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Jan Böhmermann auf USA-Besuch

Julia Hitz
27. April 2017

Spätestens seit Erdogans Klage haben ihn auch US-Medien auf dem Schirm: In der Late-Night-Show von Seth Meyers erklärte Satiriker Jan Böhmermann die deutsche Sicht auf die USA. Mit viel Humor und Beep-Zensur.

Jan Böhmermann  sitzt vor dem Logo "Neo Magzin Royale"
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Es kann als Kompliment gewertet werden, wenn Jan Böhmermann als "Seth Meyers von Deutschland" vorgestellt wird. Immerhin versammelt der US-amerikanische Late-Night-Talker - trotz Sendezeit nach Mitternacht - noch 1,5 Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Jan Böhmermann wirkte bei seinem TV-Auftritt in den NBC-Studios am Rockefeller Plaza in New York City  zwar zeitweise etwas angestrengt, setzte aber auch einige Pointen gewohnt stilsicher. Am Donnerstag (27.4.) wird der USA-Besuch Thema seiner eigenen Satire-Show "Neo Magazine Royale" sein. Hier ein kleiner Rückblick auf seinen Auftritt dort.

US-Talker Seth Meyers: schnell, scharfzüngig und oftmals sehr politischBild: Getty Images

Der deutsche Humor lieferte die erste Steilvorlage beim Late Night Talk mit Seth Meyers. Oder vielmehr die Tatsache, dass man in vielen Ländern nicht an seine Existenz glaubt. Comedy, so Böhmermann lakonisch, sei in Deutschland schließlich erst seit zwei Jahren legal. Die Volksabstimmung dazu sei nach seinen Informationen aber knapp gewesen, konterte Meyers.

"Comedy- Referendum"

Bei dem angeblichen Referendum seien immerhin 51 Prozent dafür gewesen, beendete der Deutsche den ersten Schlagabtausch. Auch mit Ironie täte sich der Deutsche schwer, sinnierte Böhmermann weiter: "Etwas sagen und etwas anderes meinen - das ist in Deutschland eigentlich immer noch illegal." Wie aus der Pistole geschossen darauf Seth Meyers: "Hier bei uns ist das präsidentiell." Punktsieg für den amerikanischen Talker. Für ihn war es aber ja auch ein Heimspiel.

Beep-Beep-Humor

Wer sich danach noch mehr scharfzüngige Satire bei der Begegnung von Böhmermann und Meyers erhoffte, wurde enttäuscht. Die hoch gezogene Augenbraue von Jan Böhmermann kam ohne direkte Ansprache in die Kamera nicht mit dem gleichen Effekt rüber wie im auf ihn zugeschnittenen ZDF-Format "Neo Magazine Royale". Sein Kindheitstraum, der US-amerikanischen Beep-Zensur zum Opfer zu fallen, erfüllte sich Böhmermann zwar, doch lachte er selbst mehr über sein "Beep-beep Hitler" als das Publikum.

Immerhin: Bei Witzen unterhalb der Gürtellinie hatte Böhmermann das Studiopublikum wieder auf seiner Seite: "Alle Medienleute hatten sich doch im Vorfeld des Besuchs von Angela Merkel bei Donald Trump gefragt: Will he grab her by the pussy? Und waren dann überrascht, dass er ihr nicht mal die Hand geben wollte. Naja, er hat das sicher höflich gemeint." 

Comedians analysieren die politische Lage

Comedians und Weltpolitik: Böhmermanns umstrittenes Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Erdogan sorgte für diplomatische VerwicklungenBild: ZDF Neo Magazin Royale

In den Vereinigten Staaten haben politische Comedians in Zeiten Donald Trumps Hochkonjunktur: Der Sender NBC punktet dabei mit Seth Meyers, der inbesondere mit seinem Format "A Closer Look" die politische Lage ins Visier nimmt: Schnell, bissig und pointiert gelingt der Show dabei manche Analyse, bei der den Zuschauern das Lachen im Halse stecken bleibt. 

Ob Böhmermann nun zum komödiantischen Deutschland-Erklärer aufsteigen wird? Abgesehen von der Late-Night-Show interviewte ihn auch die New York Times in einem halbstündigen Webvideo. Da gab es zwar mehr Raum für Tiefe, aber erst in der Studioatmosphäre vor Publikum fand sich der 36-Jährige in seinem Element wieder. Als Seth Meyers wissen wollte, was die Deutschen denn nun von Trump halten würde, war der gespielt nervöse Lacher von Jan Böhmermann vielsagend. Er wolle diplomatisch bleiben und keinen internationale Krise auslösen.

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