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Schikanen gegen moldauisches Fernsehteam in Transnistrien

7. September 2004

Chisinau, 6.9.2004, TELERADIO-MOLDOVA, russ.

In Bender [Tighina] ist heute ein Mitarbeiter von Teleradio-Moldova von der Polizei der Denjestr-Region festgenommen worden. Der Vorfall ereignete sich gegen acht Uhr [5 Uhr GMT], als der Kameramann Dinu Miju und die TV-Journalistin Ludmila Munteanu sich der Eisenbahnkreuzung in Bender näherten, um einen Bericht über die heutige Protestaktion der Beschäftigten der hiesigen Eisenbahn vorzubreiten. Der Protest richtet sich gegen die Gründung einer Dnjestr-Eisenbahngesellschaft [die sich von der Moldauischen Eisenbahngesellschaft losgelöst hat]. Meine Kollegin Ludmila Munteanu befindet sich nun in unserem Studio. Guten Abend, Ludmila. Was ist geschehen?

(Korrespondentin) Guten Abend. Um acht Uhr heute Morgen erreichten wir Varnita. Dort wurden wir von Mitarbeitern der Verkehrspolizei von Bender in Empfang genommen. Wir begaben uns in das Büro der Verkehrspolizei, wo uns vier Leute zur Seite gestellt wurden, die für unsere Sicherheit sorgen sollten, um unserer Arbeit ungehindert nachgehen zu können. Wir kamen zum Tor, das den Weg zur Eisenbahnkreuzung in Bender frei gibt und gingen etwa 100 Schritte weiter. Leider konnten wir mit unserer Arbeit nicht beginnen, weil Polizisten der Dnjestr-Region an uns herantraten und in rüdem Ton unsere Akkreditierung verlangten. Ihre Sprache war vulgär. Wir konnten noch nicht einmal unsere Teleradio-Moldova-Ausweise zeigen, denn was dann folgte, kam völlig unerwartet.

Etwa 12 Leute in Zivilkleidung tauchten auf - woher, weiß ich nicht. Sie griffen nach der Kamera, der Kameramann fiel hin und sie rissen sie an sich. Natürlich versuchte er [der Kameramann], sie nicht loszulassen, aber sie waren zu zwölft. Auch die moldauischen Ordnungshüter konnten nicht reagieren, denn sie waren nur zu viert. Es gab eine Schlägerei, die drei oder vier Minuten dauerte. Dan wurde Dinu abgeführt.

Frage: Hat man zu Gewalt gegriffen?

(Korrespondentin) Ja. Leider gab es eine Schlägerei. Der Kameramann wurde verletzt, die Kamera wurde beschädigt. Wir wussten zwei oder drei Stunden nichts über ihn [Dinu]. Um 16 Uhr [13 Uhr GMT], als ich auf dem Weg nach Bender war, wurde mir mitgeteilt, dass ihm illegales Betreten des Territoriums der Dnjestr-Region vorgeworfen wird und er angeblich 15 Tage unter Arrest verbringen muss. Man sagte mir, ein Gericht prüfe die Angelegenheit. Das ist die erste Information, die zu überprüfen ist.

(Frage) Liuda, ganz ehrlich - hatten Sie Angst?

(Korrespondentin) Ich hatte Angst, aber alles geschah so schnell, dass mir erst jetzt bewusst wird, wie ernst die Lage war. (TS)