Schützenvereine für Muslime und Schwule offen
12. März 2017Künftig dürfen also die rund 1300 katholischen Schützenvereine in Deutschland auch Nicht-Christen und aus der Kirche ausgetretene Katholiken aufnehmen, wie der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) beschloss. Bei der Bundesvertreterversammlung des Dachverbandes in Leverkusen hoben die Delegierten außerdem einen früheren Beschluss auf, wonach Homosexuelle nicht zusammen mit ihrem Lebenspartner als Königspaar auftreten durften.
Lebensnahe und zeitgemäße Ausrichtung
Zur Begründung hieß es, der christliche Schützenbund solle "eine zeitgemäße und verständliche Grundausrichtung" und ein "lebensnahes Profil" erhalten, ohne die "Zugehörigkeit zur katholischen Kirche infrage zu stellen". Die Mitgliedsbruderschaften dürfen nun selbst entscheiden, ob und wie sie die neuen Möglichkeiten umsetzen.
Der Verband hatte vor gut zwei Jahren vergeblich versucht, den muslimischen Schützenkönig Mithat Gedik im westfälischen Werl zum Rücktritt zu bewegen. Nach den damaligen Statuten hätte er gar nicht erst Schützenbruder werden dürfen, wie der Dachverband meinte. Schon davor war der BHDS in die Kritik geraten, weil ein homosexuelles Königspaar nicht zusammen auftreten durfte.
Empfehlungen von Papst Franziskus
Der BHDS bezieht sich mit seiner Öffnung nach eigenen Angaben auf Empfehlungen von Papst Franziskus und auf aktuelle Entscheidungen der Deutschen Bischofskonferenz. Wie Franziskus die Kirche geöffnet habe, müssten auch die Bruderschaften aus ihrem brüderlichen Selbstverständnis heraus, auf andere, auch Andersgläubige zugehen, hieß es in Leverkusen.
Der BHDS, dem nach eigenen Angaben rund 400.000 Mitglieder angehören, ist ein katholischer Verband und versteht sich als Glaubensgemeinschaft. Nordrhein-Westfalen und Bayern gelten als die Hochburg der Schützenvereine.
uh/sti (kna, dpa, epd)