"Sardinen" machen gegen Salvini mobil
1. Dezember 2019Aufgerufen zu dem Protest in der Hauptstadt der Toskana hatte die sogenannte Sardinen-Bewegung. Die "Sardinen" verstehen sich als Bewegung gegen den Rechtspopulismus in Italien. Studenten, junge Berufstätige und Familien mit Kindern beteiligten sich am Samstagabend an dem Demonstrationszug in Florenz. Die Piazza della Repubblica und die angrenzenden Straßen im Stadtzentrum glichen einem Menschenmeer.
Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich etwa 40.000 Demonstranten an dem Protest. "Wir haben den Hass satt, wir kämpfen nicht gegen uns selbst", rief einer der Organisatoren, der Student Danilo Magli, der Menge zu. Sie seien die Politik der Populisten leid, sagten auch Teilnehmer der Proteste in Florenz. Auf Flaggen und Banner politischer Parteien oder Vereinigungen verzichteten die Demonstranten. Stattdessen hielten viele Plakate in Form einer Sardine in die Höhe.
Die Sardine als Symbol des Protests
Der Fisch hat sich in den vergangenen zwei Wochen in Norditalien zum Symbol des Protests gegen Matteo Salvini und seine Partei entwickelt. Der erste "Sardinenschwarm", die Assoziation an die "Schwarmintelligenz" ist durchaus gewollt, formierte sich auf den Aufruf von vier Freunden aus Bologna, alle zwischen 28 und 32 Jahre alt, am 15. November auf die Piazza Maggiore in Bologna. Spontan beteiligten sich dort mindestens 15.000 Menschen.
Nach dem Sieg von Salvinis Lega-Partei bei den Regionalwahlen in der Region Umbrien im Oktober hatte dieser angekündigt, auch die Emilia-Romagna von der "roten Regierung befreien" zu wollen. Dort finden Ende Januar Regionalwahlen statt. Umfragen zufolge wird es dabei voraussichtlich ein enges Rennen zwischen der Lega und der regierenden Mitte-Links-Partei geben. In der Toskana finden im nächsten Frühjahr Regionalwahlen statt.
Für Salvini sind die Emila Romagna und Umbrien erst der Anfang. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Lega nach und nach die Regionalwahlen in ganz Italien zu gewinnen und so die derzeitige Regierung in Rom aus der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) und der Fünf-Sterne-Bewegung zu Fall zu bringen.
Für die vier Freunde aus Bologna, die die "Sardinen"-Bewegung gestartet haben, ein Unding. "Wir halten die Ideen, die die Lega propagiert, für inakzeptabel", schrieb der Fotograf der Bewegung, Paolo Ranzani, im Online-Dienst Facebook. Sie planen weitere Kundgebungen in zahlreichen italienischen Städten, darunter am 14. Dezember in Rom.
qu/nob (afp, Rai)