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Politik

Saudischer Prinz Al-Walid bin Talal wieder frei

27. Januar 2018

Fast drei Monate nach der Festnahmewelle in Saudi-Arabien ist der prominenteste Verdächtige wieder auf freiem Fuß. Bin Talal war mit mehr als 200 weiteren Persönlichkeiten wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden.

Saudi-Arabien Prinz Al-Walid bin Talal
Prinz Al-Walid bin Talal (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/H. Ammar

Der saudische Prinz und Milliardär Al-Walid bin Talal (Artikelbild) ist nach Angaben seiner Familie wieder auf freiem Fuß. Er sei am Samstag nach Hause gekommen und halte sich in seinem Palast in der saudischen Hauptstadt Riad auf, sagte ein Verwandter des Milliardärs.

Der 62-jährige Investor, der zu den reichsten Menschen der Welt gehört, war im November auf Geheiß seines Cousins, Kronprinz Mohammed bin Salman, festgenommen worden. Ihm wurden Geldwäsche, Bestechung sowie Erpressung von Regierungsvertretern vorgeworfen. Al-Walid wies die Anschuldigungen zurück. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters erklärte ein Behördenvertreter, der Prinz habe einem Vergleich zugestimmt. Finanzdetails wurden nicht bekannt.

Gemeinsam mit Al-Walid waren etwa 208 weitere Mitgliedern der bisherigen Elite des Königreichs, unter ihnen Prinzen, Minister und Geschäftsleute, festgenommen worden. Viele von ihnen wurden im Fünf-Sterne-Hotel Ritz-Carlton in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad unter Arrest gestellt. Den Festgenommenen wurden Korruption und Veruntreuung vorgeworfen. Nach Angaben des saudischen Generalstaatsanwalts Saud al-Mudschib sollen durch jahrzehntelange systematische Korruption etwa hundert Milliarden Dollar (rund 86 Milliarden Euro) veruntreut worden sein.

Korruptionsbekämpfung oder Machtsicherung?

Einige Beobachter sehen in der Verhaftungswelle dagegen einen Versuch des ehrgeizigen Kronprinzen bin Salman, Rivalen auszuschalten und die Macht in seinen Händen zu konzentrieren. Der 32-Jährige gilt als eigentlicher Herrscher des Landes und steht auch an der Spitze eines neu geschaffenen Anti-Korruptions-Komitees. Ihm werden ehrgeizige Pläne nachgesagt, das ölreiche Königreich zu reformieren.

Mohammed bin Salman: ehrgeiziger Kronprinz Saudi-ArabiensBild: picture-alliance/AP Photo

Die meisten Verdächtigten sind inzwischen wieder in Freiheit, nachdem sie einem Vergleich zugestimmt hatten. Die Vereinbarungen könnten etwa hundert Milliarden Dollar (rund 86 Milliarden Euro) in die saudi-arabische Staatskasse spülen. So hatte sich laut Medienberichten der einflussreiche Prinz Miteb bin Abdullah, der vor seiner Festnahme als Chef der Nationalgarde entlassen worden war, erst kürzlich mit mehr als einer Milliarde Dollar freigekauft.

Ritz-Carlton in Riad ab Februar wieder buchbar

Der nun ebenfalls freigelassen Prinz Al-Walid bin Talal gilt als einflussreicher Unternehmer und hält mit seiner Kingdom Holding Company weltweit Anteile an zahlreichen Unternehmen, darunter Twitter, der Citigroup und der Hotelkette Four Seasons. 

Das Ritz-Carlton in Riad soll im kommenden Monat wieder für Hotelgäste öffnen. Auf der Website des Hotels werden die ersten freien Zimmer für den 14. Februar angeboten.

cw/sti (rtr, afp, dpa)

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