San Francisco feiert "Summer of Love"
12. Mai 20171967 wurde die kalifornische Stadt zur Flower-Power-Metropole und die Hippies kreierten einen neuen Lebensentwurf. Hunderttausende junger Amerikaner kamen hier zusammen, um inspiriert von Musik, gegen den Vietnamkrieg und die Normen ihrer Eltern zu demonstrieren.
Im 50. Jubiläumsjahr hat der "Sommer der Liebe" schon früher angefangen und wird auch länger dauern: Unterhalb der Golden Gate Brücke, in der ehemaligen Hippie-Hochburg Haight Ashbury und dem südlich gelegenen Monterey, gibt es die vielfältigsten Veranstaltungen, Happenings, Konzerte, Perfomances und Parties.
Das renommierte Kunstmuseum "de Young Museum" in San Francisco widmet diesem legendären Sommer eine Ausstellung. Schon am Eingang wird es ungewöhnlich blumig-bunt. "Flower Power", "Make Love, Not War", "Peace" steht auf riesigen runden Folien, die wie Ansteck-Buttons an der eleganten Fassade kleben. Der Gehweg ist mit farbigen Plaketten gepflastert. Der rosarote Schriftzug "The Summer of Love Experience" verrät es von Weitem: Es geht um den "Sommer der Liebe" von 1967. Es ist der perfekte Ort für eine Hommage an die Hippie-Kunst, mit bunten Postern, Fotos, Mode und psychedelischer Lichtkunst. Das Museum im Golden Gate Park ist nur einen Katzensprung entfernt von dem berühmten Wiesenstück Hippie Hill am Rand des Haight-Ashbury-Viertels.
Hierher pilgerten die Blumenkinder zu den Klängen von Scott McKenzies Hippie-Hymne "San Francisco (Be Sure To Wear Flowers In Your Hair)". Das war ein "prägender" Moment in der Geschichte der Westküstenmetropole, sagt Museumsdirektor Max Hollein.
Das "High"-Gefühl und die Aufbruchstimmung von 1967 ist sofort spürbar. Mit riesigen Fotowänden, bunten Postern, Batikmode und Lichtshows führt die bis Mitte August laufende Schau die Pop- und Subkultur schillernd vor Augen.Ein Feuerwerk von Farben sind die mehr als 130 Plakate und Flugblätter von Posterkünstlern wie Stanley Mouse und Wes Wilson, für Gruppen wie Santana, Grateful Dead und Jefferson Airplane entworfen. "Das war eine völlig neue Kunstform, quasi als Werbung für Konzerte gedacht, aber mit raffinierter Ästhetik und verschlungenen Schriftzügen kunstvoll umgesetzt", erklärt Colleen Terry, eine der beiden Kuratorinnen der Ausstellung. Dazu gehören auch lange Batikkleider, gehäkelte Miniröcke und mit Bordüren bestickte Jeans-Schlaghosen. Dutzende Schaufensterpuppen tragen die Mode der Love-and-Peace Bewegung.
Vielleicht eine kleine Anregung für die Kleiderordnung der vielen Besucher, die in diesem Sommer die kalifornische Sonne genießen wollen. Vor 50 Jahren hatten die echten Hippies mit der Kleiderfrage wenig am Hut, sie tanzten am liebsten nackt.
is/at/bm (dpa)