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Schalke: Hoffen oder Bangen?

28. November 2020

Der FC Schalke 04 setzt gegen Borussia Mönchengladbach seine Negativserie fort - zeigt aber kleine Zeichen der Hoffnung. Zumindest die Einstellung stimmt, auch wenn es qualitativ bei den "Königsblauen" an vielem fehlt.

Bundesliga, 9. Spieltag | Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04
Bild: Tim Rehbein/RHR-Foto/imago images

Schalkes Trainer Manuel Baum war vor dem Samstagabend-Spiel des 9. Bundesliga-Spieltags wirklich nicht zu beneiden: der aussortierte Vedad Ibisevic nicht mehr da, Goncalo Paciencia, Bastian Oczipka und Salif Sané verletzt. Amine Harit wurde suspendiert, Nabil Bentaleb ebenfalls - und dann hatte Achmed Kutucu auch noch einen positiven Corona-Test und konnte gegen Borussia Mönchengladbach ebenfalls nicht spielen. So kam es, dass Baum mit einer Art Notelf in Gladbach antreten musste.

Die beiden Defensivspieler Kilian Ludewig (20 Jahre) und Malick Thiaw (19), die diesmal die beiden Außenverteidiger-Positionen bekleideten, gehören dabei schon fast zum Inventar in der Schalker Startelf. Mit Benito Raman und Steven Skrzybski rückten zwei Spieler ins Team, die sonst nicht regelmäßig beim Anpfiff auf dem Platz stehen. Ganz vorne durfte der 19-jährige US-Amerikaner Matthew Hoppe sein Bundesliga-Debüt und als Mittelstürmer den Paciencia-Ersatz geben.

Und auch auf der Bank saßen mit Ersatztorhüter Michael Langer (ein Bundesliga-Einsatz), dem 19-jährigen Can Bozdogan (8), den Regionalligaspielern Münir Levent Mercan (5) und Luca Schuler sowie dem 18-jährigen Kerim Calhanoglu (beide ohne Einsatz) gleich mehrere sehr unerfahrene Spieler.

Baum: "Aufwand und Ertrag stimmen nicht"

Dass am Ende ein verdienter 4:1 (2:1)-Erfolg der Gladbacher heraussprang, kam daher nicht ganz überraschend. Jedoch war im Vergleich zur frustrierenden 0:2-Heimniederlage der Schalker gegen den VfL Wolfsburg vor einer Woche ein kleiner Hoffnungsschimmer zu erkennen. Zwar fehlte es im Vergleich zu den Gladbachern, die nicht ihre beste Saisonleistung zeigten, an vielen Stellen an Qualität, aber der Einsatz der Schalker "Reserve-Truppe" stimmte.

Schalkes Defensive sah bei den Gegentoren in Mönchengladbach oft recht unglücklich ausBild: WOLFGANG RATTAY/POOL/AFP/Getty Images

"Ich glaube, dass wir heute gerade zu Beginn eine ganz ordentliche Leistung gesehen haben. Da stand eine Mannschaft auf dem Platz", lobte Schalkes Lizenzspielerleiter Sascha Riether und sprach auch direkt an, wo es noch fehlte: "Es waren einfach zu viele leichte Fehler, die die Gladbacher zu Toren eingeladen haben. Und wir selbst müssen einen Riesenaufwand betreiben, um Tore zu erzielen."

So argumentierte auch Manuel Baum: "Ich finde, dass bei uns Aufwand und Ertrag nicht stimmen. Wir brauchen unfassbar viele Balleroberungen, Zweikämpfe, Schüsse, Torchancen, um ein Tor zu erzielen. Im Umkehrschluss sieht man aber beim Gegner: Die brauchen ganz, ganz wenig. Allen vier Toren oder drei Tore ging ein einfacher Ballverlust voraus."

Abstieg oder Abstiegskampf?

Wahrscheinlich ist das normal, bei einem Team, dass einerseits auf viele erfahrene Spieler verzichten muss oder sogar freiwillig verzichtet - und dass zudem, nach elf Monaten ohne Erfolg, einen gut gefüllten psychologischen Rucksack mit sich herumschleppt. In den kommenden Wochen und Monaten muss sich nun zeigen, ob die Schalker die Schere, die zwischen Aufwand und Ertrag klafft, demnächst wieder schließen können. Ob sich die Phasen, in denen sie konzentriert verteidigen und den Gegner mit viel Einsatz in Schach halten können, ausdehnen lassen. Gute 35 Minuten zu Beginn und starke fünf Minuten nach Wiederanpfiff wie gegen Gladbach sind eben nicht genug, wenn man in der Liga bleiben möchte - und das ist das erklärte Ziel.

"Um die Klasse zu halten, brauchst du gewisse Tugenden und eine gewisse Art und Weise zu spielen, damit es funktioniert", sagte auch Baum und schaute auf die nächste Aufgaben voraus. "Jetzt geht es darum, dass wir uns auf Leverkusen vorbereiten. Dann haben wir von den ersten sieben, acht Mannschaften so ziemlich alle weg, und dann kommen die Mannschaften, gegen die wir definitiv gewinnen müssen."

Können junge Spieler wie der 19-jährige Debütant Matthew Hoppe den Abstiegskampf meistern?Bild: Tim Rehbein/RHR-Foto/imago images

Konkret heißen die Gegner dann FC Augsburg, SC Freiburg und Arminia Bielefeld. Holt man auch gegen diese direkten Konkurrenten keine Punkte, wird es schwer. "Wir müssen einfach in den Abstiegsmodus schalten", forderte Riether und fügte einige Durchhalteparolen an, die man so oder so ähnlich schon bei vielen abstiegsbedrohten Klubs gehört hat. "Das heißt erst einmal richtig aggressiv gegen den Ball zu arbeiten und dann vorne unser Glück zu suchen."

Wahrscheinlich meinte Riether den "Abstiegskampf-Modus" - im Abstiegsmodus ist Schalke schließlich bereits seit mehreren Monaten.

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