Schimpansen überraschen Forscher: Sie stellen Fragen wie wir
26. November 2025
Die Forschenden sind tief in den Dschungel vorgerückt, um die Kommunikation von Schimpansen zu ergründen. Im Kibale-Nationalpark in Uganda beobachteten sie die Menschenaffen. Und dabei kam heraus, dass zumindest Schimpansenmütter und ihr Nachwuchs nach ähnlichen Mustern miteinander kommunizieren wie Menschen in Gesprächen.
Das Ganze wurde nun zusammengefasst in einer neuen Studie der Universitäten Osnabrück, im Nordwesten Deutschlands, und Zürich in der Schweiz. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass grundlegende Prinzipien menschlicher Kommunikation deutlich älter sein könnten als bislang angenommen, teilte die Uni Osnabrück mit. Die Studie wurde in der "Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.
Schimpansinnen: Wie sage ich es meinem Kinde?
Im Kibale-Nationalpark hatten die Wissenschaftler insgesamt 17 Schimpansinnen und ihre Jungen gefilmt. Videoanalysen zeigten dann, dass viele Gesten und Interaktionen der Tiere vorhersehbaren, abwechselnden Mustern folgen, die an menschliche Frage-Antwort-Strukturen erinnern.
Bei Interaktionen von Menschen erfordert eine Frage eine Antwort, eine Begrüßung erwartet eine Erwiderung. Diese sogenannten "Adjazenzpaare" helfen dabei, Gespräche zu organisieren, ohne festzulegen, wie die Antwort ausfällt, erläutert der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Bas van Boekholt das Prinzip.
Und das konnten die Forschenden auch bei den Schimpansen in Uganda beobachten: Die Tiere reagierten flexibel aufeinander, folgten dabei jedoch festen Mustern. Selbst als Außenstehender sei ihr Austausch für ihn verständlich gewesen, so van Boekholt.
"Nachdem ich diese Mütter und ihre Kinder monatelang im Regenwald beobachtet hatte, war ich verblüfft, wie vertraut mir ihre Interaktionen vorkamen", berichtet er von seinen Erlebnissen im ostafrikanischen Dschungel.
AR/se (kna, Universität Osnabrück)