Diaspora, die ihr Heimatland auf dem Basketballplatz vertreten wollten. Erst vor sechs Jahren bestritt der Südsudan sein erstes offizielles Länderspiel. 2021 qualifizierten sich die "Bright Stars" dann für ihren ersten kontinentalen Wettbewerb, die AfroBasket. Das Team belegte den siebten Platz von 16 Mannschaften.

Die Nationalmannschaft kämpfte sich durch ein stark besetztes afrikanisches Qualifikationsfeld und schaffte es so zu ihrer ersten Weltmeisterschaft. Doch während sich das Team auf das WM-Turnier vorbereiteten, wurde das Sportministerium im Südsudan mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Gelder für den Transport von Fans zur Unterstützung der Mannschaft sollen ausgegeben sein worden.

Luol Deng, Trainer des Südsudan, ist einer der Schlüssel zum ErfolgBild: Daniel Majak/Photoshot/picture alliance

In Manila auf den Philippinen, zeigte sich das Team aber unbeeindruckt von den Diskussionen im Südsudan und gewann drei WM-Spiele. Unter anderem gegen China und den Gastgeber - so sicherten die "Bright Stars" sich als beste afrikanische Mannschaft das Ticket für Paris 2024. "Wir wurden in der Welt nicht anerkannt und haben es aber mit Hilfe des Basketballs geschafft, die Meinung vieler Menschen über unser Land zu ändern", sagte Deng. "Ich sage nicht, dass alles zu 100 Prozent gut ist. Es gibt noch viel zu tun und das wissen wir."

Unterstützung für Nachhaltigkeit erforderlich

Der 28-jährige Nuni Omot, der in einem kenianischen Flüchtlingsheim groß geworden ist, ergänzte: "Ich bin sehr gesegnet und fühle mich geehrt, dass ich dies mit meinen Brüdern tun kann. Es gibt kein besseres Gefühl, als dem Land etwas Positives zu bringen", so der Forward zur DW.

Der Südsudan ist ein Basketball-Entwicklungsland und hat nur vier Plätze im Freien, elf weitere Basketballplätze sind im Bau. Der Bürgerkrieg hat das Wachstum von Sport und Kultur stark beeinträchtigt, doch nun wird das Land bei den nächsten Olympischen Spielen durch die Nationalmannschaft vertreten sein und die Fahne hochhalten.

Südsudan schreibt Basketball-Geschichte

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Es muss jedoch noch viel getan werden, um ein nachhaltiges Basketballprogramm in der Heimat zu schaffen. Busara Rajab, ein südsudanesischer Basketballexperte, der seit 16 Jahren mehrere Mannschaften und Spieler trainiert, hofft, dass Schulen der Weg zum Wachstum des Sports sein können." Jede Sportart braucht große Unterstützung. Wenn man will, dass ein Spieler sechs Stunden am Tag trainiert, ist das hier in Juba nicht möglich. Uns fehlen die Grundlagen, die uns dabei helfen könnten", sagt Rajab der DW.

Hoffnung auf bessere Infrastruktur

Der Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft, Kuany Ngor Kuany, der in Australien aufgewachsen ist, wohin seine Eltern flohen, als er neun Jahre alt war, fügte hinzu, dass angemessene Einrichtungen den einheimischen Spielern helfen würden. "Hoffentlich werden wir bald die Infrastruktur sehen, die der Verband aufgebaut hat", sagt er und ergänt: "Um ein Niveau zu erreichen, wo wir einheimische Talente haben und fördern können, brauchen wir viel mehr Infrastruktur und Hallenbasketballplätze, damit wir auf dem Spitzenniveau mithalten können."

Arou Ramadan Chan, stellvertretender Generalsekretär des südsudanesischen Basketballverbands, erklärte, man wolle dafür sorgen, dass der Sport im eigenen Land wächst. "Wir werden uns weiter dafür einsetzen, denn wir wissen, dass die Spieler, die für unsere Nationalmannschaft spielen, dieselbe DNA haben wie die Kinder in Rumbek, Torit und Bahr el Ghazal", so Chan.

Dieser Text wurde aus dem Englischen adaptiert.