Schöner Wohnen
14. Januar 2002Im Durchschnitt kaufen sich die Deutschen alle 30 Jahre eine neue Küche. Das Bett wird nach 15 Jahren ausgewechselt, nur das Sofa kann nach rund acht Jahren auf den Sperrmüll. Das muss anders werden, sagt die Industrie, die im vergangenen Jahr Umsatzrückgänge von rund 1,5 Prozent zu verzeichnen hatte.
Möbel plus Einrichtungsvorschläge im Paket
Die Möbel dürfen gemischt, peu á peu neues zu altem gestellt werden. Alles ist erlaubt. Einen großen neuen Trend, eine Revolution gibt es nicht. Neu ist allerdings, dass Möbel immer mehr in Form von Wohnideen angeboten werden. Das Möbelhaus, in dem Tisch neben Tisch und Bett neben Bett steht, kann keine großen Umsätze mehr machen. Das Möbelstück plus Vorschläge, wie man es in eine bereits vorhandene Einrichtung integrieren kann reizt eher zum Kauf, das haben Umfragen ergeben.
Erfolgreich mit solchen Ideen ist ein großer schwedischer Konkurrent auf dem deutschen Markt. "Das entscheidende bei allen, die Erfolg hatten, ob das Ikea ist oder andere Einrichtungshäuser, ist, dass man auf Emotionen setzt, dass man auf Lifestyle setzt, und dass man die Waren so präsentiert, dass sie eine gesamte Einrichtungspalette abdecken," sagt Dirk-Uwe Klaas, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Dem Kunden wird Lust auf Wohnen vermittelt, indem man ihm vormacht, wie er sich denn insgesamt neu einrichten kann. Alle, die das getan hätten, hätten im abgelaufenen Jahr Erfolg gehabt, weiß Klaas.
Die intelligenten Möbel
Die deutschen Möbelhändler sollen sich dadurch etwas abgucken. Das gelte, so Klaas, auch für die Beweglichkeit von Möbeln. Der Schrank muss verrückbar sein, sonst bleibt er ein Ladenhüter. Die Deutschen wollen auch, das ergaben Umfragen, öfter einmal ihr Wohnzimmer umstellen und Möbel sollen intelligent sein: "Die Intelligenz ist manchmal in dem Möbel versteckt. Man sieht es ihnen gar nicht an, dass es eine bestimmte Beleuchtungssituation bekommt, wenn man an ihm einfach nur vorbei geht." Anderes Beispiel: Technik kann in Möbeln versteckt werden, man kommt in einen Raum, hört Musik, sieht aber keine Musikanlage, weil die Boxen in den Schrankwänden integriert sind.
Umsatzplus mit Möbelaccessoires
Solche kabellosen Einrichtungen erfreuen auch das Herz eines jeden, der gerne mal in den Ecken und unter den Schränken staubsaugt. Industrie und Handel setzen heute auf Einrichtungen in klarem und einfachem Stil. Die Hölzer, wie auch die Sofa- und Sesselbezüge sind meist in hellen Farben gehalten. Wichtig ist das Zubehör oder auch Nippes genannt. Damit konnten die Möbelhäuser im vergangenen Jahr sogar ein Umsatzplus erzielen. Für Kleinigkeiten wie Vase, Bild oder Obstschale hatten die Deutschen Geld genug übrig. Industrie und Handel hoffen nun, dass die positiveren Wirtschaftsprognosen für dieses Jahr eintreten werden. Trotzdem bleibt es schwer, glaubt Lothar Weinmiller vom Bundesverband des Möbelhandels. "Wir befinden uns hier in gesättigten Märkten. Die Leute haben alle etwas zum Sitzen und zum Liegen und auch zum Verstauen. Sie sollten es nur einmal austauschen."