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PolitikSyrien

Saudi-Arabien und Syrien beenden diplomatische Eiszeit

10. Mai 2023

Lange Zeit hat sich Saudi-Arabien für den Sturz von Syriens Machthaber Assad eingesetzt. Doch nun haben beide Länder die Wiedereröffnung ihrer diplomatischen Vertretungen angekündigt.

Syrien Saudi-Arabien
Schon im April trafen der saudische Außenminister und Syriens Machthaber aufeinanderBild: SANA/REUTERS

Dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad gelingt ein weiterer wichtiger Schritt raus aus der Isolation. So haben Syrien und Saudi-Arabien die Wiedereröffnung ihrer diplomatischen Vertretungen im jeweils anderen Land angekündigt - nach elf Jahren diplomatischer Eiszeit. Zunächst gab das saudi-arabische Außenministerium die Wiederaufnahme der Arbeit seiner diplomatischen Delegation in Damaskus bekannt. Kurz darauf meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana die gleiche Absicht der Regierung von Assad.

Kritik von syrischer Opposition

Die saudische Regierung erklärte, sie werde fortan in Damaskus daran arbeiten, eine "gemeinsame arabische Vorgehensweise" zu entwickeln. Der Schritt stärke die Sicherheit und Stabilität in der Region. Die syrische Opposition reagierte hingegen empört. "Verbrechen können nicht mit einer Rückkehr an den Tisch der arabischen Länder belohnt werden", erklärte Bilal Turkia, Vertreter der syrischen Opposition im Golfemirat Katar.

Saudi-Arabien hatte die Beziehungen zu Assads Regierung im Jahr 2012 abgebrochen. Danach setzte Riad sich lange offen für den Sturz des Machthabers ein und unterstützte im syrischen Bürgerkrieg Rebellengruppen. Syrische Regierungstruppen hatten seinerzeit Proteste im Land gewaltsam niedergeschlagen. Aus den Aufständen entwickelte sich ein bis heute andauernder Bürgerkrieg, in dem mehr als 350.000 Menschen ums Leben kamen. Assad werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen.

Wiederaufnahme Syriens auch in Arabische Liga

Die Entscheidung aus Riad kommt nur wenige Tage nachdem die Arabische Liga die Rückkehr Syriens in die Organisation beschlossen hat. Auch dort wird damit die Isolation der syrischen Regierung beendet, nachdem das Land wegen des brutalen Vorgehens gegen die eigene Bevölkerung 2011 ausgeschlossen worden war.

Die Außenminister der Mitglieder der Arabischen Liga beraten in Kairo Bild: Khaled Desouki/AFP

Hinzu kommt: Wenige Stunden vor der Ankündigung aus Riad hat auch das türkische Außenministerium ein Treffen zwischen den Chefdiplomaten aus Ankara und Damaskus in Moskau angekündigt. Ziel sei ein "Meinungsaustausch über die Normalisierung der Beziehungen zwischen der Türkeiund Syrien". Und auch die "freiwillige Rückkehr" von 3,7 Millionen in der Türkei lebenden syrischen Flüchtlingen werde auf der Tagesordnung stehen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten als erster Golfstaat ihre Beziehungen zu Syrien wieder aufgenommen und 2018 ihre Botschaft wieder geöffnet. Das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien Anfang Februar mit mehr als 55.000 Todesopfern und verheerenden Schäden führte dann zu einer Wiederannäherung zwischen Syrien und weiteren Ländern.

cwo/kle (afp, dpa)

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