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Caruana fordert Schach-Weltmeister heraus

27. März 2018

In der letzten Runde des Kandidatenturniers in Berlin qualifiziert sich Fabiano Caruana für das Match um die Schachweltmeisterschaft. Im November tritt der US-Amerikaner gegen Titelverteidiger Magnus Carlsen an.

US-Schachprofi Fabiano Caruano
Den WM-Titel im Blick: US-Schachprofi Fabiano Caruano hat sich in Berlin durchgesetztBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Am Ende hatte Fabiano Caruana alles unter Kontrolle: Der schmächtige US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln dominierte seinen russischen Gegner Alexander Grischuk mit den schwarzen Steinen und gewann souverän nach 69 Zügen. Dank dieses Sieges in der letzten Runde liegt Caruana in der Schlusstabelle mit neun Punkten aus 14 Partien klar vor seinen Hauptkonkurrenten Sergej Karjakin aus Russland und dem Aserbaidschaner Shakhriyar Mamedyarov, die jeweils auf acht Punkte kommen. Caruanas Lohn: 95.000 Euro Preisgeld und das Recht, im November in London gegen den norwegischen Schachweltmeister Magnus Carlsen um den Titel spielen zu dürfen.

Karjakins Aufholjagd

"Vor ein paar Tagen befürchtete ich schon, dass das Turnier mir doch noch aus den Händen gleiten könnte", sagte der stets freundlich auftretende Caruana nach der Partie in Berlin, "doch jetzt bin total begeistert." Auch wenn Weltmeister Carlsen favorisiert in den jetzt anstehenden WM-Kampf geht, hat der Amerikaner (Spitzname: "Fabi") im November gute Chancen, den Titel eines Schachweltmeisters zum zweiten Mal nach dem legendären Bobby Fischer in die USA zu holen. Der 25-jährige Caruana überzeugte in Berlin durch sein druckvolles und einfallsreiches Spiel. Nur einmal verlor er ein wenig den Faden und kassierte drei Runden vor Schluss prompt eine Niederlage gegen Karjakin. Der Russe startete in Berlin nach einem missglückten Auftakt eine beeindruckende Aufholjagd und schaffte fast noch einmal den Sprung an die Spitze. In der letzten Runde ging dem WM-Finalisten von 2016 allerdings die Puste aus - er konnte sich nur mit Mühe in ein Remis gegen den stark aufspielenden Chinesen Ding Liren retten.

Magnus Carlsen: Im November muss er seinen Titel gegen Caruana verteidigen Bild: picture-alliance/NTB Scanpix/B. Roald
Futuristisches Ambiente beim Kandidatenturnier in BerlinBild: imago/IPON

Das Kandidatenturnier 2018 in Berlin war eines der stärksten Schachturniere, das jemals in Deutschland stattgefunden hat. Dabei wurde den Zuschauern von der ersten Runde an kämpferisches Schach geboten. Statt vorsichtig zu lavieren und auf Remis zu spielen, produzierten die Denksportler reihenweise spektakuläre Partien. Oft beteiligt an diesen wilden Schlagabtäuschen war der Armenier Lewon Aronjan, der jedoch in Berlin mit seiner kreativen Spielanlage zum tragischen Helden wurde. Aronjan, vor dem Turnier als einer der Top-Favoriten gehandelt, verlor mehrmals in den von ihm selbst heraufbeschworenen Verwicklungen den Überblick und landete am Ende abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Public Viewing  

Für den Deutschen Schachbund bot das Turnier in der Hauptstadt die Gelegenheit, den Schachsport in der deutschen Öffentlichkeit zu präsentieren. Zwar konnte sich kein deutscher Spieler für das Eliteturnier in der deutschen Hauptstadt qualifizieren, aber das Interesse der deutschen Schach-Szene war groß: Die Zuschauerplätze in Berlin waren laut Veranstalter meist ausverkauft. Rund 50 Schachclubs überall in Deutschland boten "Public Viewing"-Veranstaltungen an, bei den Experten die Videoübertragungen live kommentierten.

Für die Schachfans ist übrigens auch in den nächsten Tagen Deutschland noch der Nabel der Welt. Am Samstag (31.03.2018) startet in Karlsruhe das "Grenke Chess Classic". Der frisch gebackene WM-Finalist Fabiano Caruana setzt sich dann gleich wieder ans Schachbrett. Und auf eine Partie ist die Schachwelt dann ganz besonders gespannt: Weltmeister Magnus Carlsen tritt nämlich in Karlsruhe ebenfalls an.

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