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Politik

Sarkozy scheitert bei Präsidentschafts-Vorwahl

20. November 2016

Die erste Runde der Vorwahl bei Frankreichs Konservativen brachte eine große Überraschung. Ex-Präsident Sarkozy zieht sich nach seinem schlechten Abschneiden aus der Politik zurück. Ex-Premier Fillon gewinnt deutlich.

Frankreich Präsidentschafts-Vorwahl Nicolas Sarkozy
Nicolas Sarkozy - die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschriebenBild: Picture-Alliance/dpa/Epa/I. Langsdon

In dieser Form hatte wohl kaum jemand den Ausgang der ersten Vorwahlrunde bei Frankreichs bürgerlichem Lager erwartet. Zwar waren alle Umfragen davon ausgegangen, dass von den sieben angetretenen Kandidaten der Republikaner drei das Rennen unter sich ausmachen und die beiden Erstplatzierten dann in die Stichwahl am kommenden Sonntag gehen. Dass unter den aussichtsreichen Kandidaten Nicolas Sarkozy, Alain Juppé und François Fillon aber ausgerechnet der Ex-Präsident abgeschlagen landen würde, war dann doch eine Überraschung. Über Monate hinweg hatten Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Juppé und Sarkozy vorhergesagt. Erst in den Wochen vor der Vorwahl hatte Fillon zu einer überraschenden Aufholjagd angesetzt. 

Sarkozy gibt sich geschlagen

Der frühere Staatspräsident Sarkozy kam nach bisherigen Auszählungsergebnissen auf etwa 20 Prozent der Stimmen und kündigte daraufhin seinen Rückzug aus der Politik an. Er versprach, dass er den Sieger der Stichwahl unterstützen werde.

Die zweite Runde der Vorwahl machen jetzt die früheren Regierungschefs Fillon und Juppé unter sich aus. Fillon setzte sich überraschend deutlich durch. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen erzielte Fillon rund 44 Prozent. Juppé kam auf gut 28 Prozent. Die vier weiteren Bewerber erzielten Ergebnisse im einstelligen Prozentbereich.

Der Sieger des Tages: François Fillon ...Bild: picture alliance/AP Photo/T. Samson/Pool Photo

Fillon will harte Reformen

In einer ersten Stellungnahme sagte Fillon, er wolle Frankreich wieder aufrichten. Der 62-Jährige war von 2007 bis 2012 Premierminister unter Sarkozy. Er vertritt einen wirtschaftsliberalen Kurs, mit dem er Frankreich wieder wettbewerbsfähiger machen will. Unter anderem will er das Rentenalter erhöhen und öffentliche Ausgaben kürzen.

Juppé tritt etwas gemäßigter auf und zielt eher auch auf die politische Mitte. Er wirbt zudem um Wähler im linken Spektrum, die vom sozialistischen Präsidenten François Hollande enttäuscht sind. Der 71-Jährige, der unter Präsident Jacques Chirac Premierminister war, ist derzeit Bürgermeister von Bordeaux und war in seiner langen politischen Karriere auch Verteidigungsminister und zwei Mal Außenminister.

... und sein Verfolger: Alain JuppéBild: Picture-Alliance/dpa/Y. Valat

Vorwahl wichtige Weichenstellung

Frankreichs bürgerliche Rechte kürt ihren Kandidaten erstmals mit einer offenen Vorwahl, an der alle Anhänger teilnehmen können. Bei der Präsidentschaftswahl am 23. April und 7. Mai 2017 tritt der konservative Kandidat, der jetzt das Rennen macht, aller Voraussicht nach gegen die Chefin des rechtsextremen Front National (FN) an. Und weil ein Sieg über Marine Le Pen in der Stichwahl im Mai angesichts der aktuellen Machtverhältnisse wahrscheinlich wäre, hat der nun ausgewählte Kandidat der Republikaner beste Aussichten, als nächster Hausherr in den Élysée-Palast einzuziehen.

Das Endergebnis der ersten Urwahlrunde soll erst im Verlauf des Montagvormittags vorliegen. Die Leiterin des Wahlgangs, Anne Levade, machte für die Verzögerung die unerwartet hohe Beteiligung verantwortlich, die mancherorts zur verspäteten Schließung der Wahllokale geführt habe. Die Zahl der abgegebenen Stimmen liege wahrscheinlich über vier Millionen. Abstimmen konnte jeder Franzose, der im Wählerregister steht, zwei Euro Kostenbeteiligung zahlte und sich per Unterschrift zu den Werten der bürgerlichen Rechten bekannte. Diskussionen gab es im Vorfeld, inwieweit auch linke Wähler oder Anhänger des rechtsextremen Front National abstimmen könnten, um das Ergebnis in ihrem Sinne zu beeinflussen.

qu/rb (afp, rtr, dpa, APE)

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