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Schalke 04: Mit beiden Füßen tief drin ...

Marko Langer
27. November 2020

Abstiegskampf ist nie schön. Wenn dann der Sportvorstand noch von einem "verheerenden Bild" spricht, das der Verein abgibt, macht das die Sache noch weniger schön. Beim FC Schalke 04 fehlt es an Personal und an Ideen.

Bundesliga FC Schalke 04 | Symbolbild Krise
Bild: Fabian Strauch/dpa/picture alliance

Vom großen Fußball-Philosophen Andreas Brehme ist der Satz überliefert, der bisher noch jeden Abstiegskampf treffend beschrieben hat. "Hast Du Scheiße am Fuß, hast Du Scheiße am Fuß", hat der Weltmeister einmal formuliert, als es 1996 um seinen 1. FC Kaiserslautern gerade einmal nicht so gut bestellt war. Die Lauterer stiegen ab, ein Jahr später aber wieder auf und wurden Deutscher Meister. 

Nach Mönchengladbach

Nun mögen Kritiker einwenden, dass die Lage des ebenso traditionsreichen FC Schalke 04 mit den Pfälzern nicht zu vergleichen wäre. Das gilt insofern, als man in Gelsenkirchen im Moment nicht nur mit einem Fuß, sondern mit beiden Füßen tief drin im Schlamassel steckt. Die Lage des Tabellen-Letzten könnte kaum bedrückender sein als vor dem 9. Spieltag, da man die Reise nach Mönchengladbach antreten muss.

Trainer ohne Spieler: Manuel Baum Bild: Frank Hoermann/Imago Images

Trainer Manuel Baum wird bei der Zusammenstellung der Elf für Samstag (18.30 Uhr MEZ) einiges an Kreativität abverlangt. Sportvorstand Jochen Schneider hat im Laufe der Woche die "Ego-Shooter" Amine Harit und Nabil Bentaleb suspendiert, Stürmer Vedad Ibisevic durfte ebenso die Koffer packen wie - der in der Liga eigentlich gut beleumundete - Kaderplaner Michael Reschke. Den Schalkern fehlen desweiteren Stammkräfte wie Salif Sane und Bastian Oczipka, die verletzt oder krank sind. Trainer Baum bilanziert nüchtern: "Das alles Entscheidende ist, elf Spieler auf den Platz zu kriegen, die das Ganze mit Herzblut füllen. Wenn es am Ende des Tages viele aus der U19 oder der U23 sind, dann wird es so sein."

Der Verantwortliche

Dass sich parallel zum versuchten Durchgreifen Schneiders der portugiesische Mittelstürmer Goncalo Paciencia mit kaputtem Knie in seine Heimat abmeldete, um dort einen Arzt seines Vertrauens zu konsultieren, rundete das Bild ab. Was nun, Herr Baum? Wobei rund um das Hauptquartier des FC Schalke 04 eigentlich zunehmend die Frage formuliert wird: Was nun, Herr Schneider? Der Sportvorstand wird als Verantwortlicher der Krise ausgemacht, die in Zahlen so zu beschreiben ist: 24 Bundesliga-Spiele ohne Sieg, Tabellenletzter. 

Jochen Schneider, SportvorstandBild: Tim Rehbein/dpa/picture alliance

Immerhin: Borussia Mönchengladbach war bislang der letzte Gegner in der Liga, gegen den Schalke gewinnen konnte. Das war im Januar mit 2:0. Das war aber auch, bevor die Mönchengladbacher die "Königlichen" von Real Madrid in der Champions League fast schwindelig spielten und überhaut zuletzt eine ganz gute Figur machten. Dass die "Königsblauen" da nun die Wende einleiten, ist kaum zu erwarten. 

Nicht kampflos

Das wissen natürlich auch die Fans, die vor Spieltag 9 ihrem Unmut mit Spruchbändern am Gelände der Veltins-Arena Luft machten. "Beschämende Außendarstellung, planloser Vorstand und charakterlose Mannschaft. Das Ergebnis eurer jahrelangen Misswirtschaft", war da Agenturberichten zufolge zu lesen. Und: "Eins ist sicher, ihr werdet sehen - kampflos lassen wir unseren Verein nicht untergehen!" Es sind turbulente Wochen zu erwarten auf Schalke. 

 

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