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Saban kauft ProSiebenSat1

5. August 2003

Haim Saban hat es im zweiten Anlauf doch noch geschafft: Der US-Medienunternehmer übernimmt die ProSiebenSat1 Media AG aus dem zusammen gebrochenen Kirch-Imperium.

Kommt doch noch zum Zuge: Haim SabanBild: AP

Der Gläubiger-Ausschuss der insolventen KirchMedia votierte am Dienstag (5.8.2003) einstimmig für die Offerte Sabans, sagte ein KirchMedia-Sprecher. Details der Übernahme wurden noch nicht bekannt gegeben. Laut Finanzkreisen will Saban zusammen mit fünf weiteren Investmentpartnern in mehreren Schritten insgesamt über eine Milliarde Euro für die Fernsehkette zahlen, inklusive einer Kapitalerhöhung für die unter der Werbeflaute leidenden Sender. "Das Votum erfolgte einstimmig", sagte der KirchMedia-Sprecher. Der Ausschuss habe auch andere Angebote diskutiert, sich am Ende aber für die Offerte von Saban entschieden. Ein Vertragsabschluss werde für die nächsten Tage erwartet.

Kein Kauf der Filmrechte

Der Kaufpreis, den das Konsortium um Saban zahlen will, liegt nach verschiedenen Presseberichten zwischen 7,00 und 7,50 Euro je Stammaktie. Bei seinem ersten Angebot hatte der US-Investor 7,50 Euro je Stammaktie für die von KirchMedia direkt gehaltenen Anteile der Sendergruppe geboten. Im Gegensatz zu seiner ersten Offerte will Saban diesmal jedoch nur die ProSiebenSat.1 Media AG übernehmen. Der Filmrechte-Handel der zusammengebrochenen KirchGruppe sei nicht mehr Teil des Geschäfts, hieß es.

Der Kauf des KirchMedia-Herzstücks durch Saban war Anfang Juni wegen finanzieller Details zunächst gescheitert. Der Insolvenzverwalter der KirchMedia und Saban verständigten sich damals darauf, die bereits unterzeichneten Verträge über den Kauf der Senderfamilie ProSiebenSat.1 und des Filmrechtehandels wieder aufzuheben. Saban hatte im monatelangen Poker um die KirchMedia-Kernfirmen sein Angebot zuvor immer wieder in die Höhe geschraubt und damit schließlich den lange Zeit als hoffnungsvollsten Kandidaten geltenden Hamburger Heinrich Bauer Verlag ausgestochen. Der Bauer-Verlag ist nach eigenen Angaben nicht wieder ins Bieterrennen um die ehemalige Kirch-Sendergruppe ProSiebenSat.1 eingestiegen.

Ende des Kirch-Imperiums

Leo Kirch, der 1956 eine Filmhandelsgesellschaft eröffnet hatte, gründete den Fernseh-Sender SAT1 im Jahr 1985 zusammen mit mehreren Verlagen. Später folgte der Spielfilm-Sender ProSieben, mit dem Kirch 1997 an die Börse ging. Durch eine Fusion dieser beiden Unternehmen entstand drei Jahre später die ProSiebenSat.1-Gruppe. An der Börse wurde das neue Medien-Unternehmen gefeiert wie ein Star, der Kurs explodierte, stieg von 10 Euro auf mehr als 45 Euro. Der Höhenflug währte jedoch nur kurz. Im Dezember 2001 kamen bereits erste Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten Kirchs auf. Binnen weniger Monate halbierte sich der Kurs auf weniger als 20 Euro. Am 8. April 2002 musste die Kirch-Gruppe schließlich Insolvenz-Antrag für ihr Kerngeschäft stellen, zu dem auch die TV-Sender gehörten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Anteilsscheine der vormals begehrten Sender-Familie kaum mehr als fünf Euro wert. (mik)

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