Sauli Niinistö bleibt finnischer Präsident
28. Januar 2018Wie die Wahlkommission in Helsinki mitteilte, erhielt der als konservativ geltende Amtsinhaber Niinistö (Artikelbild) rund 62 Prozent der Stimmen. "Ich bin überrascht und bewegt von dieser großen Unterstützung", sagte der 69-Jährige. Niinistö gelang es damit als erstem Kandidaten seit Einführung des Stichwahl-Systems im Jahr 1994, gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit zu erreichen.
Auf dem zweiten Platz landete abgeschlagen der Grünen-Kandidat Pekka Haavisto. Er bekam rund zwölf Prozent der Stimmen und gratulierte Niinistö schon frühzeitig, zu einem "klaren Sieg". Beide waren schon 2012 in einer Stichwahl gegeneinander angetreten. Insgesamt gab es am Sonntag acht Kandidaten.
Unabhängiger Bewerber
Niinistö trat anders als vor sechs Jahren nicht für eine Partei, sondern als unabhängiger Kandidat an. Der Jurist hatte vor seiner Wahl zum Präsidenten 2012 nicht nur mehrere Ministerämter inne, sondern war auch Parlamentspräsident.
In seiner ersten Amtszeit hatte sich Niinistö um eine Annäherung des EU-Lands Finnland an die NATO bemüht, ohne dabei das benachbarte Russland zu verärgern. Finnland teilt sich mit Russland eine lange Grenze und bemüht sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs, gute Beziehungen zu Moskau aufrechtzuerhalten. Trotz der Ukraine-Krise um die Krim-Halbinsel 2014 pflegt Niinistö auch gute Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Mehrere Schicksalsschläge
Niinistö gilt als populärster finnischer Präsident seit Jahrzehnten. Viele Finnen finden ihn auch sympathisch, weil er sich durch viele private Rückschläge gekämpft hat. Seine erste Frau starb bei einem Autounfall. Dann überlebten der alleinerziehende Vater und seine zwei Kinder 2004 nur knapp den Tsunami in Thailand: Mit einem Sohn klammerte er sich an einen Straßenmast, der zweite konnte auf ein Hoteldach flüchten. Jetzt erwartet der Staatschef mit seiner zweiten Frau ein Baby - im Februar, direkt nach der Präsidentenwahl.
Finnlands Präsident hat überwiegend repräsentative und diplomatische Aufgaben. Frühere außenpolitische Kompetenzen wurden bei einer Verfassungsreform 1999 stark beschnitten. Niinistö hatte vorab per Briefwahl gewählt - genauso wie 36 Prozent der rund vier Millionen Wahlberechtigten.
kle/ust/WW (dpa, afp, rtr, tulospalvelu.vaalit.fi)