Der FC Schalke 04 geht im Heimspiel gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf unter. Nach diesem sportlichen Offenbarungseid ist die Zukunft von Trainer Domenico Tedesco offener denn je.
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Rund 70 Minuten waren auf Schalke gespielt, Fortuna Düsseldorf führte mit 3:0. Da stimmten auch die Anhänger der Königsblauen hämisch in den Gesang der Gästefans ein: "Oh wie ist das schön." Höchststrafe für die Spieler des FC Schalke 04. Am Ende verlor die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco gegen Düsseldorf gar mit 0:4 (0:1). Viele Schalker Fans hatte da schon die Arena in Gelsenkirchen verlassen. Jene, die geblieben waren, verabschiedeten die eigene Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert. "Die Vorstellung war komplett mutlos. Einfach leer", räumte Tedesco nachher im "Sky"-Interview ein - sichtlich gezeichnet, nachdem er sich in der Fankurve wütenden Beschimpfungen hatte stellen müssen.
Der Absturz des Vizemeisters der vergangenen Saison geht weiter. Nur noch zwei Punkte trennen die Schalker vom Tabellen-15. FC Augsburg. Sollte am Sonntag der VfB Stuttgart gegen Hannover 96 gewinnen, würde der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf vier Zähler zusammenschrumpfen. Die Fortuna kann dagegen nach dem ersten Sieg auf Schalke seit zwölf Jahren mit 31 Punkten auf Tabellenrang elf fast schon für die nächste Bundesliga-Saison planen.
Nur eine Torchance in 90 Minuten
Dodi Lukebakio per Handelfmeter nach Videobeweis (35.), Dawid Kownacki per Doppelpack (62./84.) und Benito Raman (68.) trafen für die spielerisch überlegenen Gäste, die auch in dieser Höhe verdient gewannen. Tedesco hatte gegen den Aufsteiger defensiv aufgestellt: eine Fünfer-Abwehrkette, dazu zwei defensive Mittelfeldspieler. Das hatte Folgen: Über 90 Minuten erspielten sich die Königsblauen nur eine einzige gute Torgelegenheit durch Amine Harit, der beim Stand von 0:1 aus spitzem Winkel an Düsseldorfs Torwart Michael Rensing (56.) scheiterte. Die Abwehr geriet mit zunehmender Spieldauer immer mehr zum Torso. Speziell bei den letzten beiden Gegentoren wirkten die Schalker resigniert, fast schon paralysiert.
"Keiner, der sich verpisst"
"Wir waren wie gehemmt", konstatierte ein fassungsloser Trainer Tedesco nach dem Abpfiff. Es war ein sportlicher Offenbarungseid der Mannschaft. Ob er persönliche Konsequenzen daraus ziehe, wurde der 33-Jährige gefragt. "Ich bin keiner, der sich verpisst", antwortete Tedesco. "Wir müssen versuchen, da herauszukommen." Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri sprach von einer "Scheißsituation" und stellte sich hinter Tedesco: "Das liegt nicht am Trainer. Wir Spieler sind in der Verpflichtung." Doch sehen die Verantwortlichen des Vereins das genauso? Vereinschef Clemens Tönnies verließ seinen Tribünenplatz mit zorniger Miene. Und auch der neue Sportvorstand Jochen Schneider sah alles andere als glücklich aus.
Glücksgefühle in Stuttgart
Der VfB Stuttgart kann doch noch gewinnen. Die Heimschlappe gegen Düsseldorf verschärft die Schalker Krise. Frankfurt feiert einen späten Sieg. Und Borussia Dortmund stolpert in Augsburg.
Bild: Getty Images/Bongarts/C. Kaspar-Bartke
VfB Stuttgart - Hannover 96 5:1 (3:0)
Der VfB Stuttgart schöpft im Abstiegskampf der Bundesliga neue Hoffnung und stößt Hannover 96 noch näher an den Abgrund. Der Drittletzte gewinnt das Kellerduell mit dem Vorletzten 5:1. Für den VfB ist es der erste Sieg nach zuvor acht sieglosen Pflichtspielen. Große Erleichterung auch bei Stürmer Mario Gomez, der seit dem 15. Spieltag erstmals wieder trifft.
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VfL Wolfsburg - SV Werder Bremen 1:1 (0:0)
Bremen holt einen Rückstand auf und schafft in Wolfsburg ein 1:1-Unentschieden. Die Bremer bleiben damit auch im achten Spiel in Folge ungeschlagen. Allerdings war diese Punkteteilung bereits die sechste in den letzten sieben Spielen. Vor rund 28.000 Zuschauern gingen die überlegenen Wolfsburger durch John Anthony Brooks in Führung (54.), doch Max Kruse gelang noch der Ausgleich (74.).
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Bor. Mönchengladbach - FC Bayern 1:5 (1:2)
Tor-Gala in Gladbach: Es bleibt spannend im Titelkampf. Bayern München schließt nach Punkten zu Tabellenführer Borussia Dortmund auf. Martinez erzielt bereits nach 120 Sekunden die Führung für die Münchner. Die überforderte Borussen Abwehr kann kaum verschnaufen, denn Müller (11. Minute), Lewandowkski (47. und 90.+1) und Gnabry (75.) legen nach. Stindls Tor (37.) eine blasse Randnotiz.
Bild: picture alliance/dpa/I.Fassbender
Schalke 04 - Fortuna Düsseldorf 0:4 (0:1)
Debakel für Schalke gegen Düsseldorf. Das Team von Trainer Domenico Tedesco verliert mit 0:4 und muss sich von den eigenen Fans verhöhnen lassen. Die Treffer von Lukebakio (35. Minute), Kownacki (62. und 84.) und Raman (68.) bleiben ohne Reaktion. Die Zukunft Tedescos, der sich nach dem Abpfiff bei den Fans in der Kurve mit einer Geste entschuldigt, ist unsicherer denn je.
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Bayer 04 Leverkusen - SC Freiburg 2:0 (1:0)
Aranguiz (l., 4.) und Bailey (73.) sorgen mit ihren Treffern für den verdienten Erfolg der Werkself. Leverkusen hält als Tabellensechster mit 39 Punkten den Anschluss zur Tabellenspitze. Und Trainer Bosz erlaubt seiner Mannschaft, in den rheinischen Karneval einzutauchen: "Sie dürfen feiern - am Sonntag." Über Rosenmontag werde spontan entschieden.
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Eintracht Frankfurt - 1899 Hoffenheim 3:2 (1:1)
Frankfurt bleibt nach einer dramatischen Schlussphase auch in der siebten Rückrundenpartie ungeschlagen. Rebic bringt die Eintracht zunächst in Führung (20.). Dann dreht die TSG das Spiel durch Joelinton (43.) und Belfodil (60.). Hoffenheims Adam sieht Gelb-Rot (65.). Haller (89.) gelingt der späte Ausgleich (89.) für Frankfurt, ehe Pacienca (l., 90.+6.) per Kopf den glücklichen Sieg sicherstellt.
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Hertha BSC - FSV Mainz 05 2:1 (0:0)
Hertha-Abwehrspieler Niklas Stark ist im Olympiastadion der Mann des Spiels. Erst bringt er die Gäste per Eigentor (47.) in Führung, dann sorgt er für den Siegtreffer der Berliner (60.). Grujic (50.) hatte zuvor für Hertha ausgeglichen. Damit rückt das Team von Trainer Dardai wieder in Sichtweite der Europacup-Plätze.
Bild: Getty Images/Bongarts/M. Rose
1. FC Nürnberg - RB Leipzig 0:1 (0:1)
Ein verschossener Elfmeter, wichtige Punkte im Abstiegskampf verschenkt: Nürnbergs Unglücksrabe Behrens (10.) will es einfach zu gut machen und ballert das Leder vom Punkt an die Latte. Die Gäste aus Leipzig drehen anschließend auf. Klostermann (40.) erzielt das Tor des Tages und wird damit zum Matchwinner für den Tabellendritten, der auf Champions-League-Kurs bleibt.
Bild: Imago/Sportfoto Zink
FC Augsburg - Borussia Dortmund 2:1 (1:0)
Der Ex-Dortmunder Ji (r.) stiehlt im Freitagsspiel BVB-Kapitän Marco Reus bei dessen Comeback die Show und macht das Meisterrennen in der Bundesliga mit einem geradezu historischen Doppelpack (24., 68.) wieder richtig spannend. Alcacer (81.) kann nur verkürzen. Für die Augsburger ist es der erste Heimsieg gegen Borussia Dortmund überhaupt.