"Sardinen"-Bewegung mobilisiert Zehntausende
14. Dezember 2019Zehntausende Menschen sind in Rom gegen den Rechtspopulismus auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der italienischen Hauptstadt war der bisherige Höhepunkt der sogenannten "Sardinen"-Bewegung, die erst vor einem Monat in Italien im Protest gegen die rechte Lega-Partei entstanden war.
Genaue Angaben zur Teilnehmerzahl gab es nicht, doch schafften es die "Sardinen", die symbolträchtige Piazza San Giovanni in der italienischen Hauptstadt zu füllen. Sie ist ein traditioneller Kundgebungsplatz der Gewerkschaften und der italienischen Linken.
"Die Idee war, den Platz zu füllen, und ich würde sagen, das Ziel ist erreicht", sagte Mattia Santori, einer der Gründer der Bewegung. Die "Sardinen" wollten keine andere Bewegung ersetzen und niemanden von den Plätzen verdrängen. Man wolle aber die Gewalt aus der politischen Sprache verdrängen, so Santori.
Gegen Salvini und seine Politik
Viele der Demonstranten trugen Bilder und Figuren von Sardinen bei sich. Die "Sardinen" hatten sich am 14. November als Flashmob in Bologna gebildet, als der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, dort gerade eine Wahlkampfkundgebung abhielt. Ziel der jungen Organisatoren war es, mehr Menschen zusammenzubringen als Salvini und den größten Platz der Stadt eng gedrängt wie Sardinen zu füllen. Dies gelang, und die Sardine wurde zum Symbol der Bewegung.
Sie richtet sich nach den Worten ihrer Urheber gegen Intoleranz, Nationalismus und Rechtsextremismus. Sie will nicht zu einer Partei werden. In den vergangenen Wochen gab es Demonstrationen in zahlreichen anderen italienischen Städten. Nach Aussage Santoris gab es am Samstag "Sardinen"-Kundgebungen auch in 25 anderen Städten. Am Sonntag wollen rund 160 Vertreter der "Sardinen" in Rom über die zukünftige Strategie der Bewegung beraten.
Lega bleibt in Umfragen vorn
Salvinis Lega ist in Umfragen mit gut 30 Prozent die mit Abstand stärkste Partei in Italien. Nach dem Sieg der Rechten bei der Regionalwahl in Umbrien Ende Oktober hofft der frühere Innenminister auch auf einen Erfolg in der Region Emilia-Romagna Ende Januar, einer traditionellen Hochburg der Linken.
haz/bru (dpa, afp)