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Saudis bombardieren im Jemen falsche Truppen

18. Oktober 2015

Kampfflugzeuge der von Riad geführten Militärallianz griffen irrtümlich Stellungen regierungsfreundlicher Einheiten an: Mindestens 30 jemenitische Soldaten wurden getötet. Derweil schickt auch der Sudan Truppen.

Saudischer Luftschlag in Sanaa (foto: reuters)
Der saudische Luftschlag sollte eigentlich Positionen der Huthi-Rebellen treffen, wie hier in SanaaBild: Reuters/K. Abdullah

"Die Koalition hat das falsche Ziel getroffen", so ein Sprecher der Sicherheitskräfte. Ärzte und Augenzeugen bestätigten den verheerenden Zwischenfall. Nach Gefechten mit den aufständischen Huthis gerieten die jemenitischen Einheiten unter massives Feuer von Kampfjets der verbündeten arabischen Militärallianz. Eigentliches Ziel der Luftschläge waren die schiitischen Huthi-Rebellen in einer Bergregion nahe der Stadt Tais. Getroffen wurde aber versehentlich ein Militärlager, mit dramatischen Folgen: Mindestens 30 Soldaten starben unter dem "friendly fire", weitere 40 wurden verletzt, wie örtliche Behörden berichteten.

Die jemenitischen Einheiten bekämpfen Anhänger des gestürzten Präsidenten Ali Abdullah Saleh, der sich auf die Seite der Huthi-Rebellen gestellt hat. Seit März werden sie dabei durch die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition unterstützt. Dabei wurden immer wieder fälschlicherweise eigene Truppen oder Zivilisten angegriffen. So starben Ende September 131 Menschen, als Raketen von Kampfflugzeugen der Allianz auf eine Hochzeitsgesellschaft abgefeuert wurden.

Die Militärallianz unterstützt die Regierung von Abd Rabbu Mansur Hadi, der sich nach Saudi-Arabien abgesetzt hat. Truppen der Golfmonarchien versuchen, in die Hochburgen der mit dem Iran verbündeten Rebellen im Norden vorzustoßen und die Hauptstadt Sanaa wieder einzunehmen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier dürfte sich bei seinem Besuch in Saudi-Arabien am Montag auch mit Hadi treffen.

Auch Sudan schickt Truppen

Nach den arabischen Golfemiraten und zum Beispiel Ägypten entsandte jetzt auch Sudan Hunderte Soldaten an die Front gegen die Huthis. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen landeten sie im südlichen Hafen Aden. Geplant war offenbar eine Verstärkung der Koalitionstruppen um bis zu 10.000 Mann. Wochenlang gab es Spekulationen über eine bevorstehende Bodenoffensive zur Rückeroberung Sanaas.

SC/rb (APE, rtre, afpe)

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