Schön schräg: Festivals in Europa
29. April 2016Schön schräg: Festivals in Europa
Tanz in den Mai - in der Walpurgisnacht schwingen die Hexen ihre Besen. Ziemlich kurios, doch es geht noch wilder: schräge Festival-Tipps für Europa.
Deutschland: Walpurgisnacht
Angeblich kommen schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts jedes Jahr zur Walpurgisnacht die Hexen zu ausschweifenden Teufelstänzen in den Harz. Und noch heute zieht es am 30. April tausende Besucher zu den Hexenspektakeln, die in mehr als 20 Orten rund um den Brocken stattfinden. Am bekanntesten ist wohl der Hexentanzplatz bei Thale, an dem schon die Germanen kultische Feste gefeiert haben sollen.
England: Käserennen
Immer dem Käse nach! - heißt es im Mai vier Tage lang in der englischen Grafschaft Gloucestershire, in der der Gloucester-Käse hergestellt wird. Ein Käselaib wird den Cooper‘s Hill hinabgerollt und soll von den Teilnehmern eingefangen werden. Das gelingt zumeist nicht, da er bis zu 110 km/h schnell werden kann. Gewinner werden daher der schnellste Mann und die schnellste Frau.
Spanien: La Tomatina
Tonnenweise Tomaten als Munition für eine einstündige Schlacht: Um sich einmal so richtig einzusauen, reisen jedes Jahr - vor allem junge - Touristen aus aller Welt zur Tomatina. Das beliebte Festival findet in Südspanien im Ort Buñol nahe Valencia statt. Ehrensache dabei: Die Tomaten vorher in der Hand zerdrücken, damit niemand verletzt wird.
Frankreich: Fête du Citron
Es lebe die Zitrusfrucht! An der sonnigen Côte d'Azur im Ort Menton wird der Zitrone jedes Jahr im Februar mit einem spektakulären Festival gehuldigt. Aus mehr als 100 Tonnen Zitrusfrüchten werden gigantische Skulpturen und sogar Gebäude errichtet. Sonntags ziehen geschmückte Wagen über die Promenade. Noch heute Grund zum Feiern: 1929 war Menton Europas größter Produzent von Zitrusfrüchten.
Finnland: Luftgitarren-WM
Wild Abrocken ohne Gitarre: Klingt albern, ist aber cool. 1996 als Spaß begonnen, zieht die Luftgitarren-WM im finnischen Oulu inzwischen jedes Jahr tausende Besucher an. Eine Minute haben die Teilnehmer Zeit, die Jury mit ihrer Performance zu überzeugen. Entscheidend sind neben dem Gesamteindruck der Bühnenshow unter anderem präzise Fingerbewegungen beim Klampfen und vor allem: das Outfit.
Schottland: Highland Games
Männer, die mit Bäumen werfen, Felsbrocken stoßen und um die Wette Dudelsack spielen - das Ganze gern im Faltenröckchen. Als Wettbewerbe zwischen schottischen Clans in den Highlands entstanden, gibt es die Highland Games inzwischen überall auf der Welt. Am bekanntesten ist die Veranstaltung im schottischen Braemer jeden ersten Samstag im September. Hier ist auch die Queen anwesend.
Spanien: Mercè-Fest
Eine verrückte Tradition, die es zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gebracht hat, kann man Ende September auf Barcelonas größtem Straßenfest La Mercè erleben: Mehrere Gruppen formieren sich zu Menschenpyramiden, Castells genannt. Möglichst hoch und möglichst kompliziert sollen sie sein. Die Wurzeln dieses katalanischen Brauchtums reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück.
Deutschland: Handtaschen werfen
Schon die Abkürzung ist kurios: HTWWWM, Handtaschen-Weitwurf-Weltmeisterschaft. Ausgetragen wird sie in Bottrop im Ruhrgebiet. Die Athleten treten in Länderteams für verschiedene Nationen an. Erlaubte Wurftechniken sind Stoßen, Kurbelwurf, Freestyle und Diskuswurf. Bewertet werden Weite, Technik und Choreografie, Mimik und Gestik sowie Schminke und Schuhwerk.
Italien: Orangen-Karneval
Im norditalienischen Ort Ivrea wird es zum Karneval im Februar gefährlich: Bei der Orangenschlacht, die einen historischen Volksaufstand im Mittelalter symbolisiert, bewerfen sich drei Tage lang Teams von ihren Festwagen aus mit Orangen. Besucher dürfen mitmachen, doch Vorsicht: Oft gibt es blutige Nasen und blaue Flecken. Orangen sind eben keine Wattebällchen.
Italien: Prügel-Fußball
Die Piazza Santa Croce mitten in Florenz verwandelt sich jedes Jahr im Juni in eine Kampfarena. Denn beim Calcio storico (italienisch: historischer Fußball) muss zwar auch der Ball ins Tor befördert werden, aber dabei sind Schlagen und Treten erlaubt. Kaum ein Spieler verlässt das Feld unverletzt. 50 Minuten wird gekickt, in historischen Kostümen aus dem 16. Jahrhundert.