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Schauspieler Manfred Krug 79-jährig gestorben

27. Oktober 2016

Manfred Krug gehörte über Dekaden zu den bekanntesten Schauspielern im deutschen Fernsehen. Als Tatort-Kommissar, als Rechtsanwalt Liebling und in der Sesamstraße. Nun ist er im Alter von 79 Jahren verstorben.

Manfred Krug
Bild: picture alliance / United Archives

Das deutsche Publikum kennt ihn als "Robert Liebling". Von 1986 bis 1998 mimte Manfred Krug den eigenwilligen Rechtsanwalt in der ARD-Fernsehserie "Liebling Kreuzberg". Als Kommissar Paul Stoever ermittelte er bei der Kult-Krimiserie "Tatort". Und er stand neben dem Kuschelbären Samson für die Kindersendung "Sesamstraße" vor der Kamera. Letzten Freitag ist der Schauspieler - wie jetzt bekannt wurde - im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte Krug als "einen der glaubwürdigsten und populärsten Schauspieler unserer Zeit".

Manfred Krug in seiner Paraderolle als unbequemer Rechtsanwalt Robert LieblingBild: picture-alliance/KPA

Eine Karriere in der DDR und der BRD

Ab 1957 trat der gebürtige Duisburger im Fernsehen der DDR auf, im Jahr 1960 ergatterte er eine Rolle in dem Kriegsdrama "Fünf Patronenhülsen". Kultstatus genießt bis heute der DDR-kritische Film "Spur der Steine", in dem Krug 1966 einen Brigadier spielte. Der Film wurde wenige Tage nach seiner Premiere in der DDR verboten. Wegen seines Protestes gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann erhielt Manfred Krug Ende 1976 ein Teilberufsverbot. Ein Jahr später stellte er einen Ausreiseantrag, der genehmigt wurde. Seine Lebensgeschichte machte ihn auch zum erfolgreichen Autoren: 20 Jahre später veröffentlichte er seine Biografie "Abgehauen". Das Buch wurde 1998 unter der Regie von Frank Beyer verfilmt.

Auf die Karriere im Osten folgte die Karriere in West-DeutschlandBild: picture-alliance/rtn - radio tele nord

In der Bundesrepublik setzte er seine Karriere fort und bekam zahlreiche Rollen, darunter in der beliebten Kindersendung "Sesamstraße" und in der ARD-Vorabendserie Serie "Auf Achse". Seine zweite Biografie "Mein schönes Leben" erschien im Jahr 2005, darauf folgten 2008 sein Erzählband "Schweinegezadder" und 2012 sein Buch "MK Bilderbuch. Ein Sammelsurium". Neben zahlreichen Preisen in der DDR gewann er unter anderem zweimal die Goldene Kamera und das Bundesverdienstkreuz für sein künstlerisches Schaffen.

Leidenschaft für Musik

Musik als gemeinsame Passion: der Jazz-Sänger Manfred Krug mit Tochter FannyBild: picture-alliance/ZB

Manfred Krug war auch als Jazz-Sänger bekannt. Neben vielen Fernsehrollen und seiner Arbeit als Synchronsprecher in Hörspielen trat er unter anderem in der Komischen Oper in Berlin auf und veröffentlichte mehrere Schlager und Chansons. Sein erster Song "Summertime – Auf der Sonnenseite" erschien 1962, darauf folgten unzählige Lieder, darunter auch Lyrik- und Prosaprogramme. Noch im letzten Jahr ging er mit der deutschen Jazz-Sängerin Uschi Brüning auf Tour und präsentierte das gemeinsame Album "Auserwählt". Seit 1963 war er mit Ottilie Krug verheiratet. Das Paar hat drei Kinder, ihre Tochter Fanny Krug ist ebenfalls Sängerin.  In einem Kondolenzbrief an Ottilie Krug schrieb Joachim Gauck, der verstorbene Schauspieler habe in vielen Rollen im Fernsehen, im Kino und auf der Bühne "uns in seiner wundervollen Art Schwächen und Stärken der Menschen vor Augen geführt". Krug habe "die Herzen der Menschen mit seiner Kunst auf einzigartige Weise erreicht".

jhi/pl (dpa/epd)

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