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Politik

USA ziehen Diplomaten aus Kuba ab

29. September 2017

Tinnitus, Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafstörungen - im schlimmsten Falle sogar Schäden am Gehör: US-Diplomaten in Kuba werden auf rätselhafte Weise krank. Die Regierung in Washington reagiert.

Kuba US-Botschaft
Bild: Reuters/A. Meneghini

In der Botschaft in Kubas Hauptstadt Havanna werde es nur noch eine Notbesetzung geben, heißt es aus dem US-Außenministerium. Für unbefristete Zeit würden dort auch keine US-Visa mehr erstellt. Nach einer Reihe mysteriöser Erkrankungen ziehen die USA mehr als die Hälfte ihres Personals aus der Vertretung ab.

Die kubanische Regierung bezeichnete die Entscheidung in einer ersten Stellungnahme als "überstürzt". Josefina Vidal, zuständige Direktorin für US-Beziehungen im kubanischen Außenministerium, sagte, dies werde "die bilateralen Beziehungen beeinflussen". Sie bekräftigte jedoch den Willen Havannas, die Kooperation zwischen beiden Regierungen fortzusetzen.

Reisewarnung: auch Touristen gefährdet

Nach US-Angaben leiden 21 Botschaftsmitarbeiter unter mutmaßlichen Angriffen mit Schallgeräten, die im vergangenen Jahr begonnen haben sollen. Die Diplomaten hätten "schwere Verletzungen" wie Gehörverlust, Sehprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Müdigkeitsanfälle und Schlafstörungen davongetragen, sagte ein Mitarbeiter aus dem Außenministerium. Bislang sei zwar nur diplomatisches Personal betroffen gewesen, allerdings hätten sich einige der Attacken in Hotels ereignet. Es sei daher nicht möglich, für die Sicherheit von US-Bürgern auf Kuba zu garantieren. Daher hat das Außenministerium eine Reisewarnung ausgesprochen.

Voller Hoffnung: Die Eröffnung der US-Botschaft auf Kuba im August 2015Bild: Reuters/M. Monsivais

Die US-Regierung beschuldigt die kubanische Regierung zwar nicht, selbst hinter den angeblichen Angriffen zu stecken. Allerdings seien die Ermittler "nicht in der Lage festzustellen, wer für die Angriffe verantwortlich ist und wodurch sie ausgelöst wurden". Washington hatte wiederholt gewarnt, dass Havanna für die Sicherheit ausländischer Bürger innerhalb des kubanischen Staatsgebiets verantwortlich sei. Die Regierung von Präsident Raúl Castro hatte erklärt, nichts mit den Vorkommnissen zu tun zu haben.

Keine Anhaltspunkte für Attacken

Kuba sicherte nach US-Angaben zu, die Vorfälle zu untersuchen. Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla hatte vergangene Woche jedoch mitgeteilt, dass die Behörden seines Landes keine Belege für "Akustik-Attacken" gefunden hätten. 

Nach einer Annäherung zwischen den USA und Kuba unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama haben sich die Beziehungen der beiden Länder unter Trump merklich abgekühlt. Außenminister Rex Tillerson versichert nun jedoch, dass die erst vor zwei Jahren wiederaufgenommenen diplomatischen Beziehungen zu dem Karibikstaat nicht abgebrochen werden sollen. 

rb/ust/jj (afp, ap, dpa, rtr, cu.usembassy.gov)

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