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Politik

Saudische Ermittler sprechen von Mord

25. Oktober 2018

Im Fall der Tötung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi spricht die Generalstaatsanwaltschaft erstmals von Vorsatz. Derweil hat ein Sohn Khashoggis nach Aufhebung einer Ausreisesperre das Land verlassen.

Portraitfoto: Mohammed bin Salman
Was wusste er? Der saudische Kronprinz Mohammed bin SalmanBild: picture-alliance/AP/A. Nabil

Der älteste Sohn des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat das Königreich nach Aufhebung einer Ausreisesperre in Richtung USA verlassen. Salah Khashoggi und seine Familie seien von Riad  nach Washington geflogen, hieß es. Salah besitze neben der saudischen auch die US-Staatsbürgerschaft.

Zuvor hatte die saudische Generalstaatsanwaltschaft im Fall Khashoggi unter Berufung auf die türkischen Ermittlungen erstmals von einer möglicherweise vorsätzlichen Tötung gesprochen. Die türkischen Ermittler hätten entsprechende Informationen übergeben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des Königreichs laut der staatlichen Nachrichtenagentur SPA mit. Die eigenen Ermittlungen zu dem Geschehen würden fortgesetzt. Damit wich Saudi-Arabien erneut von früheren Angaben im Fall des getöteten Journalisten  ab.

Bislang hatte Riad erklärt, dass Khashogghi versehentlich bei einer Schlägerei in dem saudischen Konsulat in Istanbul ums Leben gekommen sei. An dieser Version gab es jedoch erhebliche Zweifel. Zudem hatte das Königreich erst auf internationalen Druck überhaupt zugegeben, dass Khashogghi tot ist.

CIA soll Audios vom Tod erhalten haben

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach in dieser Woche von einem brutalen Mord. Die dortigen Ermittler haben nach eigenen Angaben unter anderem Audioaufnahmen von der Tötung. Diese soll die Regierung laut der "Washington Post" der CIA-Direktorin Gina Haspel während ihres Türkei-Besuchs zugespielt haben. In dem Artikel hieß es, das Band könnte den Druck auf die USA erhöhen, Saudi-Arabien für den Tod Khashoggis zur Rechenschaft zu ziehen.

Was ist im saudischen Konsulat passiert?Bild: Getty Images/AFP/Y. Akgul

Nach türkischen Angaben wurde Khashoggi von 15 Männern, die extra für die Tat aus Saudi-Arabien anreisten, in dem Konsulat gefoltert und ermordet.  Mehrere Spuren deuten darauf hin, dass auch Personen aus dem näheren Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Fall verwickelt sind. Saudi-Arabien weist das zurück. Der 33 Jahre alte Thronfolger hatte die Tat am Mittwoch als "abscheulichen Vorfall" verurteilt, der nicht zu rechtfertigen sei. Inzwischen kündigte er eine Umstrukturierung der Geheimdienste an. 

Deutsche Bundespolizei lässt Ausbildungsmission ruhen

Khashoggi war Anfang Oktober in das Konsulat gegangen und hatte es nicht mehr lebend verlassen. Die Tat hat international viel Kritik ausgelöst. Außerdem blieben viele Spitzenpolitiker und Wirtschaftsvertreter einer großen Investorenkonferenz in Saudi-Arabien fern. Nach Regierungsangaben wurden dennoch Verträge mit einem Umfang von 56 Milliarden US-Dollar geschlossen - vor allem mit Unternehmen aus den USA.

Die deutsche Bundespolizei setzte ihre Schulungen für den saudi-arabischen Grenzschutz vorerst aus. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wird über eine Fortsetzung "nach einer Bewertung der aktuellen Ereignisse und in Abstimmung innerhalb der Bundesregierung" entschieden.

Ba/uh/ml (dpa, afp, rtr)

 

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