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Politik

Salomonen zeigen US-Marine Rote Karte

30. August 2022

Wo Chinas Einfluss zunimmt, geraten die USA rasch ins Abseits. Der Pazifikstaat nähert sich Peking immer weiter an - und dreht Washington den Rücken zu.

Das Parlamentsgebäude der Salomonen in der Hauptstadt Honiara
Das Parlamentsgebäude der Salomonen in der Hauptstadt Honiara (Archivbild)Bild: Victoria Jones/PA Wire/empics/picture alliance

Die Salomonen haben alle Besuche der US-Marine in dem Pazifikstaat vorübergehend ausgesetzt. Die Regierung in Washington sei von den salomonischen Behörden über ein entsprechendes Moratorium informiert worden, teilte die amerikanische Botschaft im australischen Canberra mit. Der Beschluss soll demnach so lange gelten, bis "protokollarische Verfahren" aktualisiert sind.

Erst vor wenigen Tagen hatten die Salomonen einem Schiff der US-Küstenwache das routinemäßige Anlaufen eines Hafens verweigert. Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Inselstaat sind angespannt, seit dieser im April ein Sicherheitsabkommen mit China vereinbart hat. Neuseeland, Australien und die USA hatten Regierungschef Manasseh Sogavare vor diesem Schritt gewarnt - aus Sorge vor wachsendem Einfluss Pekings und einer möglichen Militärpräsenz der Volksrepublik in der Region, in der sich auch das US-Außengebiet Guam befindet.

Punktsieg für Peking

Es war der erste derartige Sicherheitspakt im Südpazifik und ein Punktsieg für China, das dort seine strategische Position schrittweise festigt. Für den Ausbau des salomonischen Mobilfunknetzes durch den chinesischen Konzern Huawei hatte Peking vor zwei Wochen einen Kredit in Höhe von 66 Millionen US-Dollar bewilligt. Die Regierung der Salomonen sprach von einer "finanziellen Partnerschaft", die "historische" Bedeutung habe.

Enge Bande: Der salomonische Premier Sogavare (rechts) empfängt im Mai den chinesischen Außenminister WangBild: Guo Lei/Xinhua News Agency/picture alliance

Bis 2019 waren die Salomonen eines der wenigen Länder weltweit, die diplomatische Beziehungen zu Taiwan pflegten. Dann brachen sie diese offiziell ab und wandten sich der Volksrepublik zu, welche auf ihrer sogenannten Ein-China-Politik besteht: Staaten, die mit China offizielle Kontakte pflegen wollen, dürfen die Regierung in Taipeh nicht formell anerkennen. Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt.

jj/ehl (dpa, afp)