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Mané - vom Straßenkicker zum Superstar

7. Januar 2020

Der Afrikanische Fußballverband CAF kürt den Senegalesen Sadio Mané zu "Afrikas Fußballer des Jahres". Sein aktueller Trainer beim FC Liverpool, Jürgen Klopp, wollte ihn einst nicht nach Dortmund holen.

England Liverpool vs. Sheffield United
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Super

Auch Welttrainer Jürgen Klopp liegt manchmal mit seinen Einschätzungen daneben. Als sich 2014 die Chance bot, Sadio Mané von Red Bull Salzburg zu Borussia Dortmund zu holen, lehnte der damalige BVB-Trainer den senegalesischen Stürmer ab. "Ich weiß nicht genau, warum ich ihn damals nicht verpflichtet habe. Ich mag den Spieler, es war mehr ein Gefühl", erklärte Klopp seinen "Fehler" kürzlich. "Es ist nicht die einzige falsche Entscheidung, die ich getroffen habe, diese konnte ich aber einige Jahre später korrigieren."

In Liverpool kreuzten sich die Wege der beiden im Jahr 2016 - und diesmal erkannte Klopp den Wert Manés. Unter der Führung des deutschen Trainers reifte der pfeilschnelle Angreifer zur Weltklasse. Jetzt wurde Mané in Hurghada in Ägypten zu "Afrikas Fußballer des Jahres" gekrönt. Der 27-Jährige ist damit der zweite Senegalese nach El Hadji Diouf (2001 und 2002), dem diese Ehre zuteil wird.

Sadio Mane (r.) und Liverpools Trainer Jürgen Klopp (l.) schätzen sich gegenseitigBild: Reuters/P. Childs

Mané wuchs in der Stadt Sedhiou im Süden des westafrikanischen Landes auf. Fußball spielte er auf der Straße. Mit 15 Jahren kam er in die Hauptstadt Dakar, um einen Onkel zu besuchen und nutzte die Gelegenheit, um am Probetraining einer Fußballakademie für Jugendliche teilzunehmen. Ein Mann fragte ihn, ob er wirklich mit seinen alten Schuhen und zerrissener Hose vorspielen wolle. "Ich habe ihm klargemacht, dass es das Beste ist, was ich habe", antwortete Mané. "Als ich dann losgekickt habe, kam er zu mir und sagte, dass er mich sofort nehmen wolle."

Marktwert 150 Millionen Euro

2011 nahm der französische Klub FC Metz, ein Kooperationspartner der Fußballakademie im Senegal, den damals 19 Jahre alten Mané unter Vertrag. 2012 wechselte der Stürmer, inzwischen zum Nationalspieler seines Landes geworden, nach Salzburg in die österreichische Bundesliga. Zwei Jahre später äußerte Mané den Wunsch, "in einer großen Liga zu spielen. In Deutschland oder in England".

Der Spieler provozierte schließlich seinen Abgang von Red Bull Salzburg, indem er das Training verließ und auch zu anderen Terminen nicht mehr erschien. Der Verein strich Mané daraufhin aus dem Kader und verkaufte ihn an den Premier-League-Klub FC Southampton. Dort etablierte er sich in der Stammelf und weckte mit sehr guten Leistungen das Interesse der großen Klubs. 2016 zahlte der FC Liverpool für Mané 36 Millionen Euro. Inzwischen ist sein Marktwert auf rund 150 Millionen Euro gestiegen. Angeblich will der spanische Renommierklub Real Madrid den Senegalesen aus seinem noch bis 2023 laufenden Vertrag herauskaufen.

Mané im Nationaltrikot Senegals beim Afrika Cup 2019Bild: Getty Images/J. Soriano

In der vergangenen Saison traf Mané in der Premier League 22-mal für den FC Liverpool und teilte sich die Torjägerkrone mit seinem Vereinskollegen Mohamed Salah und Pierre Emerick Aubameyang vom FC Arsenal. Mit den "Reds" wurde Mané 2019 Champions-League-Sieger, gewann die Klub-WMund schickt sich an, in dieser Saison den englischen Meistertitel  zu holen. Mit der Nationalmannschaft des Senegal wurde Mané beim Afrika-Cup 2019 in Ägypten Zweiter. Die Ehrung zu "Afrikas Spieler des Jahres" fügt sich nahtlos ein in die Liste seiner Erfolge.

Schulen gebaut

Trotzdem gilt Sadio Mané nach wie vor als bescheiden und bodenständig. "Warum sollte ich zehn Ferraris, 20 Diamantuhren oder zwei Flugzeuge haben wollen? Was würden diese Objekte für mich und die Welt tun? Ich war hungrig und musste auf dem Feld arbeiten. Ich habe harte Zeiten überlebt, barfuß Fußball gespielt, hatte weder Ausbildung noch viele andere Dinge", sagte Mané in einem Interview mit der ghanaische Internetseite "nsemwoha.com". "Heute kann ich mit dem, was ich dank des Fußballs verdiene, meinem Volk helfen."

So habe er im Senegal Schulen und ein Stadion gebaut. Auf seinen Trainer in Liverpool, Jürgen Klopp, hält Mané übrigens große Stücke, obwohl der ihn einst ablehnte: "Er ist der beste Coach der Welt."

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