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Lifestyle

Schlaganfall - wie er sich schnell erkennen lässt

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Marcus Schlench27. Juli 2011

Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Dadurch erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Es kommt zu Funktionsstörungen des Gehirns. Wie schwer diese sich auswirken, hängt davon ab, welcher Teil des Gehirns betroffen ist und wie schnell gehandelt wird.

Die ersten Stunden entscheiden darüber, ob der Patient gerettet werden kann. Bei einem Schlaganfall sterben in jeder Sekunde rund 30 000 Hirnzellen ab. Oft werden die Zeichen nicht richtig gedeutet und dementsprechend nicht ernst genug genommen. Und so erreichen mehr als 70 Prozent der Schlaganfallpatienten die Klinik zu spät, um eine bestmögliche Behandlung zu erhalten. Auch ein Laie kann mit ein paar einfachen Tests herausfinden, ob jemand einen Schlaganfall erlitten hat: den Betroffenen lächeln, beide Arme heben und halten und einen ganzen Satz nachsprechen lassen. Wer damit Schwierigkeiten hat, hat vielleicht einen Schlaganfall erlitten.

Viele Ursachen, eine Wirkung

Es gibt verschiedene Auslöser für einen Schlaganfall. Bei einer Thrombose verschließt sich eine Arterie durch einen Blutpfropf, einen Thrombus, der sich in einem größeren oder kleineren Blutgefäß des Gehirns gebildet hat. Solche Gefäßverschlüsse entstehen meist nicht in gesunden Hirngefäßen, sondern in solchen, deren Wand durch eine Arteriosklerose, das heißt durch Kalk- und Fettablagerungen, bereits geschädigt ist. Löst eine Embolie der Schlaganfall aus, steckt dahinter Blutgerinnsel, die sich im Herzen oder in den großen, zum Gehirn führenden Gefäßen wie etwa der Halsschlagader, gebildet haben. Von einem solchen Blutgerinnsel können sich Teile lösen, die durch den Blutstrom in das Gehirn gelangen und dort ein wichtiges Blutgefäß verschließen.

Ein Gefäßverschluss ist für 80% aller Schlaganfälle verantwortlich, es handelt sich hier um den sog. ischämischen Schlaganfall. Ein beschädigtes Gefäß kann aber auch einreißen und platzen, das führt zu einem sogenannten hämorrhagischen Schlaganfall durch eine Hirnblutung. Dabei ergießt sich Blut in das Hirngewebe, ein Bluterguss entsteht und das umliegende Gewebe stirbt ab. Ob ein Infarkt oder eine Blutung vorliegt, kann der Arzt eindeutig nur über bildgebende Verfahren feststellen, zum Beispiel mit dem Computertomographen(CT). Diese Untersuchung wird heute in vielen Krankenhäusern durch eine Gefäßdarstellung mit CT (CT-Angiographie) und eine Durchblutungsmessung (CT-Perfusion) ergänzt.

Je schneller bei einem Schlaganfall geholfen wird, desto weniger Gewebe wird dauerhaft geschädigt. Symptome sind zum Beispiel halbseitige Lähmungen (hängende Mundwinkel, Arme u.a.), Taubheitsgefühle einer Körperseite, im Gesicht oder an einem Arm oder Bein, Sprachstörungen, Sehstörungen wie Doppelbilder oder verschwommen sehen, Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen sowie Bewusstseinstrübungen bis hin zu Bewusstlosigkeit. Oft kündigt sich ein Schlaganfall vorher an – einige der Symptome treten schon Stunden bis Tage vorher auf und vergehen dann wieder. Treten Symptome eines Hirnschlags auf, handelt es sich immer um einen akuten Notfall. Bei der Soforttherapie wird der Gefäßverschluss durch Medikamente aufgelöst. Diese sogenannte Thrombolyse darf aber nur in den allerersten Stunden nach Auftreten der Symptome zum Einsatz kommen. Viele Betroffene erreichen die Klinik zu spät, um so behandelt werden zu können.

eine Hirnblutung wird operiert. Längerfristig müssen die Folgeschäden mit Sprach- und Krankengymnastik gemindert werden.

Ein weltweites Problem

Die sogenannte INTERSTROKE-Studie, in der 3000 Patienten in 22 Ländern untersucht wurden, macht zehn Faktoren für 90 Prozent aller Schlaganfälle als Ursache aus. Dabei sind fünf dieser Risikofaktoren für 80 Prozent der Fälle verantwortlich: Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht (Adipositas), ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. Dabei ist Bluthochdruck ist der größte Faktor, allein das Schlaganfallrisiko verdreifacht: Dauerhaft zu hoher Blutdruck lässt die Adern härter und enger werden, es kommt zu kleinen Verletzungen der Gefäßwände. Ablagerungen bilden sich, die ganz allmählich den Blutfluss einschränken und irgendwann ganz behindern können. Löst sich plötzlich ein Teil der Ablagerungen, kann dieses Gerinnsel ein Gefäß völlig verstopfen. Die weiteren fünf Faktoren sind Fettstoffwechsel-störungen (zu hohe Cholesterinwerte), Zuckerkrankheit(Diabetes mellitus), Alkoholkonsum, Stress und Depression sowie Herzrythmusstörungen.

In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen erstmals einen Schlaganfall, davon stirbt jeder Dritte binnen eines Jahres. Fast zwei Drittel der Patienten, die einen Schlaganfall überleben, ist behindert und dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen. Allerdings ist in den Industrienationen die Anzahl der Schlaganfallbetroffenen in den letzten Jahren zurückgegangen, dagegen sind die Fälle insbesondere in Asien deutlich gestiegen. 85 Prozent aller tödlichen Schlaganfälle weltweit passieren in Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen.