Schalke feiert sich selbst
4. Dezember 2015 Der FC Schalke 04 in Person von Trainer André Breitenreiter hat sich für die Adventszeit viel vorgenommen: "30 Punkte bis zur Winterpause". Das heißt: Drei Spiele, drei Siege. Nach fünf Partien ohne Erfolg ist das eine mutige Ansage. Aber: Der erste Dreier ist im (Nikolaussack). Die Gelsenkirchener gewannen das Freitagabendspiel gegen Hannover 96 mit 3:1 (0:0). "Wir wollten heute mit aller Macht das Spiel gewinnen - das hat man gesehen", meinte Breitenreiter nach der Partie.
Dass es mindestens ein Tor zu bejubeln gab, hatte die Statistik bereits vorhergesagt. Bei bisher 53 Partien zwischen den beiden Vereinen endete nie auch nur eine torlos. Diesmal mussten die Zuschauer allerdings lange warten. Bis zur Halbzeit hatten die Gäste zwar 15 Torchancen, aber kaum einer war wirklich gefährlich für Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler.
Marcelo - der Elfmeterverursacher
Erst ein Elfmeter in der 51. Minute verhalf den Schalkern zur Führung. Hannovers Marcelo zerrte und zog so sehr an Klaas-Jan Huntelaars Schulter, dass sogar die Gäste nicht protestierte. Es ist übrigens der dritte Strafstoß, den der Brasilianer in dieser Saison bereits verursacht hat. Johannes Geis, der nach seiner Fünf-Spiele-Sperre erstmals wieder auf dem Rasen stand, verwandelte vom Punkt (51.).
Auffälligster Spieler, auch wenn er diesmal kein Tor erzielte, war Leroy Sané. Der 19-Jährige wirbelte über die rechte Seite die Hannover-Spieler durcheinander. Aber auch er, wie seine Mitspieler, im Abschluss zu harmlos. Bis Max Meyer über links eine Flanke so genau im Strafraum auf Huntelaar Fuß zielte, dass er diesen nicht mehr bewegen musste, um den Ball volley reinzuhauen - sein 5. Saisontor (73.).
Jubel von Hannover nur kurz
Überraschend das Anschlusstor für Hannover in der 81. Minute: Der eingewechselte Allan Saint-Maximin zog einfach mal aus 12 Metern ab und Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann, bisher im Spiel kaum gefragt, konnte man da keinen Vorwurf machen. Aber nur 46 Sekunden später machten dann die Gelsenkirchener klar, wer als Sieger vom Platz gehen würde.
Der nimmermüde Sané enteilte über die rechte Seite und flankt nach innen. Dort klärt Oliver Sorg direkt auf den Kopf von Franco di Santo, der mit dem 3:1 sein erstes Bundesliga-Tor im Trikot der Königsblauen bejubeln konnte (82.). Und mit ihm feierten die rund 60.000 Fans. Die hatten schon vor der Partie dafür gesorgt, dass es ein erinnerungswürdiger Abend werde würde.
Die Vereinsgeschichte in 4 Kapiteln
Die Schalke-Ultras präsentierten vor dem Anpfiff gleich vier riesige Blockfahnen, um die Vereinsgeschichte nach zu erzählen. Zudem hatten sie einen Film vorbereitet, der auf der Leinwand zu sehen war, in dem in vier Kapiteln nacherzählt wurde was den FC Schalke 04 so besonders macht: Ein Mythos entsteht. Wachstum und Erfolge. Turbulente Zeiten. Titel und Träume.
"Die Fans haben heute eine überragende Choreografie geleistet - und wir wollten ihnen etwas zurückgeben", sagte Breitenreiter. Und Sportdirektor Horst Heldt erklärte: "Das war Einzigartig, was die Fans heute gezeigt haben. Die haben sechs Monate daran gearbeitet. Das war Gänsehaut pur." Als Dank ging die komplette Mannschaft in die Nordkurve und feierte mit ihren engagierten Anhängern.
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