Mit einem klaren Sieg bei der TSG Hoffenheim schiebt sich der SC Freiburg auf den 3. Platz der Bundesliga-Tabelle. So gut lief es zum Auftakt noch nie - dennoch dämpft Trainer Streich die Erwartungen.
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Könnte es wirklich wieder so werden wie vor 25 Jahren? Damals belegte der "kleine" Sportclub Freiburg am Ende der Bundesliga-Saison 1994/1995 einen sensationellen dritten Platz. Man rangierte zwar hinter Borussia Dortmund und Werder Bremen, aber noch vor dem "großen" FC Bayern sowie Bayer Leverkusen, Schalke 04 und anderen Klubs, die eigentlich den Anspruch gehabt hätten, die Saison unter den Top drei abzuschließen.
Top drei? Vor dem FC Bayern? Genau dort befinden sich die Freiburger auch jetzt wieder. Zugegeben, die Spielzeit ist erst vier Partien alt, aber die Art und Weise, wie der SC bei der TSG Hoffenheim die Saisonpunkte sieben, acht und neun eingefahren hat, war schon bemerkenswert. Mannschaftlich sehr geschlossen, bissig in der Abwehr, handlungsschnell beim Umschalten und eiskalt vor dem gegnerischen Tor. "Ich habe nichts auszusetzen. Wir haben es in vielen Phasen richtig gut gemacht. Das war ein verdienter Sieg, der uns richtig gut tut", sagte Sportvorstand Jochen Saier bei Sky.
Erstmal der Klassenerhalt!
Immer wieder rollten die Freiburger Angriffe in Richtung TSG-Tor, das von Ex-Freiburger Oliver Baumann gehütet wurde, der mehrfach eine noch höhere Niederlage für seine äußerst schwach agierende Mannschaft verhinderte. Dreimal war aber auch er machtlos: Christian Günter (11. Minute), Janik Haberer (38.) und Nils Petersen (59.) trafen, Petersen sogar zweimal, allerdings stand er bei seinem zweiten Treffer im Abseits.
Dank des klaren und verdienten Erfolgs haben die Freiburger nun den besten Saisonstart ihrer Bundesliga-Histore hingelegt, die mittlerweile immerhin auch schon 20 Spielzeiten umfasst. Die "Helden" von heute sind damit sogar besser als die "Ex-Helden" von vor 25 Jahren. Das waren damals Torhüter Jörg Schmadtke, Mittelfeld-Regisseur Rodolfo Cardoso, dem insgesamt 16 Saisontore gelangen, und der - mittlerweile wahrscheinlich von den meisten vergessene - Stürmer Uwe Spies, immerhin 13-mal erfolgreich. Schmadtke und Co. war 1994 am 2. Spieltag sogar ein 5:1-Erfolg gegen die Bayern gelungen, allerdings hatte man nach vier Spieltagen (nach heutiger Drei-Punkte-Regel) mit zwei Siegen und zwei Niederlagen erst sechs Zähler auf der Haben-Seite. Da sieht man, was noch möglich ist.
"Es fühlt sich richtig gut an", freute sich Janik Haberer bei Sky, ehe er ein verbale Vollbremsung hinlegte und warnte: "Es kommen auch wieder andere Zeiten. Unser primäres Ziel ist es, die Klasse zu halten."
Streich: "Heute ist es einfach"
Sein Trainer Christian Streich, der nicht zur Überheblichkeit oder zum Leichtsinn neigt, meinte nach der Partie, er sei zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison ganz zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: "Was uns heute gelungen ist: Wenn wir den Ball hatten, haben wir mit guter Ballsicherheit gespielt und uns Torchancen erarbeitet."Auf den Platz an der Sonne angesprochen, den sein Team momentan einnimmt, dämpfte Streich die Erwartungen. "Wenn wir mal fünf, sechs oder sieben Spiele nicht gewinnen - das kommt meistens bei uns, ich habe da gewisse Erfahrungen - dann wird sich zeigen, wie wir uns gemeinsam verhalten", sagte Streich. "Heute ist es einfach. Schwierig wird es in vier Wochen oder in acht Wochen oder in zwölf Wochen."
Gleichwohl: Mit dem FC Augsburg und Fortuna Düsseldorf gehören die nächsten beiden Gegner ebenfalls in die Kategorie "machbar". Der Höhenflug des SC könnte also noch eine Weile weitergehen, erst in drei Wochen wartet mit Borussia Dortmund ein echter "Kracher" auf die Schwarzwälder.
Schalke kickt Paderborn in den Keller
Schalke 04 siegt verdient im Auswärtsspiel. Der SC Freiburg zieht in der Tabelle an den Bayern vorbei. Und der BVB lässt im Spiel gegen Leverkusen keine Zweifel aufkommen. Der vierte Spieltag macht nicht jeden glücklich.
Bild: Getty Images/Bongarts/T. F. Starke
SC Paderborn - FC Schalke 04 1:5 (1:1)
Als das Spiel begann, glauben die heimischen Fans noch an eine Chance gegen die Gäste - erst recht, da Oliveira Souza den SC Paderborn in Führung bringt (8.). Doch dann lassen die Paderborner Chancen aus, was man den Schalkern nicht nachsagen kann: Sané (33.), Serdar (49., Foto), Harit (77., 85.) und Kutucu (83.) machen die Sache klar. Paderborn ist nun Vorletzter.
Bild: Getty Images/Bongarts/T. F. Starke
1899 Hoffenheim - SC Freiburg 0:3 (0:2)
Als Christian Günter zum 0:1 für die Freiburger trifft (11.), ist noch nicht klar, welch wundervoller Nachmittag es für sein Team werden würde. Nach dem Schlusspfiff lautet die Bilanz aus Sicht der schwachen TSG Hoffenheim: 0:3 - die weiteren Tore besorgen Janik Haberer (38.) und Nils Petersen (59.). Freiburg holt sich nicht nur den Auswärtssieg, sondern auch Tabellenplatz drei, vor den Bayern.
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Borussia Dortmund-Bayer Leverkusen 4:0 (1:0)
Glücklich, wer Paco Alcacer hat. Der Mann im BVB-Trikot mit der Nummer 9 macht den ersten Treffer selbst (28.) und lässt bei der nächsten Großchance den Ball für Reus durch, der ebenso trifft (50.+ 90.) wie Guerreiro (83.). Nach nervösem Beginn lassen die Gastgeber den Leverkusenern später immer weniger Luft. Für den BVB wichtig, den Führungsanspruch in der Liga zu unterstreichen.
Bild: imago-images/DeFodi/A. Gottschalk
RB Leipzig - Bayern München 1:1 (1:1)
Da muss Bayern-Stürmer Lewandowski durchpusten. Früh im Spiel bringt der Pole sein Team in Führung (3.), anschließend spielen die Bayern eine Halbzeit lang wie ein Meister - und dann reicht es doch nur zum Unentschieden. Das liegt am Elfmeter-Ausgleich durch Forsberg (45.) und an einer besseren Leipziger Leistung nach der Pause. Bayern-Coach Kovac ist über das Resultat "enttäuscht und verärgert".
Bild: AFP/J. MacDougall
1. FC Köln - Borussia M'gladbach 0:1 (0:1)
Kölns Verteidiger Bornauw (l.) hat seine Jubelgeste sicher anders gemeint. Aber ein Ausgleichstor für die Kölner wäre schon gut gewesen. Allerdings ist FC-Torhüter Horn im Kölner Rheinenergie-Stadion der einzige Keeper, der hinter sich greifen muss - nach dem Treffer von Plea (14.) für Borussia Mönchengladbach. Der FC müht sich zwar redlich, doch das allein reicht im Derby nicht.
Bild: imago-images/M. Müller
FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 2:1 (2:0)
Na, endlich mal: Volle Punktzahl für die Augsburger! Niederlechner (l.) trifft vor heimischem Publikum (43.) zur 2:0-Führung, nach dem ersten Treffer (35.) durch Richter, (r.). Der FC Augsburg erspielt sich so den ersten Saisonsieg, muss aber nach dem Anschlusstor durch Paciencia (73.) für die Eintracht noch um den Lohn der (harten) Samstagsarbeit bangen.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Balk
Union Berlin - Werder Bremen 1:2 (1:1)
Davy Klaassen von Werder Bremen zeigt breite Brust nach seinem Treffer (5.), einem Elfmeter. Dass der Niederländer später gleich noch einen Elfer bekommt und den schlecht vergibt, tut am Ende aus Bremer Sicht ebenso wenig zur Sache wie diverse gelbe und gelb-rote Karten im Spiel. Denn Füllkrug macht die Sache klar (55.). Für Union gleicht Andersson (14.) zwischendurch aus.
Bild: picture-alliance/dpa/T. Weller
FSV Mainz 05 - Hertha BSC 2:1 (1:0)
Die ersten Punkte der Saison für Mainz - durch die Tore von Quaison (40.) und St. Juste (2.v.r./88.). Für die Hertha war es nach einer stärkeren zweiten Halbzeit und dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Grujic (83.) ein unglückliches Ergebnis. Tabellentechnisch gesehen sind die Berliner nun ganz unten angekommen. Willkommen, Krise!
Bild: imago-images/T. Frey
Fortuna Düsseldorf - VfL Wolfsburg 1:1 (1:1)
Zum Auftakt des 4. Spieltags empfängt Fortuna Düsseldorf den ungeschlagenen Tabellendritten VfL Wolfsburg. Die Wolfsburger verspielen dabei eine große Chance auf eine Nacht an der Tabellenspitze. Düsseldorf kann den Favoriten in Schach halten - und die Begegnung endet nach Treffern von Gießelmann (16.) und Weghorst (29.) mit 1:1.