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Schalke stürzt Bayer in die Krise

Sarah Wiertz
28. April 2017

Fünf Tore gibt es zum Auftakt des 31. Spieltags der Fußball-Bundesliga - die meisten für die Gäste aus Gelsenkirchen. Leverkusen muss sich nach vier Spielen ohne Sieg mit dem Thema Klassenerhalt beschäftigen.

Bayer Leverkusen - FC Schalke 04
Bild: Picture-Alliance/dpa/F. Gambarini

"Willkommen im AbstiegsKAMPF" war auf einem großen Spruchband der Bayer-Fans zu lesen. Die Profis von Leverkusen trugen beim Aufwärmen Shirts mit der Aufschrift "Gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen", die sie kurz vor Anpfiff an die Fans verteilten. Und Trainer Tayfun Korkut sagte noch kurz dem Spiel: "Wir müssen liefern, das ist klar." Für einen Klub, der sonst in der Champions League oder zumindest in der Europa League spielt, eine ungewohnte Situation: in der Tabelle nach unten schauen zu müssen. Nach dem 1:4 (0:3) gegen FC Schalke 04 zum Auftakt des 31. Spieltags mit nur 36 Punkten sind die Sorgen nun noch größer. "Wir müssen das hier schnell vergessen und jetzt alles geben", meinte Levekusens Jonathan Tah nach der Partie zum Fernsehsender Sky.

Dabei hatten die Gastgeber sehr gut begonnen. Nach nur 37 Sekunden wurde Julian Brandt im gegnerischen Strafraum freigespielt, aber Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann verhinderte mit seinem rechten Bein das frühe Tor (1. Minute). In den nächsten zwei Minuten hatte Leverkusen noch zwei weitere gute Möglichkeiten, da der Gegner aus Gelsenkirchen noch nicht im Spiel war. Umso überraschender war deshalb die Führung der Gäste. Nabil Bentaleb passt genial auf Leon Goretzka. Der legte im Strafraum vor Leverkusens Torwart einschieben musste (7.).

Schock nach frühem Doppelschlag

Nationaltorwart Leno war bedient. Nach nur zehn Minuten musste der Bayer-Torwart zum zweiten Mal hinter sich greifenBild: Picture-Alliance/dpa/F. Gambarini

Vor dem Gegentreffer hatte sich Ömer Toprak beim Zweikampf mit Goretzka verletzt. Er wurde außerhalb des Spielfeldes behandelt. Bei der nächsten Ecke für Schalke fehlte der Bayer-Kapitän und Schalkes Spielführer Benedikt Höwedes nutzte das Überzahlspiel aus und köpfte nur leicht bedrängt von Julian Brandt zum 2:0 ein (10.). Zwei eiskalte Tore nach nur zehn Minuten, das gab den Gästen, die ebenfalls in der unteren Tabellenhälfte stecken, enormes Selbstvertrauen, während Leverkusen nach dem frühen Doppelschlag schockiert war.

Und wieder reichte ein einziger Pass, um die Abwehrreihe der Leverkusener zu überwinden. Einzig Nationaltorwart Bernd Leno zeigte eine gewohnte Leistung und parierte zweimal ganz stark, bevor Alessandro Schöpf den Ball in das Tornetz drosch (18.). Mit drei Toren Rückstand in die Pause - Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hatte offensichtlich Redebedarf und ging, was sonst nicht üblich ist, mit in die Kabine. "Die Spieler sind ja dann angeschlagen, dann musst Du die aufbauen", erklärte er später seine Aktion.

Doppelpack Burgstaller

Burgstaller (l.): sein zweites Tor zum 4:0Bild: Picture-Alliance/dpa/F. Gambarini

Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Diesmal hatte Leverkusen nur zehn Sekunden nach Wiederanpfiff eine Torchance, als Karim Bellarabi auf der rechten Seite Platz hatte und das lange Eck nur knapp verfehlte (46). Aber wer machte letztendlich wieder das Tor? Schalke. Bei einem Freistoß von Schöpf von der rechten Seite lief Burgstaller durch und die Leverkusener bekamen das anscheinend nicht mit. Der Österreicher drückte den Ball aus sieben Metern volley ins Tor zum 4:0 für Schalke (50.).

Einige Leverkusener Fans verließen daraufhin das Stadion. "Gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen", das Motto galt schon nach 50 Minuten nicht mehr. Erschreckend, wie wenig die Mannschaft von Interimstrainer Tayfun Korkut Schalke entgegenzusetzen hatte, bei denen Bentaleb und Goretzka ein starkes Spiel machten. Als Team funktionieren die Bayer-Profis derzeit gar nicht. Dass sie individuell gute Spieler sind, ist unbestritten und ließen sie in der 70. Minute kurz durchblicken. Bellarabi chipte von links den Ball, in den Stefan Kießling mit dem Kopf hechtete - das 1:4 (70.).

Die Führung von Schalke war aber zu groß, als dass das Gegentor die Gäste verunsichern konnte. Die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl spielte die Zeit ruhig herunter. "Ein wichtiger Sieg", lobte der Coach nachher. "Das ist eine ganz schwierige Situation für uns", gab Kießling zu. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich bin sprach- und ratlos." Sportdirektor Rudi Völler bemerkte: "Es sind immer dieselben Durchhalteparolen, wenn Du unten stehst. Es ist jetzt eine Kopfsache." Einen Trainerwechsel schloss Völler aber aus.

Wenn Sie immer noch nicht genug vom Spiel haben, lesen Sie die einzelnen Spielszenen in unserem Liveticker!

Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online
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