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Schiri-Zoff beim Bayern-Sieg

26. Oktober 2017

Für den FC Bayern war der Sieg gegen RB Leipzig hart erkämpft. Doch für Diskussionen sorgten vor allem der Schiedsrichter und Ralf Rangnick. Der Pausenauftritt des RB-Sportchefs hat ein Nachspiel.

DFB-Pokal 2017/18 | RB Leipzig - Bayern München | Rangnick & Ulreich
Bild: Reuters/M. Rehle

120 Minuten packende Pokal-Minuten zwischen RB Leipzig und Bayern München, denen es nie an Dramatik und Rasanz mangelte, dass selbst in den Pausen und danach die Gemüter in Rage waren. Für Aufregung sorgte dabei vor allem Referee Felix Zwayer, der den Leipzigern in der 34. Minute einen Elfmeter zu- und dann wieder aberkannte und nach der Pause Naby Keita wegen wiederholten Foulspiels in einer sehr körperlichen und intensiv geführten Partie vom Platz stellte, was vor allem bei RB-Trainer Ralph Hasenhüttl Unmut und Unverständnis hervorrief.

Rangnick stürmt mit dem Handy auf den Platz

"Bis zur 55. Minute war es ein Super-Spiel. Mit dem Platzverweis ist dann das passiert, was keiner sehen wollte: Das Spiel wurde kaputt gemacht", wetterte der Österreicher und meinte: "Heute waren 22 sehr gute Akteure auf dem Platz, nur einer konnte das Niveau nicht halten."

Schiedsrichter Felix Zwayer (l.) sorgte für zahlreiche Diskussionen auf dem Feld. Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Dass RB-Sportdirektor Ralf Rangnick in der Pause wutentbrannt aufs Feld stürmte und das Schiedsrichtergespann per Videobeweis auf dem Smartphone belehren wollte, fand Hasenhüttl auch nicht optimal. "Das geht natürlich auch nicht. Das kann in dem Fall dazu führen, dass der Schiedsrichter sich denkt: Naja, so darf er mir nicht kommen."

Rangnicks Aktion hat ein Nachspiel

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erlaubt oder gewollt ist", betonte auch Bayern-Verteidiger Mats Hummels, der sich Rangnick als erstes in den Weg stellte. "Ich habe Herrn Rangnick gesagt, dass er das nicht nötig hat und das es unsportlich ist. Es war relativ sachlich von meiner Seite aus", sagte Hummels. 

Es kam auf dem Platz zur Rudelbildung, Hummels baute sich vor Rangnick auf. Bayern-Torhüter Sven Ulreich schlichtete. Schiedsrichter Zwayer verwies Rangnick bereits während des Spiels aus dem Innenraum. Die Aktion hat auf jeden Fall ein juristisches Nachspiel für den 59-Jährigen. 

DFB leitet Ermittlungsverfahren ein

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Rangnick ein. Das bestätigte der DFB am Donnerstag. Rangnick muss nun eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Anschließend entscheidet der DFB-Kontrollausschuss, wie das Verfahren weitergeführt wird. 

Stein des Anstoßes: Arturo Vidal (r.) foult Leipzigs Emil ForsbergBild: Reuters/M. Rehle

Mutmaßlich war auf dem Smartphone die strittige Szene zu sehen: Bayerns Arturo Vidal hatte an der Strafraumgrenze den Leipziger Emil Forsberg gefoult.

Fehlender Videoschiedsrichter sorgt für Wettbewerbsverzerrung

"Ich kann nicht verstehen, dass Zwayer den Elfer aus zwei Metern Entfernung erst pfeift, ihn dann aber zurücknimmt, weil es sein Assistent aus 40 Metern anders gesehen hat", schimpfte Hasenhüttl. Ein Videobeweis war nicht möglich, weil die Technik im DFB-Pokal erst ab dem Viertelfinale zum Einsatz kommt. Was Fragen nach der Wettbewerbsverzerrung im Pokal aufwirft. Die sieben Spiele ab dem Viertelfinale bis zum Finale im Mai 2018 in Berlin werden unter der Supervision eines Videoschiedsrichters ablaufen. Die zahlreichen Partien der ersten beiden Pokalrunden und des Achtelfinals aber nicht. Dementsprechend werden sich einige Vereine, die durch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen ausgeschiedenen sind, doppelt ärgern. 

Keitas dritter Platzverweis in 39 Tagen

Höchst umstritten war auch die gelb-rote Karte für Naby Keita nach einem taktischen Foul gegen Bayern-Angreifer Robert Lewandowski. Auch hier war Hasenhüttl unzufrieden mit dem Unparteiischen. "Die zweite Gelbe Karte für Keita muss man mit ein bisschen Fingerspitzengefühl nicht geben. Er bekommt für das erste Foul Gelb, wird davor dreimal ohne Konsequenzen gefoult. Dieses Messen mit zweierlei Maß ist für mich nur ganz schwer zu verkraften."

Hatte keinen guten Tag: Zwayer gilt eigentlich als Mann der Zukunft.Bild: Reuters/M. Rehle

Allerdings ist Keita kein Ersttäter. Der Profi aus Guinea, der zur neuen Saison für 70 Millionen Euro zum FC Liverpool wechselt, spielte in den letzten Wochen stets an der Grenze des Erlaubten und wurde innerhalb von 39 Tagen dreimal vom Platz gestellt. 

Eigentlich gilt Zwayer als Mann der Zukunft - das muss er beweisen

Schiedsrichter Zwayer gehört zweifelsfrei zur jungen, hoffnungsvollen Schiri-Garde des Deutschen Fußball-Bundes. In Leipzig erwischte er jetzt einen schwachen Tag, einen sehr schwachen sogar. Dabei hatte er in der Vergangenheit durchaus nachgewiesen, dass er auch in kritischen Situationen kühlen Kopf behält. So war seine Entscheidung, im Frühjahr 2016 die Begegnung zwischen Leverkusen und Dortmund zu unterbrechen, weil sich der damalige Bayer-Coach Roger Schmidt dem Innenraumverweis des Unparteiischen widersetzte, durchaus nachvollziehbar und richtig. Aber Felix Zwayer wird liefern müssen, um seine Ambitionen als Mann der Zukunft zu untermauern. Nicht mehr und nicht weniger.

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