Die 21-Jährige hat den Sprung in die beste Basketballliga der Welt, der WNBA, geschafft. Im Interview schwärmt Satou Sabally vom deutschen Frühstück, gambischer Gastfreundschaft und erklärt ihren Einsatz gegen Rassismus.
"Einhorn" Satou Sabally: deutsche Mutter, gambischer Vater, in New York geborenBild: picture-alliance/AP Images/J. Raoux
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Es war ein Tag, der Satou Sabally wohl für immer in Erinnerung bleiben wird. Der 17. April hat immerhin eine grundlegende Veränderung in das Leben der deutschen Basketball-Nationalspielerin gebracht. Sie wurde an diesem Abend als Zweite in die WNBA, der amerikanischen Basketball-Profiliga der Frauen, gedraftet.
Sie wechselt damit vom College im US-amerikanischen Oregon in die in ihrem Sport beste Liga der Welt - zu den "Dallas Wings". "Ich war noch nie so beschäftigt, in meinen Leben. Ich habe kaum etwas gegessen. Als es dann alles vorbei und offiziell war, war es echt eine Erleichterung", sagte Sabally in einem Telefoninterview am Tag danach. "Ich habe nur fünf Stunden geschlafen."
Bester deutscher Draft
Die Erleichterung, die Euphorie, sind ihr auch noch Stunden nach der Entscheidung noch anzumerken. Dirk Nowitzki, Ex-Superstar der Dallas Mavericks, dem städtischen Pendant der "Wings", hat sich sofort per Twitter gemeldet, um seine Gratulation auszusprechen und sie in naher Zukunft in der neuen Stadt willkommen zu heißen.
Schließlich wurde weder bei den Männern noch bei den Frauen jemals ein deutscher Sportler an einer besseren Position in den USA gedraftet als die 21-Jährige. In den kommenden Tagen will Sabally auf jeden Fall noch das persönliche Gespräch mit "Dirkules" suchen, bisher war dafür noch keine Zeit, "zu viele Nachrichten auf dem Handy", sagt sie lachend.
Sabally wurde einst zufällig auf einem Berliner Spielplatz unweit des Nollendorfplatzes im Alter von neun Jahren von einer Trainerin entdeckt. In ihrer Jugendzeit spielte sie unter anderem für DBC Berlin und TuS Lichterfelde, bevor sie mit 19 Jahren an die University of Oregon wechselte.
Beste Flügelspielerin
Sabally gewann in den drei Jahren mit ihrem Team von der Universität von Oregon dreimal die regionalen Meisterschaften und wurde 2020 mit dem "Cheryl Miller Award" als beste Flügelspielerin des Landes ausgezeichnet. Ihre Spezialität: Sie kann mit beiden Händen werfen, ist Rechtshänderin, wirft den Ball aber meistens mit links. Noch aber ist des "Einhorn" wie Sabally von ihren bisherigen Teamkamaradinnen genannt wird, in Eugene im US-Bundestaat Oregon und kann ihr Glück kaum fassen.
"Einhorn" Satou Sabally: deutsche Mutter, gambischer Vater, in New York geborenBild: Getty Images/AFP/E. Miller
In diesem Sommer bekommt sie ihren Universitäts-Abschluss und beendet ihre dortige Zeit bereits nach drei statt nach vier Jahren. Auch, weil sie am College lediglich im Rahmen ihres Stipendiums Geld verdiente, weil das die Regeln im College-Sport nicht anders zulassen.
Die Corona-Pandemie lässt aber auch dort das Leben nahezu stillstehen und räumt deshalb genügend Zeit für einen Blick auf die eigene, sehr besondere Vita ein.
In vielen Ländern zu Hause
Satou wurde als Tochter einer deutschen Mutter und eines gambischen Vaters in New York geboren. Im Alter von drei Jahren zog sie nach Berlin, wo sie aufgewachsen ist und den Baskteball-Sport kennen und lieben lernte. "Ich fühle deutsch-gambisch. Ich kann aber auch Englisch sprechen", sagte sie.
Mit dem Begriff Heimat bringt sie aber vor allem Deutschland in Verbindung. "Ich vermisse das deutsche Frühstück und Berlin. Die Kultur dort. Ich hatte dort die besten Sommer, meine Jugendzeit war da super", schwärmte sie. Mit 19 Jahren hat sie die Hauptstadt in Richtung USA verlassen. Und obwohl sie auch einen amerikanischen Pass besitzt ("Dort bin ich jetzt zuhause"), ist sie im Herzen doch immer Berlinerin geblieben.
Aber auch für das Heimatland ihres Vaters hegt sie große Sympathien. "In Gambia sind die Menschen super freundlich, wollen immer zum Essen einladen und schaffen immer Familien-Atmosphäre. Es ist super dort und das Wetter ist auch top", sagte sie. Sabally ist eine Weltbürgerin, wie man sie sich wohl kaum besser vorstellen könnte.
Soziales Engagement
Aber Sabally, deren Schwester Nyara ebenfalls mit ihr am College spielt, schaut auch über den sportlichen Tellerrand hinaus, setzt sich über die sozialen Medien gegen Rassismus ein. Bei der Antirassismus-Bewegung "More than an Athlete", die NBA-Superstar LeBron James in den USA anführt und der sich bereits viele amerikanische Stars der unterschiedlichsten Sportarten angeschlossen haben, will sie gerade jetzt ihr Engagement erhöhen. "Ich bin mit Ihnen in Kontakt getreten und möchte erfahren, was ich noch alles machen kann. Jetzt, wo ich kein Basketball habe, versuche, ich meine Plattformen dafür zur nutzen und ein paar neue Sachen zu machen", erläuterte sie.
Irgendwann, wenn die Pandemie abgeebbt und die Heimübungen wieder einem normalen Trainingsalltag weichen werden, will sie aber erst einmal dabei helfen, das "junge Team aus Dallas" zu entwickeln und an die Spitze zu führen. "Druck ist eher eine Motivation für mich", sagte sie. "Ich spiele nur Basketball. Es gibt ganz anderen Druck, den ich nicht haben möchte." Und dann möchte sie irgendwann vielleicht sogar in die großen Fußstapfen Dirk Nowitzkis in Dallas treten.
Basketball: Die erfolgreichsten Korbjäger der NBA
In der ewigen Bestenliste der NBA stehen Basketball-Legenden wie Michael Jordan, Kareem Abdul-Jabar und Dirk Nowitzki weit oben. An der Spitze der Liste sammelt LeBron James auch in seiner 23. NBA-Saison weiter Punkte.
Bild: Jae C. Hong/AP Photo/picture alliance
Giannis Antetokounmpo - 21.030 Punkte*
Der Grieche mit nigerianischen Wurzeln wird 2015 von den Milwaukee Bucks gedraftet und spielt seitdem dort. Schnell entwickelt sich der vielseitige, 2,11 Meter große Forward zum Führungsspieler. Um den "Greak Freak" herum bauen die Bucks ein Team auf, das 2024 die Meisterschaft gewinnt. Antetokounmpo wird 2019 und 2020 zum MVP gewählt, dem wertvollsten Spieler der Liga. (*Stand 8. Dezember 2025)
Bild: Brynn Anderson/AP/dpa/picture alliance
Damian Lillard - 22.598 Punkte*
Elf Jahre lang läuft der 2,03 Meter große Point Guard und Top-Dreierschütze für die Portland Trail Blazers auf, bevor er 2023 zu den Milwaukee Bucks wechselt. Nachdem sich Lillard im April 2025 die Achillessehne reißt, entlassen ihn die Bucks, um Budget für andere Spieler zu haben. Lillard wechselt daraufhin trotz Verletzung als "Free Agent" zurück nach Portland. (*Stand 8. Dezember 2025)
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Chris Paul - 23.058 Punkte*
Der nur 1,83 Meter große Aufbauspieler ist mit über 12.500 Assists zweitbester Vorbereiter der Liga-Geschichte. Nach Stationen in New Orleans, bei den LA Clippers, in Houston, Oklahoma City, Phoenix, Golden State und San Antonio spielt Paul 2025 wieder für die Clippers - bis er im Dezember nach einem Streit mit Trainerteam und Management entlassen dort wird. (*Stand 8. Dezember 2025)
Bild: Scott Marshall/AP Photo/picture alliance
DeMar DeRozan - 25.723 Punkte*
Vor seinem Wechsel zu den Sacramento Kings spielt der Small Forward für die Toronto Raptors, San Antonio und Chicago in der NBA. Im Vergleich zu anderen Top-Spielern schießt DeRozan nur wenige Drei-Punkte-Würfe, sondern punktet bevorzugt aus der Halbdistanz oder mit Drives zum Korb. DeRozan ist im Oktober 2022 der 50. NBA-Profi, der 20.000 Karriere-Punkte erreicht. (*Stand 8. Dezember 2025)
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Stephen Curry - 25.832 Punkte*
Wohl kein NBA-Profi beherrscht den Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie so gut wie er. Seit Dezember 2021 hält Curry den Allzeit-Rekord für die meisten verwandelten Dreier. Der kleine Guard der Golden State Warriors ist aber mehr als ein Weitwurf-Spezialist. Zweimal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Viermal gewinnt er mit Golden State die Meisterschaft. (*Stand 8. Dezember 2025)
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Russell Westbrook - 26.538 Punkte*
Der MVP von 2017 ist der NBA-Profi mit den meisten Triple Doubles, zweistelligen Werten pro Spiel in drei Kategorien. Zu Karrierebeginn bildet Westbrook in Oklahoma mit James Harden und Kevin Durant ein starkes Trio, bleibt aber titellos. Nach Stationen in Houston, Washington, bei den L.A. Lakers und L.A. Clippers und Denver spielt Westbrook seit 2024 für Sacramento. (*Stand 8. Dezember 2025)
Bild: Gerald Leong/AP Photo/picture alliance
James Harden - 28.303 Punkte*
Die Verteidiger von "The Beard" sind nicht zu beneiden: Lässt man Platz, trifft er den Dreier. Geht man näher ran, dribbelt er vorbei und zieht zum Korb. Harden startet seine Karriere bei Oklahoma City, spielt dann für Houston, Brooklyn und Philadelphia. 2023 erzwingt er seinen Wechsel zu den LA Clippers. Im Dezember 2025 erreicht er die Top-Ten der ewigen Scorerliste. (*Stand 8. Dezember 2025)
Bild: LM Otero/AP Photo/picture alliance
Shaquille O'Neal - 28.596 Punkte
Der bullige 2,16-Meter-Center erzielt fast alle Punkte aus kurzer Distanz. Eklatant ist seine Schwäche bei Freiwürfen. Das Foulen O'Neals vor dem Wurf ("Hack-a-Shaq") machen viele Gegner daher zu ihrer Taktik. O'Neal, von 1992 bis 2011 für Orlando, die Lakers, Miami, Phoenix, Cleveland und Boston aktiv, geht trotzdem meist als Sieger vom Feld. Er wird viermal Meister und einmal MVP der Liga.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Kevin Durant - 31.051 Punkte*
Mit Golden State gewinnt "KD" 2017 und 2018 den NBA-Titel. Zuvor wird der elegante Forward bei Oklahoma City zum MVP der Saison 2014 gewählt. Von 2019 bis 2023 spielt er für Brooklyn, hat dort aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Im Februar 2023 wechselt Durant, der mit den USA dreimal Olympia-Gold gewinnt, nach Phoenix, im Sommer 2025 zu den Houston Rockets. (*Stand 8. Dezember 2025).
Bild: Mike Stewart/AP Photo/picture alliance
Wilt Chamberlain - 31.419 Punkte
Bevor Wilt Chamberlain 1959 NBA-Profi wird, spielt er ein Jahr lang für die Show-Truppe Harlem Globetrotters. Als Profi stellt er zahlreiche Punkterekorde auf. Unerreicht ist seine Marke aus dem Spiel Philadelphia gegen New York im Jahr 1962. Chamberlain erzielt 100 Punkte. Insgesamt 118 Mal schafft er 50 oder mehr Zähler in einem Spiel. 1999 stirbt er im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.
Bild: picture-alliance/AP Images
Dirk Nowitzki - 31.560 Punkte
Unaufgeregt, immer bescheiden, oft nicht sehr spektakulär, aber meist beeindruckend sicher bringt Dirk Nowitzki seine Würfe ins Ziel. Unerreichte 21 Saisons - von 1998 bis 2019 - ist "Dirkules" den Dallas Mavericks treu. 2011 holt er mit den Mavs den Meistertitel. Als erster Europäer knackt Nowitzki die 20.000-Punkte-Marke und ist der sechste NBA-Profi, der die 30.000er-Schallmauer durchbricht.
Bild: Reuters/USA TODAY Sports
Michael Jordan - 32.292 Punkte
Die 23 trägt "Air" Jordan schon auf dem College in North Carolina - bei den Chicago Bulls wird er damit zur Legende und holt sechs Titel. Jordans besondere Spezialität ist der "Buzzer Beater", ein entscheidender Wurf mit der Schlusssirene. Jordan gilt vielen bis heute als "bester Basketballer aller Zeiten". Seine Zahlen wären noch gigantischer, hätte er seine Karriere nicht zweimal unterbrochen.
Bild: Beth A. Keiser/AP Photo/picture alliance
Kobe Bryant - 33.643 Punkte
Nicht viele Basketballer können so elegant spielen wie die "Black Mamba". Der Guard der LA Lakers, der als Sohn eines US-Basketballprofis in Italien aufwächst, spielt ab 1996 in der NBA, immer für die Lakers. Er führt sein Team zu fünf Titeln. Mit 37 Jahren zwickt der Rücken und nach 20 Saisons ist im April 2016 Schluss. Bryant kommt 2020 mit 41 Jahren bei einem Helikopter-Absturz ums Leben.
Bild: Mike McGinnis/ZUMA/picture alliance
Karl Malone - 36.928 Punkte
Er wird "Mailman" genannt, und fast jede seiner Sendungen findet in Form eines geworfenen Basketballs das Ziel. Der bullige Power Forward läuft 18 Saisons für die Utah Jazz auf und ein Jahr für die Lakers. Meister wird er nie, dafür 1992 in Barcelona Olympiasieger mit dem "Dream-Team". Malone (l.) und sein Vorlagengeber John Stockton (r.) stehen als Bronzestatuen vor der Arena in Salt Lake City.
Bild: ZUMA Press/IMAGO
Kareem Abdul-Jabbar - 38.387 Punkte
Kareem Abdul-Jabbar und sein kaum zu verteidigender Hakenwurf "Sky Hook" sind legendär. Zwischen 1969 und 1989 spielt der als Ferdinand Lewis Alcindor geborene Abdul-Jabbar, der 1971 zum Islam konvertiert, für die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers. Sechsmal wird der 2,18 Meter lange Center Meister und sechsmal MVP. 19 Mal steht der "Captain" im Aufgebot des All-Star-Games.
Bild: picture-alliance/ZUMA Press
LeBron James - 42.297 Punkte*
Kaum ein NBA-Profi ist ähnlich hoch dekoriert wie der Forward, der seit 2018 für die Los Angeles Lakers spielt und 2025 seine 23. Saison absolviert. Viermal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gekürt, viermal zum MVP der NBA-Finals. Den Meistertitel gewinnt James ebenfalls viermal. 2012 und 2013 mit den Miami Heat, 2016 mit Cleveland und 2020 mit den Lakers. (*Stand 8. Dezember 2025)